Mergers & Acquisitions,, Fusionen und Übernahmen

Fusionen und Übernahmen-Deals im deutschen Mittelstand

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland sind gefragte Ziele bei Fusionen und Übernahmen Mergers & Acquisitions (M&A) – dies zeigen Auswertungen von KfW Research auf Basis der Zephyr-Datenbank.

Im Durchschnitt gab es zwischen 2005 und 2017 jährlich etwas mehr als 1.100 M&A-Transaktionen, die auf ein deutsches KMU zielten.
Großteils handelte es sich dabei um eine vollständige Übernahme des Unternehmens (53 %).
Nur 17 bzw. 13 % der M&A-Deals waren Minderheits- oder Mehrheitsbeteiligungen. Noch seltener konnten Fusionen beobachtet werden (6 %).

Besonders beliebt bei den Investoren waren KMU aus dem Verarbeitenden Gewerbe (Anteil 34 %) sowie aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (19 %).

In rund 60 % aller M&A-Deals stammten Käufer und Zielunternehmen aus demselben Wirtschaftsbereich. Entsprechend hoch war somit auch der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes bei den Käuferunternehmen (29 %). Auf Platz zwei folgen Unternehmen aus dem Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (21 %). Hier spielen Finanzinvestoren wie Beteiligungsunternehmen und Fondsgesellschaften eine große Rolle.

Deutsche KMU sind sowohl im Inland als auch im Ausland beliebte M&A-Ziele. Bisher haben die inländischen Käufer dominiert (durchschnittlicher Anteil 2005–2017: 58 %). Seit 2013 haben jedoch die Aktivitäten ausländischer Investoren merklich zulegt. Ihr Anteil an allen M&ATransaktionen im Mittelstand stieg 2017 auf 49 %. Dazu beigetragen haben auch chinesische Unternehmen, die immer häufiger auf der Käuferseite auftreten. Besonders beliebt bei nicht-deutschen Investoren sind KMU im Verarbeitenden Gewerbe (Anteil 43 %, deutsche Investoren 29 %). Der in den kommenden Jahren an der Spitze vieler deutscher KMU anstehende Generationenwechsel (rund 500.000 Unternehmen bis 2022) könnte dem mittelständischen M&A-Markt noch einmal Schwung verleihen.

Die grenzüberschreitenden Fusionen und Übernahmen sind nicht selten mit größeren Herausforderungen für das Zielunternehmen verbunden als inländische Transaktionen. Kulturelle Hürden, rechtliche Unterschiede sowie sprachliche Barrieren können solche M&A-Deals sehr komplex machen und die Integration des Zielunternehmens erschweren. Hinzu kommen die – oft unbegründeten – Befürchtungen, der ausländische Investor ist nur am Know-how bzw. der Technologie des Zielunternehmens interessiert – nicht aber am Erhalt der Arbeitsplätze. Gleichzeitig können grenzüberschreitende Transaktionen für die mittelständischen Zielunternehmen aber auch klare Vorteile bringen, wie z. B. Zugang zum Heimatmarkt des Käuferunternehmens

Datengrundlage: 
Basis der Untersuchung ist die Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk. In die Untersuchung eingeflossen sind nur M&A-Transaktionen mit einem Zielunternehmen aus Deutschland, welches einen Jahresumsatz von weniger als 500 Mio. EUR erwirtschaftet hat.
In die Untersuchung nicht mit einbezogen wurden Start-ups, der Verkauf nur von bestimmten Assets (Restaurants, Fabriken, Niederlassungen etc.). Betrachtet wurden rund 13.700 M&A-Transaktionen im Zeitraum von 2005 bis 2017. Die hier verwendeten Zahlen beziehen sich auf im betrachteten Zeitraum abgeschlossene Transaktionen.

Quelle und mehr:
KfW Research Fokus Volkswirtschaft, Nr. 228

2018-10-20

https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Fokus-Volkswirtschaft/Fokus-2018/Fokus-Nr.-228-Oktober-2018-M-A_Deals.pdf?kfwnl=Research.16-10-2018.527217
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