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INNOPROOF: Prüfe, wer sich ewig bindet

Die INNOPROOF GmbH aus Rostock entwickelt neuen Belastungstest für künstliche Implantate. Das Start-Up testet Knie-, Hüft- und Zahnprothesen aus der ganzen Welt. Patienten profitieren vom verbesserten Testverfahren, denn in Zukunft können sie weiterhin ein aktives Leben führen.

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Dr. Carmen Zietz und Dr. Daniel Klüß (v. l.) gründeten aus der Universität Rostock heraus ihr eigenes Prüflabor für mechanisch belastete Implantate – die INNOPROOF GmbH. Foto: Bartos Kurzawski

Die Ansprüche und Erwartungen an künstliche Implantate wachsen rasant. Patienten wünschen sich langlebige, belastbare und vor allem sichere Prothesen. Trotz einer Implantation möchten sie weiterhin Fahrrad fahren, bergwandern und Ski laufen. Künstliche Gelenke sind somit extremen Belastungen ausgesetzt und müssen entsprechenden Anforderungen genügen. Heute beträgt die Lebensdauer einer Knieprothese circa zehn bis 15 Jahre. Um die Langlebigkeit zu verlängern und eine Revision zu verhindern, ist Entwicklungsarbeit nötig. Grundvoraussetzung dafür sind valide Prüfberichte.

Diesen Trend erkannten auch die Gründer von INNOPROOF, Dr. Carmen Zietz und Dr. Daniel Klüß. Die promovierten Maschinenbauer mit Schwerpunkt Medizintechnik verbesserten die Testverfahren für Implantate, kauften Spezialmaschinen aus den USA und gründeten 2015 ihr Unternehmen aus der Universität heraus. In ihrem Labor beschäftigen sie heute zwei Mitarbeiter und untersuchen Prüfstücke unter realistischen Testbedingungen. „Unsere Kunden schätzen vor allem, dass wir nach wissenschaftlichen Standards prüfen, die Werkstoffe genau kennen und die Fehler exakt beschreiben. Wir wissen einfach, was wir tun. Und das hilft den Produzenten sehr bei der Weiterentwicklung ihrer Produkte. Die Anfragen kommen mittlerweile aus der ganzen Welt, zuletzt sogar aus Costa Rica“, erklärt Klüß. In der Regel dauert ein Testzyklus zehn Tage. Ein Implantat wird dabei in sechs Maschinen parallel getestet und bis zu zehn Millionen Mal belastet. Getestet werden die anfälligsten Prüfstücke. Dies sind vor allem schmale Implantate, die aufgrund ihrer Geometrie zum Bruch neigen, oder besonders lange Stücke, die einem starken Biegemoment ausgesetzt sind. INNOPROOF hält die Standards besonders hoch, um den Implantatherstellern ein bestmögliches Feedback zu geben.

Leichter Schritt in die Selbstständigkeit

2014 gewannen Zietz und Klüß für ihr Prüfverfahren den Inspired Ideenwettbewerb und im darauffolgenden Jahr den INNO AWARD. „Die Wettbewerbe waren für uns das Sprungbrett in die Selbstständigkeit. Durch die positive Resonanz und den Kontakt zu Beratern sowie Geldgebern haben wir vor allem an Selbstbewusstsein gewonnen. Danach fiel uns der Schritt in die Selbstständigkeit viel leichter“, berichtet Zietz. Die Preisgelder investierten die Gründer in einen professionell erstellten Businessplan und eine Unternehmensberatung. Damit setzten sie die Grundpfeiler für ein erfolgreiches Geschäftsmodell.

Ob künstliche Hüfte, Kniegelenk oder Zahnimplantat, bei der INNOPROOF GmbH lassen Implantathersteller aus der ganzen Welt ihre Produkte auf Herz und Nieren testen. Foto: Bartos Kurzawski

„Jungen Gründern empfehle ich immer, sich eine Roadmap zu machen. Gute Beratung ist da Gold wert. Unsere Steuerberaterin ist für uns unverzichtbar. Und natürlich der richtige Finanzpartner, klar. Ich weiß noch genau, wie wir die Zusage für unsere Finanzierung erhielten. Ich war auf einem Kongress und verließ das Auditorium, um mit dem Maschinenhersteller in den USA zu telefonieren. Wir konnten unsere Spezialmaschinen zu guten Konditionen kaufen, doch das Angebot war weltweit ausgeschrieben. Die Zeit drängte. Ich besänftigte den Hersteller, damit er die Maschinen für uns zurückhielt. Dann kam der Anruf unseres Beraters bei der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft. Er glaubte an uns, gab uns das Go und es ging los. Wenn wir in zehn Jahren im eigenen Unternehmensgebäude und mit 30 Mitarbeitern Sommerfest feiern können, dann ist alles richtig gelaufen“, erläutert Klüß.
Quelle: MBMV
04/27/2017

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