KfW-Innovationsbericht

KfW-Innovationsbericht Mittelstand 2017

Der Anteil der innovativen mittelständischen Unternehmen steigt nach gut zehn Jahren nahezu kontinuierlichen Rückgangs wieder an. Dass diese erfreuliche Erholung allerdings bereits eine Kehrtwende des langjährigen Abwärtstrends bedeutet, ist mehr als fraglich.

Die zentralen Untersuchungsergebnisse im KfW-Innovationsbericht sind:

  • Die Innovatorenquote steigt um 5 Prozentpunkte auf 27%, liegt aber weit von Höchststand entfernt
  • Der Innovationsrückgang schlägt sich nachteilig auf den Umsatz mit neuen Produkten nieder
  • Mangelnder Nutzen und fehlende Ideen sind Hauptgründe für Verzicht auf Innovationstätigkeit

 

Zu den Gründen, warum keine Innovationsaktivitäten durchgeführt wurden, nachten die Unternehmen folgende Angaben:
– keine Innovationen notwendig
– keine Möglichkeit zu Innovationen
– finanzielle Gründe
– keine Kapazitäten
– zu hohe Risiken, Kosten
– Personelle Gründe

Nachfolgend einige Auszüge aus dem KfW-Innovationsbericht:
„Zum Rückgang der Innovationstätigkeit dürfte beigetragen haben, dass in den vergangenen Jahren die niedrige Inflationsrate und die stabilen Wechselkurse die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen unterstützt haben. Aktuell erzielen die mittelständischen Unternehmen hohe Renditen, sodass sich die Frage nach Innovationen den Unternehmen auch weniger stellt. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Produktionsauslastung und dem allgemeinen Fachkräftemangel, der eine Umlenkung der Ressourcen oder die Rekrutierung von zusätzlichem Personal für Innovationszwecke erschweren würde.
Darüber hinaus kann vermutet werden, dass sich hinter der Aussage “keine Notwendigkeit” ein Mangel an Nachfrage nach innovativen Produkten und Dienstleistungen im betreffenden Marktsegment verbirgt.KfW-Innovationsbericht

Zum langfristigen Trend zu weniger Innovatoren haben verschiedene Faktoren beigetragen. Um ihn zu stoppen, muss an mehreren Stellen angesetzt werden. Neben der Stabilisierung der aktuell guten Konjunktur ist es Aufgabe der Wirtschaftspolitik, die Gründungstätigkeit wiederzubeleben. Dies sorgt für einen Nachschub an innovativen Mittelständlern. Für die Unternehmen gilt es, Innovationskompetenzen aufzubauen. Dazu ist es erforderlich, Lern- und Innovationsprozesse stärker zu systematisieren und eine aktive Rolle bei der Aus- und Weiterbildung einzunehmen. So können die Fähigkeiten der bestehenden Belegschaft genutzt und ausgebaut sowie neues Personal rekrutiert werden. Hierbei sowie bei der Vermittlung von wissenschaftlich-technischem Wissen können wirtschaftspolitische Maßnahmen eine wichtige Hilfestellung leisten. Auch die Linderung von Finanzierungsschwierigkeiten – die für viele Unternehmen ohne Innovationsaktivitäten eine bedeutende Hürde darstellen – ist eine zentrale Aufgabe der Wirtschaftspolitik. Darüber hinaus gilt es auch, Vorreiterunternehmen bei ihren Innovationsanstrengungen stärker zu unterstützen. 3,5 % FuE-Ausgaben bezogen auf das BIP als Zielgröße sowie die ergänzende Einführung einer steuerlichen FuE-Förderung in Deutschland stellen hierbei zentrale Maßnahmen dar.


Für die Wirtschaftspolitik folgen aus der Polarisierung bei der Innovationstätigkeit zwei Herangehensweisen. Auf der einen Seite muss die Entwicklung neuer Technologien und die Unterstützung von Vorreiterunternehmen weiterhin gestärkt werden. Dies ist notwendig, um den technologischen Vorsprung Deutschlands zu sichern und neue Technologiefelder zu besetzen.“

Quelle und mehr:

KfW-Innovationsbericht Mittelstand 2017

2018-03-31

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