MINT-Herbstreport, KMU-innovativ: Einstiegsmodul

MINT-Herbstreport 2018: wichtigste Befunde


Im Auftrag von BDA, BDI, Gesamtmetall und der Initiative “MINT Zukunft schaffen” erstellt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln halbjährlich im Frühjahr und Herbst ein MINT-Reporting zu Angebot und Nachfrage auf dem MINT-Arbeitsmarkt sowie Kennzahlen zur MINT-Bildung.

Nachfolgend die wichtigsten Befunde aus dem MINT-Herbstreport 2018:
  1. Den Unternehmen fehlten im Oktober 2018 337.900 MINT-Arbeitskräfte. Damit erreicht die Lücke einen neuen Oktober-Rekordwert und hat sich innerhalb von drei Jahren verdoppelt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat nahm die Zahl der offenen MINT-Stellen um fast 6 % zu und liegt aktuell bei knapp 500.000. Die MINT-Lücke ist bedingt durch den digitalen Wandel IT-lastiger geworden. Der Anteil der nicht akademischen Berufskategorien (Facharbeiter, Meisterin, Techniker) an der Gesamtlücke liegt mit steigender Tendenz bei inzwischen fast 70 %.

  2. Ausländische MINT-Arbeitskräfte haben in den letzten Jahren einen erheblichen Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet. Ohne das überproportional starke Beschäftigungswachstum ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer würde die MINT-Lücke um 173.600 höher ausfallen und damit bei deutlich über 500.000 Personen liegen. Insbesondere die Zuwanderung aus Drittstaaten – hier vor allem Indien – in die akademischen MINT-Berufe hatte eine hohe Dynamik. Der Anteil der zugewanderten MINT-Arbeitskräfte an allen MINT-Erwerbstätigen liegt im akademischen Bereich inzwischen bei 19,9 % und im nicht akademischen Bereich bei 15,1 %. Die Wertschöpfung aller zugewanderten MINT-Kräfte betrug im vergangenen Jahr etwa 190 Mrd. Euro.

  3. MINT-Erwerbstätigkeit und Innovationsstärke sind eng miteinander verbunden – ohne MINT-Expertinnen und -Experten sind Innovationen nicht realisierbar. In der M+E-Industrie liegt der Anteil der Beschäftigten mit einem MINT-Studium bzw. einem MINT-Berufsabschluss zwischen 57 % (Elektroindustrie) und 68 % (Technische F+E-Dienstleistungen). Entsprechend innovationsstark ist die Branche: 97,5 Mrd. Euro flossen 2016 in Innovationen – eine Zunahme gegenüber 2010 um rd. 47 %. Um das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel zu erreichen, die Forschungsausgaben von aktuell rd. 3 % bis zum Jahr 2025 auf 3,5 % des BIP zu erhöhen, müsste die Anzahl der MINT-Erwerbstätigen allein in den Forschungsabteilungen um etwa 220.000 von ca. 1,1 Mio. auf 1,3 Mio. steigen.

  4. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Flüchtlingen (aus den Hauptherkunftsländern Eritrea, Irak, Afghanistan und Syrien) in MINT-Berufen ist zwischen dem 1. Quartal 2017 und dem 1. Quartal 2018 von 10.132 auf 19.234 Personen gestiegen, d. h. fast eine Verdoppelung innerhalb eines Jahres. Die Zunahme bei der MINT-Beschäftigung von Flüchtlingen ist damit noch dynamischer als die ohnehin steigende gesamte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Flüchtlingen (+609 % vs. 359 % zwischen dem 4. Quartal 2012 und dem 1. Quartal 2018).

  5. Während sich die Akademikerquoten im MINT-Bereich in den letzten Jahren positiv entwickelt haben, ist die Situation auf der Facharbeiter-Ebene überaus problematisch. Zwischen 2005 und 2016 ist der Anteil der 35- bis 39-Jährigen mit einer MINT-Berufsausbildung von 24 auf 18,9 % gesunken, in der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen von 22,3 auf 17,4 %. Die Unternehmen haben zwar in den letzten Jahren deutlich mehr MINT-Ausbildungsplätze angeboten, allerdings blieben 2017 fast 10.000 dieser Plätze unbesetzt. Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber lag bei 5.300, d.h. wie insgesamt auf dem Ausbildungsmarkt ergab sich auch im MINT-Bereich ein rechnerisches Lehrstellenplus.

Quelle und mehr: Pressemitteilung Bundesvereinigung der Arbeitgeber (BDA)

MINT-Herbstreport 2018

2018-12-02

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