Studie: Gründerinnen kommen zu selten in die Medien

IfM Bonn: Berichte über weibliche Selbstständige können Gründungsbereitschaft von Frauen positiv beeinflussen.

Jeder dritte Selbstständige ist eine Frau. Dennoch erscheinen in der deutschen Tagespresse immer noch deutlich mehr Artikel über Unternehmer als über Unternehmerinnen. “Dadurch wird fälschlicherweise der Eindruck erweckt, dass es weitaus weniger Unternehmerinnen in Deutschland gibt, als es tatsächlich der Fall ist”, berichtet Prof. Dr. Friederike Welter, Präsidentin des IfM Bonn und Lehrstuhlinhaberin an der Universität Siegen. Gemeinsam mit Dr. Kerstin Ettl (Universität Siegen) und Prof. Dr. Leona Achtenhagen (Jönköping International Business School) hatte sie Artikel in sechs überregionalen deutschen Tageszeitungen im Zeitraum zwischen 2004 und 2013 sowie Beiträge in schwedischen Printmedien ausgewertet.
Gleichwohl belegt die Studie “´Das 21. Jahrhundert ist weiblich´ – Unternehmerinnen in der Presse” auch, dass heutzutage sehr viel häufiger über Gründerinnen und Unternehmerinnen berichtet wird als noch vor 20 Jahren: Während in den untersuchten Medien 1995 insgesamt nur 320 Artikel mit den Begriffen „Unternehmerin“ oder „Gründerin“ erschienen, lag die Artikelanzahl im Jahre 2013 mit über 1.200 Artikeln fast viermal so hoch.
Auch hat sich die Berichterstattung im Laufe der Jahre deutlich versachlicht: In jedem zweiten Artikel stehen die Unternehmerinnen inzwischen im Fokus der Berichterstattung. Zudem vermitteln die Berichte heutzutage, in welcher Bandbreite weibliche Selbstständige tätig sind.

Öffentliches Bild beeinflusst Schritt zur Gründung

“Der Schritt in die berufliche Selbstständigkeit hängt – neben anderen Faktoren – auch davon ab, welches Bild in der Öffentlichkeit mit Unternehmertum verbunden wird. Ermutigend ist, dass die Anzahl der Berichte über die vielfältigen Aktivitäten von Gründerinnen und Unternehmerinnen kontinuierlich steigt. Wenn Unternehmerinnen nun selbst noch bewusster Medienarbeit betreiben, wirkt sich dies nicht nur auf die zahlenmäßige Präsenz in den Medien aus – sie präsentieren sich auch als Vorbilder, an denen sich potenzielle Gründerinnen orientieren können”, so Prof. Dr. Friederike Welter. Dies unterstreiche der Vergleich mit der Berichterstattung in den schwedischen Medien, in denen prinzipiell gleichwertig über weibliche und männliche Gründer beziehungsweise Unternehmer berichtet wird. Allerdings habe die Untersuchung der schwedischen Tageszeitungen auch gezeigt, dass das Thema schnell an medialer Bedeutung verliert, wenn der politische Fokus darauf abnimmt.
Die Studie “´Das 21. Jahrhundert ist weiblich´ – Unternehmerinnen in der Presse” ist auf der Homepage des Instituts für Mittelstandsforschung (www.ifm-bonn.org) abrufbar.

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