Das Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen wuchs im dritten Quartal mit 9,6 % gegenüber dem Vorjahr abermals außerordentlich stark.
Die Kreditvergabe hat sich damit erneut beschleunigt, während die Investitionsdynamik zuletzt unverändert blieb.
Wie schon in den Vorquartalen spielten kurzfristige Kredite eine zentrale Rolle beim Kreditneugeschäft, was auch mit den jüngsten Konjunkturkapriolen zu tun haben dürfte.
Konjunkturabkühlung treibt Kreditaufnahme zusätzlich
Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums Anfang des Jahres hat damals wesentlich zur höheren Dynamik des Kreditgeschäfts beigetragen hatte. Denn sie kam offensichtlich für viele Unternehmen überraschend, sodass diese Lager aufbauen mussten; und diese Lagerhaltung wiederum verursacht zusätzliche Kosten.
Da Lagerhaltung typischerweise einen nur vorübergehenden Charakter hat, dienen zu ihrer Refinanzierung meist kürzer laufende Kredite. Tatsächlich war auch im Frühjahr bei den kurz- und mittelfristigen Laufzeiten ein besonders hoher Zuwachs beim Neugeschäft beobachtbar. Die Dynamik dieser Entwicklung hat im dritten Quartal nun nicht mehr zugenommen.
Ausblick: Konjunkturstabilisierung dürfte Dynamik des Kreditneugeschäfts von zwei Seiten her sinken lassen
Eine wesentliche Determinante der Entwicklung des Kreditneugeschäfts mit Unternehmen und Selbstständigen ist das Wachstum der Unternehmensinvestitionen. Dieses ist wiederum vom allgemeinen Konjunkturtrend abhängig.
Der Aufschwung in Deutschland hat in diesem Jahr einen Gang zurückgeschaltet. Zuletzt ist das Wirtschaftswachstum zusätzlich durch Sonderfaktoren belastet worden. Der bedeutendste unter ihnen war der im Sommer aufgetretene Produktionsstau in der Automobilindustrie.
Die KfW rechnet damit, dass sich die negative Wirkung dieses zentralen Sondereffekts schon im Schlussquartal 2018 umkehrt und danach wieder der unterliegende Konjunkturtrend dominieren wird.
Die KfW erwartet demzufolge eine Stabilisierung der Konjunktur, allerdings auf niedrigerem Niveau als noch zur Jahreswende 2017/2018.
Eine solche Stabilisierung bedeutet zweierlei:
Erstens dürfte der Bedarf an eher kurzfristigen Krediten zur Lagerfinanzierung zurückgehen und zweitens sollte auch das Wachstum der Kredite für Investitionszwecke, also das der längerfristigen Darlehen, etwas nachgeben. Beides zusammen dürfte folglich zu einem merklichen Rückgang der Dynamik des Kreditneugeschäfts führen – auf immer noch überdurchschnittlichem Niveau, nimmt man die letzten zehn Jahre als Referenz.
Quelle und mehr: KfW Research