KfW-Gründungsmonitor 2018

Anteil der Chancengründer bei erfreulichen 60 Prozent

Der Arbeitsmarkt hat die Gründungstätigkeit in Deutschland weiter fest im Griff: Trotz eines Konjunkturschubs ist die Zahl der Existenzgründer auch 2017 gesunken: Nur 557.000 Personen haben eine neue selbstständige Tätigkeit begonnen – so wenige wie noch nie. Positiv ist die erneute Verbesserung der strukturellen Qualität. Im Jahr 2017 starteten gut zweieinhalb Mal mehr Chancengründer als Notgründer. Auch die Zahl innovativer, digitaler und wachstumsorientierter Gründer ist jeweils gestiegen. Das spricht für die Erfolgsaussichten des Gründerjahrgangs 2017.

Anteil der innovativen Gründer steigt um 31 Prozent

Die Zahl der Gründungen in Deutschland ist auch im Jahr 2017 rückläufig: Lediglich 557.000 Personen (-17 Prozent ggü. 2016) machten sich im vergangenen Jahr selbstständig – zu gut war die Möglichkeit für viele, eine abhängige Beschäftigung zu finden. Erfreulich ist, dass die Entwicklung bei volkswirtschaftlich besonders bedeutsamen Gründungen gegenläufig ist: der Anteil der Chancengründer stieg um acht Prozent, der Anteil der innovativen Gründer um 31 Prozent. Auch der Anteil der digitalen Gründer stieg von 21 % auf 26 %. „Die strukturelle Qualität der Gründungstätigkeit wird besser. Wir müssen alles dafür tun, die innovativen und wachstumsorientierten Gründer weiter zu bestärken. Für unsere Wettbewerbsfähigkeit in den kommenden Jahren wird es ganz entscheidend sein, dass wir eine beachtliche Anzahl von innovativen Unternehmen haben, denn sie sind ein wesentlicher Jobmotor der Zukunft“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe anlässlich der heutigen Vorstellung des KfW-Gründungsmonitors 2018, der jährlichen, repräsentativen Analyse zum Gründergeschehen in Deutschland, in der KfW-Zentrale in Frankfurt. Hinderlich für diese zukunftsträchtige Gruppe könnte jedoch ein weiteres Ergebnis der Analyse sein: Neugründer, die anders als Übernahme- oder Beteiligungsgründer neue Unternehmen aufbauen, schufen 170.000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze, 52 % davon hatten jedoch Probleme dabei, diese Stellen zu besetzen.

Weitere zentrale Ergebnisse des KfW Gründungsmonitors 2018:

  • In der Rangliste der Gründungstätigkeit nach Bundesländern liegt Berlin um eine Nasenlänge vor Hamburg und erobert somit seinen Platz an der Spitze zurück. Von der Dynamik in Berlin profitierte Brandenburg. Als einziges Bundesland hinsichtlich der Gründungstätigkeit legte Brandenburg zu und kletterte auf den siebten Rang. Mecklenburg-Vorpommern wird von Brandenburg überholt, rutscht einen Rang niedriger als bei der vorigen Erhebung und liegt nun im Ranking der Bundesländer auf Platz 13 vor dem Saarland, Thüringen und Sachsen-Anhalt.
  • Der Anteil von Frauen an der Gründungstätigkeit ist 2017 nochmals um 3 Prozentpunkte auf insgesamt 37 % gesunken. Der Rückgang war auf den Vollerwerb beschränkt und ist das Ergebnis einer stärkeren Gründungstätigkeit von Männern im Vollerwerb.
  • Die Mehrheit der Gründer ist bei ihrem Start in die Selbstständigkeit auf Finanzmittel angewiesen (60 %). Dabei greifen 39 % der Gründer ausschließlich auf eigene Mittel zurück, 8 % mobilisieren dagegen Summen über 25.000 EUR von externen Kapitalgebern. Sie setzten im vergangenen Jahr wieder mehr externe Mittel ein, im Durchschnitt gut 120 000 EUR, so viel wie seit 2012 nicht.

Anteil von Gründern, die von Kreditablehnung betroffen sind, lag bei vier Prozent

  • Im vergangenen Jahr hatten 14 % der Gründer Probleme bei der Finanzierung. Meist, weil die Gründer gerne mehr Eigenmittel eingesetzt hätten, als ihnen zur Verfügung standen (10 %). Der Anteil von Gründern, die von einer Kreditablehnung betroffen waren, lag bei 4 %.
  • Der KfW-Gründungsmonitor zeigt, dass Gründer die für sie angekündigten Vorhaben der aktuellen Koalition (wie eine Befreiung von der monatlichen Umsatzsteuervoranmeldung) insgesamt befürworten und Experten die gründungsspezifischen Rahmenbedingungen besser als vor zwei Jahren bewerten. Dennoch sind Impulse, um die Gründungstätigkeit im Jahr 2018 wieder in Fahrt zu bringen, derzeit nicht in Sicht. Die Anzahl der Gründungsplanungen stagniert und der Absorptionseffekt des Arbeitsmarkts dürfte auch im aktuellen Jahr stark bleiben.
KfW-Gründungsmonitor 2018 (PDF, 599 KB, nicht barrierefrei)
KfW-Gründungsmonitor 2018

Chancengründer aaus MV: 2017 veröffentlichte der Gründer von Audiofish seinen ersten Audioguide für das Ostseebad Ahrenshoop. Inzwischen ist Gründer Thomas Kalweit im überregionalen Förderprogramm “Gründerwerkstatt Lokalhelden” und abrbeitet an weiteren Produkten, die für die Tourismuswirtschaft im Nordosten durchaus von Interesse sein könnten. Foto: Ralph Schipke

Quelle: KfW

05/29/2018

Print Friendly, PDF & Email