Global Entrepreneurship Monitor

Global Entrepreneurship Monitor: Deutsche gründen wieder mehr

In Deutschland werden wieder mehr Unternehmen gegründet. Das geht aus dem Global Entrepreneurship Monitor hervor, der seit 1999 vom
RKW Kompetenzzentrum erfasst wird und sich mit folgenden Themen befasst:
  • Wie viel wird gegründet?
  • Wer gründet?
  • Warum wird gegründet?
  • Was wird gegründet?
  • In welchem Kontext wird gegründet?
  • Der Gründungsstandort Deutschland im internationalen Vergleich sowie
  • Handlungsempfehlungen

Nachfolgend einige Ergebnisse aus dem Global Entrepreneurship Monitor

Im Vorjahresvergleich ist der Gründeranteil in Deutschland leicht um 0,7 Prozentpunkte auf 5,28 Prozent gestiegen.
Im Vergleichszeitraum ist die Gründungsquote in den Referenzländern wie Polen, Irland oder der Niederlande gesunken. Ein vorsichtiger Optimismus im Hinblick auf das Gründungsgeschehen in Deutschland ist somit angebracht.

Global Entrepreneurship MonitorIm internationalen Vergleich  nur im hinteren Mittelfeld
Allerdings schneidet Deutschland Im internationalen Vergleich weiterhin unterdurchschnittlich ab. Mehr als 50 Länder, darunter 24 innovationsbasierte Volkswirtschaften, wurden vom RKW Kompetenzzentrum und dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Universität Hannover untersucht.
Im Vergleich zu Deutschland ist die sogenannte TEA-Quote, die den Gründeranteil je Land erfasst, in Kanada und bei Spitzenreiter Estland etwa 3,5 mal höher. Damit liegt Deutschland international nur im hinteren Mittelfeld. Lediglich Griechenland, Japan, Italien und Schlusslicht Frankreich weisen eine niedrigere Gründerquote auf

Männer gründen fast doppelt so viel wie Frauen
Verhältnismäßig viel gründen in Deutschland vor allem die Männer, aber auch Einwanderer.
Sechs Prozent aller Migranten machen sich hierzulande mit ihrem eigenen Unternehmen selbstständig.
Höher ist nur die Quote unter den männlichen Gründern: Hier liegt der TEA-Wert sogar bei 6,6 Prozent.
Ganz anders sieht das bei den Frauen aus, von denen nur 3,9 Prozent ein Unternehmen gründen. Ein Grund für die niedrige Quote ist die negative Wahrnehmung der Frauen hinsichtlich der Gründungschancen in Deutschland. Nur 35 Prozent von ihnen schätzen diese als gut ein, wohingegen fast die Hälfte aller Männer gute Chancen in einer Neugründung sehen.

Das Alter ist nicht entscheidend
Gründungen eine Frage des Alters? Nicht in Deutschland: Ein Vergleich von Gründergruppen liefert wichtige Erkenntnisse über deren Beitrag zum gesamten Gründungsgeschehen. Für den vorliegenden Bericht wurden die Gründungsaktivitäten von jungen Menschen (18-24-jährige) mit denen von älteren Menschen (55-64-jährige) miteinander verglichen. Zwischen den Vergleichsgruppen besteht in Deutschland kein Unterschied: die TEA-Quote liegt jeweils bei 3,37%.

Mehr Chancengründungen
Siebenmal mehr Chancengründungen als Gründungen aus Mangel an Erwerbsalternativen: Der Blick auf die Gründungsmotive offenbart ein sehr erfreuliches Ergebnis: Sieben Chancengründungen (Opportunity-Gründung) steht eine Gründung aus Mangel an Erwerbsalternativen (Necessity-Gründung) gegenüber. Es ist der höchste Wert seit der erstmaligen Ermittlung im Jahr 2002. Im internationalen Vergleich mit den innovationsbasierten Ländern liegt Deutschland auf Platz vier.

Gute Rahmenbedingungen, aber auch viele Gründungshemmnisse
Besonders positiv werden die Infrastruktur, die Einstellung von Konsumenten und Unternehmen gegenüber Innovationen, der Schutz geistigen Eigentums und öffentliche Förderprogramme bewertet. Neue Unternehmen profitieren außerdem von einem breiten Spektrum an Beratern und Dienstleistern. In den genannten Bereichen bietet Deutschland für Unternehmensgründungen ein gutes Umfeld.

Hingegen werden die schulische- und außerschulische Grundausbildung und die gesellschaftlichen Werte und Normen in Deutschland im Bezug auf Unternehmensgründungen vergleichsweise negativ bewertet.

Gründungshemmnisse wie die Angst vor dem Scheitern oder die Sorge vor unzureichenden Fachkompetenzen halten rund 42 Prozent der Deutschen davon ab, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Der Global Entrepreneurship Monitor – Länderbericht Deutschland 2017/18 kann hier heruntergeladen werden (pdf).

Quelle: RKW Kompetenzzentrum, PI vom 25.05.2018

Das RKW Kompetenzzentrum ist eine bundesweit aktive, gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungseinrichtung des RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrums der Deutschen Wirtschaft e. V.

2018-05-28

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