Mehr Wagniskapital für zweite Wachstumsphase von Start-ups

Gerade für Technologie-Start-ups mit hohem Kapitalbedarf stellt die Finanzierung eine erhebliche Herausforderung dar.

Nicht selten bekommen Star-ups Finanzierung aus dem Ausland und werden später an einen ausländischen Investor verkauft oder gehen außerhalb von Deutschland an die Börse.

Ein Bündnis aus der Akademie der Technikwissenschaften (Acatech), der Förderbank KfW und der Deutschen Börse hat dies zum Anlass genommen, um junge Technologieunternehmen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Internet der Dinge, Banken mit Kapitalgebern wie Siemens oder die Deutsche Telekom und Wissenschaftlern zusammenzubringen, mit dem Ziel Schwachstellen der Wachstumsfinanzierung zu identifizieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

Am 29. März wurden vorläufige Erkenntnisse veröffentlicht.

Demzufolge gebe es für die frühe Phase von Start-ups inzwischen eine vergleichsweise gute Finanzierung. Mit dem 2005 erstmals aufgelegten High-Tech Gründerfonds können Unternehmen bis zu drei Millionen Euro abrufen.

Daneben investiert die im Oktober 2018 gegründete Tochter KfW Capital, unterstützt vom Bund, in den nächsten zehn Jahren rund zwei Milliarden Euro in Venture-Capital-Fonds. In fortgeschrittener Wachstumsphase werden jedoch zweistellige Millionenbeträge benötigt und hier reiße die Finanzierungskette oft ab.

Laut einer Studie von Roland-Berger verzeichnen die Venture-Capital-Investitionen in Europa zwar einen Anstieg von 4,1 Milliarden Euro im Jahr 2012 auf 15,6 Milliarden Euro im Jahr 2017, dennoch wird in den USA und China das Vierfache investiert.

Im Bericht heißt es weiter, dass die größten deutschen Kapitalfonds lediglich über ein Volumen von 300-350 Millionen Euro verfügen. Um das Risiko zu streuen, fördern sie vor allem viele kleine Einzelinvestments.

Die Pflicht, hohe Eigenkapital-Risikopolster vorzuhalten, halte viele Banken und Versicherungen von Investitionen in Wagniskapitalfonds ab. Neben dem klassischen Wagniskapital sollten nach Empfehlung der Projektpartner deshalb auch verstärkt alternative Instrumente zum Einsatz kommen, etwa sogenannte Mezzanine-Finanzierungen, die Eigen- und Fremdkapital kombinieren.

Darüber hinaus gaben BMWi und die KfW am 27. März bekannt, dass sie ein neues Venture-Debt Programm auflegen werden. Das Venture-Debt-Modell sieht langfristige Darlehen zur Ergänzung der Eigenkapitalbasis vor.
Die KfW plant jährlich 50 Millionen Euro dafür zur Verfügung stellen. Der Bund übernimmt in den ersten fünf Jahren eine 95-prozentige Absicherung der hieraus resultierenden Risiken und beabsichtigt somit schnell wachsenden Unternehmen Kredite zu verschaffen. Voraussetzung ist, dass sich ein privater Kreditgeber mit einem Anteil von 50 Prozent beteiligt.

Eine Präsentation der vorläufigen Projektergebnisse finden Sie hier.

Quelle: Innovationsnachrichten des DIHK vom 02.05.2019

2019-05-10

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