Start-up-Bilanz

Die Zusammenarbeit von Startups und Mittelstand kann die Innovationskraft stärken

Häufig ist von zwei verschiedenen Welten die Rede, wenn von Startups als Treiber der Digitalisierung und von mittelständischen Unternehmen, die für zwei Drittel aller Beschäftigten in Deutschland stehen, gesprochen wird. Die Zusammenarbeit beider Seiten ist für die deutsche Wirtschaft von großer Bedeutung. Wie genau die Potenziale verwirklicht, die jeweiligen Ziele realisiert und die Hürden von Kooperationen bewältigt werden können, zeigt die Studie “Kooperationen zwischen Startups und Mittelstand: Learn. Match. Partner.” des Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) in Kooperation mit Spielfeld Digital Hub, einem Gemeinschaftsprojekt zwischen VISA Europe und Roland Berger.

Grundlage der Studie sind insbesondere Workshops und Interviews mit ExpertInnen aus Startups, mittelständischen Unternehmen und Großkonzernen zu den Besonderheiten und Herausforderungen vor und während der Zusammenarbeit. Ausgangspunkt der Forschenden war die Erkenntnis, dass bisher, trotz großen wirtschaftlichen Potenzials, wenig kooperiert wird. “Wenn deutsche Unternehmen bestimmte Innovationen, Trends und Technologien verschlafen, besteht die Gefahr, dass sie unter Umständen ihre international führende Position in verschiedenen Branchen verspielen”, erklären die AutorInnen Wrobel, Schildhauer und Preiß. “Dabei sind die Vorteile der Zusammenarbeit eindeutig: Mittelständische Unternehmen wird geholfen neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, sich Zugang zu neuen Technologien zu verschaffen oder ihren Innovations- und Digitalisierungsgrad zu erhöhen.” Startups, auf der anderen Seite, profitieren vor allem durch Wachstum und Skalierung, indem sie erste ReferenzkundInnen gewinnen können oder Zugang zum Kunden- und Vertriebsnetzwerk des etablierten Unternehmens erhalten.

Die HIIG-Studie geht der Frage nach, warum aktuell so wenig kooperiert wird, denn Startups und mittelständische Unternehmen sind sich in gewissen Punkten überraschend ähnlich. Beide sind kundenzentriert, innovativ, hauptsächlich auf Nischenmärkte fokussiert und werden in der Regel von starken Gründer- und Inhaberpersönlichkeiten geführt. Darüber hinaus sind die Größenunterschiede viel geringer als zwischen Startups und Großkonzernen. Hürden entstehen jedoch dadurch, dass Mittelständler häufig risikoavers sind, in puncto Innovation inkrementell vorgehen und dabei selten über ihre Innovationsprozesse offen sprechen. Startups hingegen, setzen häufig auf disruptive Innovation und der Mut zum Scheitern liegt in ihrer DNA. Deshalb, so schlussfolgert die Studie, sind eine kooperationsoffene Grundhaltung, gegenseitiges Verständnis sowie eine offene und transparente Kommunikation sind neben weiteren Punkten wichtige Faktoren damit es mit der Zusammenarbeit funktioniert. Um schnell herauszufinden ob man zueinander passt, sind ressourcenschonende und pragmatische Kooperationsformate wie Pilotprojekte vielversprechend. Neben verschiedenen Handlungsempfehlungen für Startups und für mittelgroße Unternehmen beinhaltet die Studie einen Ländervergleich zwischen Deutschland und den USA und zeigt darüber hinaus weitere Potenziale auf. Damit in Zukunft mehr Partnerschaften zwischen Startups und Mittelständlern entstehen können, spielen insbesondere Intermediäre eine wichtige Rolle. Diese können Partnerschaften zwischen Startups und etablierten Unternehmen gezielt fördern und unterstützen.

Die Studie “Kooperationen zwischen Startups und Mittelstand: Learn. Match. Partner.” des Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) in Kooperation mit Spielfeld Digital Hub ist auch als interaktive HTML-Version auf allen mobilen Endgeräten verfügbar und erlaubt eine intensive Auseinandersetzung mit den Ergebnissen durch Abbildungen und Grafiken, Zitaten, Fallbeispielen und kurzen Videobeiträgen.

Weitere Informationen: http://idist.io/g/hiig-sum

Quelle: Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft

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