DIGITACK – Junges Start-Up der Digitalwirtschaft hat riesige Zielgruppe im Visier

Oscar Schröder ist schon 14 Mal umgezogen. Der Umzug zurück in seine Heimatstadt Stralsund soll der letzte sein: Hier hat der 29-Jährige im April das Unternehmen DIGITACK gegründet. Zusammen mit mehreren Mitarbeitern will der Jungunternehmer digitale Lösungen entwickeln und damit nachhaltige Geschäftsmodelle in der Region vorantreiben.

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“Leider gestalten sich die Fördermöglichkeiten für solche Geschäftsmodelle im Land wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Hier besteht dringend Nachholbedarf. Mir kommt es so vor, als sei der Fokus lediglich auf die Gesundheitswirtschaft und den Tourismus gelegt. Und das ist zu wenig.”, appelliert Oscar Schröder in Richtung Landesregierung. Foto: D.Moellenhoff

Herr Schröder, gab und gibt es noch schlaflose Nächte? Eine Firma gründet man ja nicht jeden Tag.

Ja, denn ich arbeite am liebsten zwischen 23 und 2 Uhr, weil es in dieser Zeit wenig Ablenkungen durch Anrufe oder eingehenden E-Mails gibt.
Aber Ihre Frage nach schlaflosen Nächten hat ja einen anderen Hintergrund: Glücklicherweise gab es bisher keine schwerwiegenden Sorgen, die mir schlaflose Nächte bereitet haben.

Was genau bietet DIGITACK und wer ist Ihre Zielgruppe?

Derjenige, der ein Produkt herstellt oder eine spezifische Dienstleistung anbietet hat, seine Zielgruppe in der Regel schnell beschrieben.
Bei uns ist das anders. Unsere Zielgruppen sind sehr unterschiedlich.
Wir entwickeln mit der DIGITACK mehrere digitale Geschäftsmodelle, die wir auch selbst betreiben. Unsere Geschäftsmodelle sind Plattformen, Portale sowie Web- und App-Anwendungen. Aktuell entwickeln wir unter anderem eine Lösung zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, daher ein Thema für jeden unter uns. Hierzu betreiben wir zunächst FoodHero als Informationsmarktplatz mit eigenen redaktionellen Beiträgen und einem Forum mit Fokus auf die Reduktion der Lebensmittelverschwendung. Jeder Nutzer des Forums kann ein FoodHero werden und sich aktiv auf unserer Plattform einbringen.

Foto: Oscar Schröder

Foto: Oscar Schröder

Sie sind ein digitaler Vorreiter. Wie gut oder schlecht ist die Wirtschaft bei uns in Mecklenburg-Vorpommern digital aufgestellt?

Im digitalen Zeitalter entstehen zahlreiche Start-Up Unternehmen in den Hochburgen Berlin, Hamburg und München. In Mecklenburg-Vorpommern ist diese Szene eher dünn vertreten. Dabei bietet die Digitalwirtschaft doch die Chance, unter geringem Kapitaleinsatz und mit hoher Flexibilität auf die Anforderungen des Marktes zu reagieren und nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Leider gestalten sich die Fördermöglichkeiten für solche Geschäftsmodelle im Land wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Hier besteht dringend Nachholbedarf. Mir kommt es so vor, als sei der Fokus lediglich auf die Gesundheitswirtschaft und den Tourismus gelegt. Und das ist zu wenig.
Die Digitalwirtschaft hat andere Vorrausetzungen und dafür müssen Möglichkeiten geschaffen werden. Damit hätten vielen Gründer die Option, in der Region zu bleiben und hier ihre Konzepte erfolgreich in die Tat umzusetzen.

Wie ist überhaupt die Idee entstanden, sich selbstständig zu machen und dann auch noch gleich einen Schwung Mitarbeiter einzustellen? 

Bereits im Studium zum Wirtschaftsingenieur an der Fachhochschule Stralsund wollte ich frühzeitig die Theorie in die Praxis umsetzen. Neben der Tätigkeit als Mathematiktutor war es insbesondere die Vorstandstätigkeit innerhalb der studentischen Unternehmensberatung, in der dies möglich war. Interdisziplinär mit verschiedensten Kompetenzen eine Lösung entwickeln reizte mich schon damals. Nach einem 2-jährigen Einblick in die Welten der IT in der Schweiz bin ich mit verschiedenen Zwischenstationen wieder in Stralsund gelandet und konnte hier in einem Start-Up der Entsorgungswirtschaft meine Fähigkeiten zum Aufbau eines Geschäftsmodells im Bereich der Prozessmodellierung ausbauen. In den vergangenen Jahren konnte ich mir somit aneignen, wie Business und IT miteinander harmonieren können.
Gemeinsam mit meinen Team-Mitgliedern vereinen wir nun die nötige Methoden-, Fach- und Sozialkompetenzen zum Aufbau eigener Geschäftsmodelle und verfolgen die gemeinsame Absicht: Leben und Arbeiten an der Küste.

Wie werden Kunden auf Ihr Angebot aufmerksam?

