VR-Innovationspreis

Red Rebane – Rotfuchs erobert den Taschenmarkt

Dies Gründergeschichte von Red Rebane begann mit einer Tour durch die Alpen. Das Gepäck auf dem Rücken wurde beim Wandern zu schwer und irgendwie wäre es schön gewesen, wenn sich das Gewicht hätte besser ans Rad verteilen lassen. Mitten im Urlaub hatte Christian Karius seine zündende Geschäftsidee: Eine spezielle Fahrradtasche, zugeschnitten auf seine Bedürfnisse und die besondere Form seines Bikes.
Dass Existenzgründung und Gebirgsquerung einiges miteinander gemein haben, sollte er bald darauf merken.

Red Rebane

Stephan Port in der Werkstatt. Es gibt ein Softwareproblem, das dringend gelöst werden muss. Foto: Michaela Skott

Wieder Zuhause schnappte sich er sich „Mutters Haushaltsnähmaschine“ und legte los, auch, wenn er zunächst gar nicht nähen konnte. Ein paar (mehr) abgebrochene Nadeln später war die erste Fahrradtasche fertig. Und Christian Karius hat Feuer gefangen. „Von der Fahrradtasche zum ersten Rucksack war es kein großer Schritt“. Red Rebane (der Rote Fuchs) war geboren. Mit einem ehemaligen Mitstreiter wurde getüftelt und genäht. Schnell wurde das kleine Label mit dem Fuchskopf „im Kiez“ bekannt und entwickelte sich zum Insidertipp. Haltbar, durchdacht, von nebenan. „ Wir machen ehrliche Arbeit, die ihren Preis hat. Da dürfen die Leute erwarten, dass die Qualität stimmt.“ Das Unternehmen wächst. Christian Karius und Stephan Porth gründen eine GmbH. Und dann war da noch die Sache mit der Gebirgsquerung. Ein Fehltritt und die Sache kann schmerzhaft werden.

So erleben es die beiden Gründer auch in ihrer Geschäftstätigkeit. „Lernen durch Schmerzen – das ist bei uns zum geflügelten Wort geworden“, beide sind ernst, als sie berichten, wie schwierig ihr Weg zeitweise ist. Sie sind in der Branche Quereinsteiger. Nähereien gibt es im Nordosten schon lange nicht mehr. „Die ersten drei Jahre waren Lehrjahre. Unser Wissen über die richtigen Stoffe, Bezugswege, Marktauftritt, Kundenkontakt, Einstellung von Mitarbeitern… Alles mussten wir uns selbst hart erarbeiten“, beschreibt Stephan Port.

Statt Werkstatt-Heizung gibt es Tee

Zwar haben sie sich bei der IHK und auch bei der Handwerkskammer beraten lassen, doch war dies nicht wirklich passgenau. „Start-Ups wie unsere brauchen bessere Unterstützung“, davon ist Christian Karius heute überzeugt. Auch der Großteil ihrer Erfahrungen mit Unternehmensberatungen sei ernüchternd gewesen: „Wenn du die Fragen nicht kennst, bekommst du keine Antworten“. Dabei, so weiß er heute, geht es genau darum: Welche Fragen musst du stellen? „Heute kenne ich die Fragen“, stellt Christian Karius fest und weiß auch, dass die neuen Herausforderungen nicht auf sich warten lassen. Beispielsweise wenn es um das Arbeitsrecht geht. „Wenn aus der versprochenen 100-Prozentförderung plötzlich nur noch die Hälfte übrig bleibt, dann kann das für ein kleines Unternehmen wie unseres existenzbedrohend sein“.

Red Rebane

Christian Karius verpackt Purist Pro aus der Kickstarter-Kampagne. Foto: Michaela Skott

Aufgeben kommt dennoch nicht in Frage. Sie erweitern ihre Werkstatt mit einfachsten Mitteln. Statt einer Heizung gibt es Tee und dicke Jacken. Sie testen verschiedene Vertriebswege mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg. Sie sind deutschlandweit auf Messen unterwegs. Aus dem direkten Kundenkontakt entwickelt Christian Karius eine neue, mittlerweile preisgekrönte, Idee: „Als ich sah, dass Kunden immer wieder unsere Rucksäcke hochnahmen, weil sie dachten, dass es sich um eine kombinierte Fahrradtasche handelt, war mir klar: Das brauchen wir!“.

Crowdfunding-Kampagne bringt Kunden

Gesagt. Getan. Gewonnen! Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Mit der Neuentwicklung des Purist Pro, einem Rucksack der sich mit wenigen Handgriffen zur Fahrradtasche verwandeln lässt (und umgekehrt), überzeugten sie nicht nur zahlreiche Kunden einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter, sondern jüngst auch die Jury des „VR Innovationspreis des Handwerks“ und gewinnen den ersten Preis. Bei der Preisverleihung findet Wirtschaftsminister Harry Glawe lobende Worte: „Die Preisträger stehen beispielhaft für den ausgeprägten Erfindergeist, die Innovationskraft und den Tatendrang, den das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern auszeichnet.“

Und die Zukunft? Sicher ist: „An der Qualität wollen wir keine Abstriche machen.“, da gibt es für die beiden Unternehmer keine Diskussion. Gleichzeitig wollen sie weg vom alleinigen Outdoor-Image. Ihre Taschen und Rucksäcke sind in den Alpen genauso praktisch, wie sie schick im Büro sind. Ob es zu einer Ausweitung der Produktion kommt oder bei der exklusiven Manufakturarbeit bleibt, wird sich zeigen.

 

VR-Innovationspreis

Das Schweriner Start Up-Unternehmen erhielt den Innovationspreis für die Entwicklung des Purist Pro-Gepäckträger-Rucksacks (Rucksack und Fahrradtasche in einem – mit eingearbeiteter, montagefreier Gepäckträgeraufnahme). Foto: Michaela Skott

Kontakt:
RED Rebane GmbH
Möwenburgstr. 23-25
19055 Schwerin
info@red-rebane.de
Telefon: +49 (0)385 59321665
Internet: www.red-rebane.de
Facebook: www.facebook.com/redrebane/

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Autorin für gruender-mv.de:
Michaela Skott
12/06/2017

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