Investitionen und Steuersenkungen – ein Zielkonflikt

Sehr viele deutsche Unternehmen können derzeit weder über mangelnde Nachfrage nach ihren Produkten klagen noch über Probleme bei der Finanzierung. Kredite sind günstig, die Eigenkapitalquote oft hoch. Trotzdem kommen Investitionen nur langsam in Gang. 2016 entsprachen die Nettoinvestitionen nur knapp vier Prozent der – im Zeitverlauf deutlich gestiegenen – Gewinne. 1991 waren es noch 50 Prozent. Warum ist das so? Und was lässt sich dagegen tun? Die folgenden Links erschließen Zusammenfassungen der aktuellen Studien der DGB-nahen Hans-Böckler-Stiftung zum Thema private und öffentliche Investitionen.

Trotz guter Ertragslage investieren die Unternehmen zu wenig. Mit weiteren Steuerentlastungen lässt sich das nicht beheben, zumal die Steuersätze für Unternehmensgewinne seit Ende der 1980er Jahre schon sehr deutlich von damals 60 Prozent auf heute etwa 30 Prozent gesenkt wurden – deutlich stärker als in anderen Ländern (siehe auch Abbildung 9 auf Seite 12 dieses Reports. Mehr Impulse kann der Staat durch eigene Investitionen geben.

Kräftige Steuersenkungen: Einnahmeausfälle könnten Investitionsetats von Ländern und Gemeinden schnell übersteigen. Das zeigt eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) am Beispiel von Steuersenkungen im mittleren zweistelligen Milliardenbereich.

Die deutschen Exportüberschüsse haben ein Ausmaß erreicht, das vielen Ökonomen Sorgen bereitet und das ausländische Politiker scharf kritisieren. Das Gegenmittel: Höhere Löhne und eine expansive Finanzpolitik, die auch mehr Ausgaben für Investitionen bereitstellt.

Quelle: Hans-Böckler-Stiftung
10/09/2017

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