Industriestandort Deutschland: Zwei Schritte vor, einer zurück

Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zeigt:
Trotz der guten Konjunktur beurteilen die deutschen Industrieunternehmen wichtige Standortfaktoren in Deutschland kritischer als noch vor drei Jahren.

Die Untersuchung beruht auf den Angaben von mehr als 1.500 Betrieben aus dem „IHK-Netzwerk Industrie”, das deutsche Industrieunternehmen und industrienahe Dienstleister umfasst.

Die Umfrageteilnehmer bewerten die aktuelle Wirtschaftspolitik der Bundesregierung zwar mit einer 2,9 und damit etwas besser als bei der letzten Befragung im Jahr 2014.

Allerdings stufen die Unternehmen einzelne Standortfaktoren im Sommer 2017 schlechter ein als noch vor drei Jahren.
So habe sich insbesondere die Unzufriedenheit der Industrieunternehmen mit dem Breitbandausbau weiter verstärkt: „Sie bewerten diese so wichtige Anbindung an die globale Digitalisierung mit der Schulnote 3,7. Keine Bewertung hat sich damit so stark verschlechtert wie diese”, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.
2008 habe der Standortfaktor Breitband noch die Note 2,3 erhalten. „Das bedeutet im Klartext: Die politischen Ziele und Anstrengungen beim Ausbau der digitalen Infrastruktur genügen nicht den steigenden Anforderungen der Unternehmen”, kritisierte der DIHK-Hauptgeschäftsführer.

Auch die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen hat sich nach den Erfahrungen der Unternehmen verschlechtert: Die Betriebe sprechen diesem Standortfaktor jetzt die Durchschnittsnote 3,0 zu – nach einer 2,5 im Jahr 2011.

Am schlechtesten schnitten jedoch mit einer Note von 4,0 die Energiekosten ab.
Dabei habe sich der Ölpreis seit 2014 halbiert; Gas sei um ein Viertel billiger geworden, so Wansleben. Wegen der mit Umlagen und Stromsteuer belasteten Energiepreise sähen die Unternehmen hier ein „strukturelles, langfristiges Standortrisiko”.

Die Industrieumfrage enthält aber auch eine ganze Reihe sehr positive Rückmeldungen aus der unternehmerischen Praxis.
So schätzen die Betriebe die Qualität ihrer Fachkräfte nach wie vor als überdurchschnittlich hoch ein. „Es bleibt allerdings eine Herausforderung, auch dieses Niveau zu sichern”, warnte Wansleben.

Quelle und mehr:
Presseinformation des DIHK vom 14.08.2017
(inkl. Download der Studie „Industriestandort Deutschland: Zwei Schritte vor, einer zurück)

2017-08-16

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