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Ernährungswirtschaft MV: Ertragsdruck wächst

Seit fünf Jahren erhebt Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern e.V. (AMV) zweimal jährlich Daten zum Geschäftsklima in der Ernährungsbranche des Landes. Das Frühjahrsbarometer Ernährungswirtschaft 2016 liegt pünktlich zum Abschluss des 1. Halbjahres 2016 vor. Die Ernährungswirtschaft als umsatzstärkster Wirtschaftszweig im verarbeitenden Gewerbe mit einem Anteil von mehr als einem Drittel ist einer der wichtigsten Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor in allen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern.

An der Umfrage beteiligten sich von 127 angeschriebenen Unternehmen insgesamt 35 Unternehmen. Damit könne laut AMV von einem repräsentativen Bild ausgegangen werden.
Die größte Gruppe der Teilnehmer an der Befragung stellt, wie in allen früheren Befragungen, wiederum die Fleisch- und Wurstwarenbranche dar, gefolgt von Herstellern von Fischspezialitäten, Konserven, Convenience- und Fertigprodukten sowie Trockenprodukten und Getränken.

Das Barometer bildet in erster Linie den Mittelstand ab. 23 % der befragten Unternehmen haben einen Jahresumsatz von 2 bis 10 Mio. € und 34 % von 10 bis 50 Mio. €. Das sind zusammen 57 %.

Umsatz
Waren die Umsätze der Unternehmen im vergangenen Jahr noch bei einem Drittel der Unternehmen gleich geblieben, so spricht zum Jahresbeginn jedes zweite Unternehmen von gleich gebliebenen Umsätzen. Bei 43 % der Unternehmen ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, das ist ein leichter Rückgang gegenüber 2015.
Insgesamt erfreulich ist aber, dass 92 % der Unternehmen steigende oder gleich bleibende Umsätze anzeigen.

Ertrag
Die Ertragslage gestaltet sich komplett anders und ist vielerorts als angespannt zu bezeichnen.

Negativ wirken sich vor allem die Rohstoffpreise und gesetzlichen Rahmenbedingungen (Lebensmittelinformationsverordnung) aus. Zum einen wird deutlich, dass sich der Kostendruck auf die Unternehmen zunehmend erhöht. Zum anderen muss sich die Ernährungsindustrie neuen, komplexeren Anforderungen stellen. Laut der Frühjahrsumfrage haben 60 % der Lebensmittelhersteller ihr Produktprogramm erweitert. Sie können Preisanpassungen jedoch nicht in dem Umfang durchsetzen, wie es die steigenden Produktions- und Rohstoffkosten eigentlich erfordern.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen (51 %) zeigt für das Geschäftsjahr 2016 laut Umfrage gleich bleibende Erträge an.

Aktuelle Herausforderungen
Die größten Sorgen für die Unternehmer der Ernährungsbranche bereiten in diesem Jahr die Rohstoffkosten, gefolgt vom Fachkräftemangel und vom Absatz beim Handel wegen der Preise. Wirtschaftliche und gesetzliche Rahmenbedingungen, der Mindestlohn sowie Auflagen und Restriktionen folgen auf den weiteren Plätzen.
Erstmals wird im Barometer die Frage der Regelung der Unternehmensnachfolge gestellt. Für neun von zehn Unternehmen ist die Nachfolge derzeit kein Thema bzw. ist sie geregelt. Somit kann davon ausgegangen werden, dass das Thema Unternehmensnachfolge in der Ernährungswirtschaft für viele Unternehmen derzeit nicht auf der Tagesordnung steht.

Zusammenarbeit mit den Hochschulen
Seit Beginn der Erhebungen wird die Frage nach der Zusammenarbeit mit den Hochschulen des Landes von etwa einem Drittel nicht beantwortet. Gut ein Drittel der Unternehmen beschreibt seine Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes als „ausreichend“. Kein einziges Unternehmen bezeichnet die Zusammenarbeit mit „sehr gut“.

28.6.2016

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