Ausbildungsreport

Lehrstellenreport 2018: Was Lehrlinge wollen

In vielen – vor allem handwerklichen und/oder kleinen – Betrieb bleiben Lehrstellen unbesetzt. Das ist sicher der demografischen Entwicklung geschuldet, hat auf alle Fälle aber auch mit den erschwerten Bedingungen in diesen (hauptsächlich) Kleinst- und Kleinbetrieben zu tun.

Der DGB hat aktuell den Lehrstellenreport 2018 veröffentlicht, der sich damit beschäftigt, unter welchen Bedingungen Lehrlinge mit ihrer Ausbildung zufrieden sind bzw. was sie von einem Ausbildungsbetrieb erwarten.
In den Report wurden die Angaben von insgesamt 14.959 Auszubildenden, die sich innerhalb einer betrieblichen Ausbildung (duales System) befinden, aus den laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) 25 meist frequentierten Ausbildungsberufen des Jahres 2016 in die Auswertung aufgenommen.
Aufgrund der hohen Anzahl der Befragten ist für alle in diesem Bericht aufgeführten statistischen Zusammenhänge die Signifikanz der Ergebnisse gesichert.

Um die Qualität der Ausbildung in den verschiedenen Berufen und Branchen zu messen, wurden Fragen zu vier zentralen Aspekten entwickelt:

  • Fachliche Qualität der Ausbildung im Betrieb
  • Ausbildungszeiten und Überstunden
  • Ausbildungsvergütung sowie
  • Persönliche Beurteilung der Ausbildung.

Der diesjährige Themenschwerpunkt zur Arbeitszeit in der Ausbildung zeigt:

Flexibilisierungsdruck, ständige Erreichbarkeit und regelmäßige Schichtarbeit sind für viele Auszubildende leider alltäglich. Dies führt zu erheblichen Belastungen. Dort wo der Druck auf Auszubildende am stärksten ist, sind auch die Abbruchquoten in der Ausbildung am höchsten.

Dem entgegen stehen die Bedürfnisse der jungen Menschen, wie sie schon die Shell Jugendstudie 2015 festgestellt hat:
Junge Menschen wollen planbare und verlässliche Rahmenbedingungen, die ihnen die Vereinbarkeit zwischen Berufs- und Privatleben ermöglichen.
Unattraktive Ausbildungsbedingungen und unzureichende Ausbildungsqualität sorgen in vielen Fällen dafür, dass Auszubildende ihre Ausbildung abbrechen.
Gerade beim Thema Arbeitszeit in der Ausbildung liegt einiges im Argen. Bei jedem zweiten Auszubildenden in Schichtarbeit werden die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht eingehalten. Über die Hälfte aller Auszubildenden müssen in ihrer Freizeit mobil für den Ausbildungsbetrieb erreichbar sein.
Diese „Erreichbarkeit“ wird bei 60 Prozent der Betroffenen nicht auf die Ausbildungszeit angerechnet. Auf der anderen Seite erwartet ein Großteil der Ausbildungsbetriebe, dass die Auszubildenden angefallene »Minusstunden« zu anderen Zeiten nacharbeiten, obwohl das im Berufsbildungsgesetz nicht vorgesehen ist.

Ausführliche Informationen:

2018-09-05

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