Zunächst bieten wir jedem Besucher unserer DIGITACK Homepage (www.digitack.de) die Möglichkeit, einen schnellen Überblick über unsere Projekte zu erhalten. Sofern ein Projekt eigenständig entwickelt und am Markt platziert ist, erhält es einen separaten Online-Auftritt.
Je nach Geschäftsmodell werden wir unsere Kunden dann gezielt ansprechen. Natürlich liegt auch hier der Fokus auf den digitalen Wegen und dem Online-Marketing. Je nach Situation wollen wir aber auch auf bewährte Offline-Methoden zurück greifen. Die Luxuswerbung in Radio und TV werden wir noch nicht in Anspruch nehmen können.
Doch wir wollen nicht nur Kunden auf uns unsere Geschäftsmodelle aufmerksam machen. Motivierten Studenten, Auszubildenden und Absolventen bieten wir im Bereich „Ahoi! Wir suchen Dich“ die Chance, ein Teil der Mannschaft zu werden. Investoren, die noch das Unternehmer-Gen in sich tragen und etwas bewegen wollen, sprechen wir direkt darunter an: „Beteilige Dich – Du als Investor“.

Wie und mit wem haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Mein Studium und meine verschiedenen Jobs in unterschiedlichsten Positionen und viele Gespräche mit den unterschiedlichsten Menschen haben mich fit gemacht. Dankbar bin ich auch, dass ich zwei erfolgreiche Mentoren an meiner Seite hatte und habe. Das war eine gute Vorbereitung.

Brauchten Sie Geld für die Gründung von DIGITACK?

Jungunternehmer Oscar Schröder startet mit einem breit aufgestellten Kompetenzteam in die Selbstständigkeit. Foto: Oscar Schröder

Jungunternehmer Oscar Schröder startet mit einem breit aufgestellten Kompetenzteam in die Selbstständigkeit.
Foto: Oscar Schröder

Überraschende Antwort: Ja, auch wir benötigen Geld für die Anfangsphase der DIGITACK. Charakteristisch in der Digitalwirtschaft ist, dass ein Konzept zunächst zur Marktreife entwickelt werden muss und erst dann in den Umsätzen hochfahren kann. In diesen Phasen benötigt es verschiedene Kompetenzträger im Team, natürlich auch eine Umgebung für die Ideenschmiede und letztlich die Möglichkeit das fertige Produkt dann auch in die weite Welt zu tragen.
Mit Unterstützung der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft aus Schwerin gelang uns die Startphase. Ansonsten sind die Unterstützungs-Optionen in Mecklenburg Vorpommern absolut ernüchternd. Wer Wirtschaft fördern möchte und nach mutigen Jungunternehmern ruft, der sollte bedenken, dass eine gute Idee auch in anderen Bundesländern umgesetzt werden kann, wenn dort eine bessere finanzielle Grundlage geschaffen wird.
Deswegen mein Appell an die Ministerien in Schwerin: Die vorhandenen Förderprogramme unterstützen aus meiner Sicht nur die Ansiedlungspolitik und den Ausbau von klassischen produktionslastigen Wirtschaftszweigen, sowie den Tourismus. In welcher Form werden die Digitalwirtschaft und die damit verbundenen Neugründungen gefördert?

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit Ihre größten Herausforderungen?

Die größten Herausforderungen liegen nun darin, die Konzepte umzusetzen und damit die PS auf die Straße zu bekommen. Das wird uns mit dem Einwerben von Kapital und weiteren Mitarbeitern jedoch gelingen. Da sind wir zuversichtlich.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Weitere Mitarbeiter, Geld oder vielleicht eine Maschine?

Wir haben uns in der Mannschaft verstärkt, um aktiv auf Investoren zuzugehen und suchen parallel intensiv nach weiteren engagierten Teamplayern, die mit uns zusammen die digitale Wende im Land vorantreiben möchten.

Nutzen Sie Social Media Kanäle, um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?

Ja, die nutzen wir, denn die Möglichkeiten sind einfach klasse. Über Xing, Facebook, Instagram etc. lassen sich die Neuigkeiten zu DIGITACK, der Launch neuer Projekte oder natürlich auch die Stellenangebote ideal platzieren. Diejenigen, die daran Interesse haben, können somit ein Teil unserer weiteren Entwicklung werden und sich ohne Zwischenstimme direkt informieren.
Ich habe lange überlegt, was gegen die Online-Kanäle spricht, eingefallen ist mir jedoch nichts.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Satzanfang:

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,…macht euch gerade und fangt an!

Die Fragen stellte Grit Gehlen

Kontakt:
DIGITACK GmbH
Frankendamm 4
18439 Stralsund

Telefon: 0163 – 16 45 358
E-Mail: oscar.schroeder@digitack.de
Internet: www.digitack.de

Facebook und Co:
Facebook: https://www.facebook.com/Digitack-GmbH-1753104758291376/?fref=ts
Xing: https://www.xing.com/profile/Oscar_Schroeder?sc_o=mxb_p
Xing: https://www.xing.com/companies/digitackgmbh
Linkedin: https://www.linkedin.com/company/10677938?trk=tyah&trkInfo=clickedVertical%3Acompany%2CclickedEntityId%3A10677938%2Cidx%3A2-1-2%2CtarId%3A1466445060578%2Ctas%3ADigitack

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