Horizont-2020, Studie zur Verbreitung technologischer Trends

Geschäftsklimaindex erstmals über 70 Punkte

Das Geschäftsklima auf dem deutschen Beteiligungskapitalmarkt hat sich im dritten Quartal nochmals verbessert – davon profitieren auch Startups.

Der Geschäftsklimaindex des German Private Equity Barometers steigt im dritten Quartal 2017 um 4,9 Zähler auf 70,2 Saldenpunkte und übertrifft seinen Rekordwert des zweiten Quartals damit deutlich.
Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage steigt dabei um 1,9 Zähler auf 70,5 Saldenpunkte, der Indikator für die Geschäftserwartung legt um 8 Zähler auf 69,8 Saldenpunkte zu.

VC-Geschäftsklima markiert neue Bestmarke

Das Geschäftsklima im Venture Capital-Markt hat einen neuen Höchststand erreicht. Der Geschäftsklimaindikator des Frühphasensegments steigt im dritten Quartal 2017 um 12,8 Zähler auf 69,1 Saldenpunkte. Dabei ziehen sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftserwartung deutlich an: Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage steigt um 9,1 Zähler auf 66,7 Saldenpunkte, der Indikator für die Geschäftserwartung schnellt geradezu um 16,5 Zähler auf 71,5 Saldenpunkte nach oben. 

Spätphaseninvestoren bleiben in bester Stimmung

Das Geschäftsklima im Spätphasensegment bleibt außerordentlich gut. Der Geschäftsklimaindikator bleibt im dritten Quartal 2017 mit 71,1 Saldenpunkten (-0,4) nur knapp unter seinem Bestwert des Vorquartals. Die Investoren bewerten dabei ihre aktuelle Geschäftslage geringfügig schlechter als im zweiten Quartal, sind aber etwas optimistischer bei ihrer Geschäftserwartung. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage sinkt um 2,6 Zähler auf 73,7 Saldenpunkte, der Indikator für die Geschäftserwartung steigt um1,8 Zähler auf 68,5 Saldenpunkte. 

Geschäftsklima klettert weiter und weiter

Das Geschäftsklima auf dem deutschen Beteiligungskapitalmarkt ist derzeit blendend.
Insbesondere Fundraising- und Exitklima sind herausragend. Noch vor wenigen Jahren konnten Exits häufig nicht erwartungsgemäß realisiert werden. Auch deshalb wollten Geldgeber kaum in Risikokapital investieren. Dies belastete den deutschen Beteiligungskapitalmarkt schwer.

Insbesondere das VC-Segment litt unter dem Marktumfeld. Aufgrund der Unsicherheit beim Fundraising hielten sich auch die VC-Investoren dabei zurück Startups mit größeren Summen auszustatten – für jene ein wesentlicher Nachteil gegenüber ihrer internationalen Konkurrenz, vor allem der aus den USA. US-amerikanische VC-Investoren stellten ihren Unternehmen je nach Finanzierungsphase 5- bis 9-mal mehr Kapital zur Verfügung. „Das beispielslos gute Fundraisingklima kommt nun auch bei den Start-ups an“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW, „die Finanzierungsrunden werden größer. Die neusten Zahlen des BVK zeigen, dass in den letzten beiden Halbjahren mehr als doppelt so viel je Start-up investiert wurde, als noch 2012 und davor. Die höheren Finanzierungsrunden sind notwendig, um die heimischen Start-ups nicht schon von vornherein international ins Hintertreffen geraten zu lassen. Für die hiesigen VC-Investoren ist die Situation noch gewöhnungsbedürftig, wie man an der Unzufriedenheit mit den Einstiegspreisen sieht.“

Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes BVK-Vorstandsmitglied, ergänzt: „Besonders erfreulich ist, dass die sehr gute Stimmung und der Zukunftsoptimismus nun auch im VC-Bereich angekommen sind. Hier wurde in den letzten Jahren viel durch alle Beteiligte bewegt, um Deutschland bei der Start-up-Finanzierung voranzubringen. Mit Blick auf das allgemein hohe Bewertungsniveau muss man feststellen, dass die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen, das Niedrigzinsniveau, aber auch die starken Unternehmensergebnisse dank der Draghi-Sonderkonjunktur zu diesen Unternehmensbewertungen beitragen. Dies ist aber nicht Private Equity- oder Venture Capital-spezifisch, wenn man sich einmal die deutschen und internationalen Aktienindices anschaut, die dieser Tage von Rekord zu Rekord eilen.“

Quelle und mehr: Veröffentlichung der KfW Research

2017-11-13

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