Ralph Schipke

MINT-Frühjahrsreport 2019 veröffentlicht

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) erstellt halbjährlich im Frühjahr und Herbst ein MINT-Reporting zu Angebot und Nachfrage auf dem MINT-Arbeitsmarkt sowie Kennzahlen zur MINT-Bildung.

Das Reporting wird im Auftrag von Im Auftrag von BDA, BDI, Gesamtmetall und der Initiative “MINT Zukunft schaffen” erstellt.
Am 21.05.2019 wurde nun der MINT-Frühjahrsreport 2019 veröffentlicht.

Nachfolgend eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten Befunde des Reports:

  • Den Unternehmen fehlten im April 2019 311.300 MINT-Arbeitskräfte. Dies ist der zweithöchste Wert für den Monat April seit Beginn der Aufzeichnungen 2011. Die Zahl der offenen Stellen liegt bei 478.300. Fast 7 von 10 fehlenden MINT-Arbeitskräften entfallen auf die nicht-akademischen Berufe (Facharbeiter, Meisterin, Techniker).
  • Bei den IT-Fachkräften hat sich die Lücke in den letzten vier Jahren von 19.000 auf 59.000 mehr als verdreifacht. Hinsichtlich der Binnenstruktur ist die Lücke also deutlich IT-lastiger geworden.
  • Fast jede fünfte MINT-Fachkraft mit einer akademischen Qualifikation ist zugewandert; bei den beruflich qualifizierten MINT-Arbeitskräften ist es jede siebte. Der Anteil der zugewanderten MINT-Arbeitskräfte stieg in den letzten Jahren deutlich an; deren Wertschöpfungsbeitrag lag 2017 bei insgesamt 186,1 Mrd. Euro.
  • In den zurückliegenden Jahren hat sich die Struktur der MINT-Lücke verändert. Vor allem IT-Kräfte werden aufgrund der Digitalisierung immer dringender gebraucht. Hier hat sich die Lücke in den vergangenen fünf Jahren von 19.000 im April 2014 auf 59.000 im April 2019 mehr als verdreifacht
  • Ohne ausländische Fachkräfte würde die Lücke um 209.300 höher ausfallen und damit einen Wert von über 500.000 erreichen. Die Zahl der ausländischen Beschäftigten ist deutlich stärker gestiegen als die Zahl der deutschen MINT-Fachkräfte. Dies gilt insbesondere für ausländische Fachkräfte mit einer akademischen Qualifikation.
    Bei denjenigen mit einer beruflichen Qualifikation war die Entwicklung weniger dynamisch.
  • Dynamisch gewachsen ist auch die MINT-Beschäftigung von Menschen mit Fluchthintergrund. Die Zahl der MINT-Beschäftigten aus den vier Hauptherkunftsländern Eritrea, Irak, Afghanistan und Syrien wuchs in den letzten sechs Jahren von 2.711 (4. Quartal 2012) auf 27.709 (3. Quartal 2018) und damit um mehr als das Zehnfache.
  • Während sich die Akademikerquoten im MINT-Bereich positiv entwickeln, geht der Anteil der jungen Menschen mit einer MINT-Qualifikation deutlich zurück. Bei den 30- bis 34-Jährigen sank der Anteil der Personen mit einer MINT-Berufsausbildung zwischen 2005 und 2016 von 22,3 auf 17,4 Prozent; bei den 35- bis 39-Jährigen im gleichen Zeitraum von 24,0 auf 18,9 Prozent.
  • Duale Ausbildung: 2018 wuchs die Zahl der neu abgeschlossenen MINT-Ausbildungsverträge auf 151.800 – ein Plus von 5,1 Prozent gegenüber 2017. Allerdings wuchs in den letzten Jahren auch die Differenz zwischen der Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze (11.500) und der unversorgten Bewerber (5.500). 
MINT-Frühjahrsreport 2019

Quellen:
Information der BDA, u. a. Pressemitteilung vom 21.05.2019,
Statement zur Pressekonferenz (von Prof. Dr. Axel Plünnecke vom IW Köln)

2019-05-22

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