Die ostdeutsche Wirtschaft hinkt der westdeutschen weiter hinterher. Das hat das ifo Institut Dresden im Sommer 2016 festgestellt. Die wesentliche Ursache wird strukturellen Defiziten in der ostdeutschen Wirtschaft zugeschrieben.
Eine Analyse der IHK zu Rostock bestätigt die Einschätzung des ifo Institutes. Wachstumsstarke Bereiche der Wirtschaft sind in Mecklenburg-Vorpommern unterrepräsentiert. Es gibt im Land zwar eine positive Entwicklung der Industriedichte, der Bruttowertschöpfung pro Kopf im Verarbeitenden Gewerbe und der Exportquote. Aber obwohl es im Land diese positive wirtschaftliche Entwicklung gibt, hat sich der Abstand zum Bundesdurchschnitt in mehreren wirtschaftlichen Kennziffern verschlechtert. Das Verarbeitende Gewerbe erreicht noch nicht die ausreichend dynamische Entwicklung. Die Technologieoffensive von 2009 zeigt noch nicht genug Wirkung.
Die IHK zu Rostock hat sich die Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes in Mecklenburg-Vorpommern seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 daher näher angesehen und die bisherigen Ergebnisse der damals ins Leben gerufenen Technologieoffensive analysiert. Wichtig war die Konzentration auf technologische Zukunftsfelder – Bereiche, die sowohl in der Weltwirtschaft wachstumsstark sind, als auch im Land eine gewisse wirtschaftliche und wissenschaftliche Relevanz haben. Sie heißen Energie, Ernährung, Gesundheit, Informations- und Kommunikationstechnologien, Maschinenbau und Mobilität. Die Entwicklung der Industrie in diesen Zukunftsfeldern muss allerdings noch stärker unterstützt werden.
Deshalb hat die Vollversammlung der IHK zu Rostock folgende Themen als besonders notwendig hervorgehoben:
- Das Land der Erneuerbaren Energien sollte mit der Bereitstellung preiswerter Energieversorgung als Standortfaktor für Industrieansiedlungen werben können.
- Die Industriepolitik muss auf Landesebene koordiniert werden. Wirtschafts-, Bildungs-, Energie-, Umwelt- und Finanzressorts müssen an einem Strang ziehen.
- Die identifizierten Zukunftsfelder müssen sich im Bildungssystem des Landes wiederfinden.
- Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist Unterstützung in der FuE-Förderung und Entbürokratisierung dieser Prozesse notwendig.
- Wirtschaftliche Entwicklung braucht Teilhabe an den Digitalisierungsprozessen. Voraussetzung ist einerseits die Breitbandversorgung und andererseits Unterstützung bei der Realisierung solcher Prozesse im Unternehmen.
- Das Land muss sich als Industriestandort vermarkten, um als solcher wahrgenommen zu werden.