Gründungstätigkeit von Frauen, Start, Frauen in Führung

Weniger Chefinnen im Mittelstand

Der Anteil von Frauen in den Chefetagen des deutschen Mittelstands verzeichnete im Jahr 2016 einen Rückgang. Von den rund 3,71 Mio. mittelständischen Unternehmen wurden zuletzt 16,4 % von einer Frau an der Spitze geführt.

Damit saß bei rund 608.000 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)  im Jahr 2016 eine Frau im Chefsessel. Seit dem letzten Höchststand im Jahr 2013 nahm der Anteil frauengeführter KMU um drei Prozentpunkte ab.

Rückgang auch bei Gründerinnen
Eine Ursache dürfte auch die zuletzt zurückhaltende Gründungstätigkeit von Frauen sein: Ihr Anteil an allen Gründern fiel 2016 auf 40 % nach jeweils 43 % in den drei Jahren zuvor.
Vor allem bei Vollerwerbsgründungen ging ihre Beteiligung zurück (2015: 39 %, 2016: 33 %). Im Jahr 2017 ist der Gründerinnenanteil nochmals um 3 Prozentpunkte auf 37 % gesunken (Vollerwerbsgründungen: 4 auf 29 %).1
Ein Grund für diesen starken Rückgang war die gute Lage am Arbeitsmarkt. Diese war besonders für Frauen erfreulich. Entscheidungen fallen immer häufiger gegen die Selbstständigkeit aus, was in der Folge auch den Anstieg bei den frauengeführten Mittelständlern bremst.

Frauenanteil nicht in allen Größenklassen rückläufig
Nicht alle Größenklassen des Mittelstands sind gleichermaßen von einem Rückgang des Frauenanteils in den Chefetagen betroffen. Im Segment der Kleinstunternehmen (weniger als 5 vollzeitäquivalent Beschäftigte) waren 2016 rund 17 % der Inhaber weiblich. Im Jahr 2013 lag der Anteil noch bei 20,7 %. In den Chefetagen der KMU mit 10 bis 49 vollzeitäquivalent Beschäftigten konnte dagegen ein leicht steigender Frauenanteil beobachtet werden: von 10,4 % im Jahr 2013 auf 11,5 % im Jahr 2016. Trotz dieser leichten Verschiebungen blieb der generelle Trend eines mit der Größe des Unternehmens abnehmenden Frauenanteils erhalten.

Wirtschaftliche Bedeutung frauengeführter KMU weiter unterproportional
Auch das wirtschaftliche Gewicht frauengeführter Mittelständler bewegt sich seitwärts – und bleibt in wesentlichen Kernfeldern hinter dem Anteil der KMU mit weiblichen Inhabern zurück.
Frauengeführte Unternehmen im Jahr 2016 …
• beschäftigen 3,1 Mio. Personen (10 % aller Erwerbstätigen im Mittelstand),
• tätigen 17 Mrd. € Investitionen (8 % der Investitionen im Mittelstand),
• erzielen 297 Mrd. € Umsatz, davon 33 Mrd. € im Ausland (7 % der gesamten Umsätze im Mittelstand).

Grund: Fokus auf Dienstleistungen
Die Ursachen, warum frauengeführte KMU weiterhin einen unterproportionalen Anteil an der gesamten Wirtschaftskraft im Mittelstand innehaben, sind die Größen und Branchenstruktur:
Über drei Viertel der Mittelständler mit weiblichen Inhabern sind Dienstleistungsunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten (77 %).
In der Gruppe der von Männern geführten KMU liegt dieser Anteil nur bei 63 %.

Quelle und mehr: KfW Research Volkswirtschaft Kompakt

2018-08-22

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