Zu den Ausbildungszahlen im Handwerk für das Jahr 2017 auf Basis eigener Erhebungen der Handwerkskammern erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):
Die Zahl neu abgeschlossener Lehrverträge nimmt nicht zuletzt dank unserer vielfältigen Bemühungen wieder zu: Im Jahr 2017 ist die Zahl neuer Auszubildender im Handwerk zum dritten Mal in Folge und zudem deutlich stärker als in den Vorjahren gestiegen. Bis Ende Dezember 2017 waren 139.880 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen worden.
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten die Handwerkskammern damit 2.152 mehr neue eingetragene Ausbildungsverträge, das entspricht einer Steigerung von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das war ein gutes Plus.
Damit hat sich 2017 der Trend verfestigt und sogar verstärkt, der schon in den beiden Vorjahren mit einem jeweiligen leichten Anstieg um 0,2 Prozent bei den Neuverträgen erkennbar war. Es sind wieder mehr Jugendliche, die eine berufliche Ausbildung und die Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk als attraktiven Karriereweg wählen.
So erfreulich das ist, bleibt es dennoch weiter eine Herausforderung, möglichst alle Ausbildungsstellen zu besetzen. 2017 blieben rund 15.000 Ausbildungsplätze und damit jede zehnte Lehrstelle im Handwerk unbesetzt.
Die Neuvertragszahlen sind in den meisten Bundesländern mindestens näherungsweise stabil geblieben oder aber gewachsen. Nur in Baden-Württemberg, Bremen, Sachsen-Anhalt und Saarland gingen die Neuvertragszahlen zurück. In den ostdeutschen Bundesländern insgesamt stieg die Zahl der Neuverträge im Handwerk sogar stärker als im Gesamtschnitt.
Gemessen an der Zahl der Neuverträge gibt Tabelle 2 die 10 beliebtesten Handwerksberufe wieder. Kfz-Mechatroniker/in, Elektroniker/in und Anlagenmechaniker/in SHK belegen, wie in den Vorjahren, die vorderen Plätze. Die Friseure folgen, trotz des skizzierten Rückgangs bei den Neuverträgen, weiterhin auf dem 4. Rang der beliebtesten Ausbildungsberufe.
Mit Blick auf die ausländischen Auszubildenden aus den acht nichteuropäischen Asylzugangsländern zeigen sich im Handwerk abermals starke Zuwachsraten. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Auszubildenden aus den betrachteten Ländern noch einmal mehr als verdoppelt (+ 6.451 bzw. + 141,3 %).
Mittlerweile befinden sich über 11.000 Personen mit einer Staatsangehörigkeit aus einem der acht Asylzugangsländer in einer Ausbildung im Handwerk (vgl. Tabelle 1).
Mit Blick auf das gesamtwirtschaftliche Ausbildungsgeschehen lässt sich die besonders große Integrationsleistung des Handwerks bei der betrachteten Personengruppe anhand zweier Zahlen verdeutlichen: Auf die Auszubildenden insgesamt betrachtet beträgt der Anteil von Handwerksauszubildenden 27 %. Von allen Auszubildenden mit einer Staatsangehörigkeit aus einem der acht Asylzugangsländer absolviert hingegen knapp die Hälfte (aktuellste mögliche Daten für 2016: 48,4 %) eine Ausbildung im Handwerk.
Quelle und mehr (Tabellen): Pressemitteilung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH)
2018-04-18