Perspektiven für Flüchtlinge – Leben und Arbeiten in Westmecklenburg

Ausbildung, Wege in den Beruf oder die Selbständigkeit: In einer gemeinsamen Veranstaltung der Schweriner Flüchtlingshilfe und der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin ging es vor allem um eines: Integration durch Arbeit. Dabei präsentierte sich die IHK als Ansprechpartner sowohl für Unternehmen, die Geflüchtete beschäftigen, als auch für Geflüchtete, die sich selbständig machen wollen.

Foto: Michaela Skott

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Auch wenn, so betonte Stefanie Scharrenbach aus der Abteilung Internationales, im Grunde die Arbeitsagentur in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter als Leitstelle fungiere, sei man in der Kammer jederzeit offen für individuelle Beratungen und Lösungsfindungen. Neben den menschlichen lieferte sie die rein praktischen Gründe gleich mit: Die Wirtschaft im Land wächst und damit auch der Fachkräftebedarf. Gleichzeitig sinkt, bedingt durch den demografischen Wandel, der Anteil derjenigen, die auf den Arbeitsmarkt kommen. Waren im Jahr 2010 noch knapp 150.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Westmecklenburg in Arbeit, so sind es 2015 bereits 7.000 mehr gewesen. „Da ist noch Luft nach oben“, warb Stefanie Scharrenbach für die Region.

Interessiert folgten geflüchtete Syrer und die Helfer der Flüchtlingshilfe den Ausführungen.

Foto: Michaela Skott

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Kammerpräsident Hans Thon machte deutlich, dass aus seiner Sicht die Wirtschaft von einer guten Integration der Migranten profitieren kann. Eine Ansicht, die auch Peter Todt, zuständig für den Bereich der Berufsausbildung teilt.

15 Berufsschulklassen, in denen geflüchtete Berufsschulpflichtige sich derzeit auf eine Ausbildung vorbereiten, gibt es derzeit in Westmecklenburg. Über 30 werden es vermutlich im nächsten halben Jahr werden.
Voraussetzung für den Zugang in den Arbeitsmarkt ist immer das Beherrschen der deutschen Sprache. Denn die notwendigen Kurse, wie beispielsweise die als „Bulettenschein“ bekannte Gaststättenunterrichtung, würden ausschließlich auf Deutsch vorgenommen.

Foto: Michaela Skott

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Zwei junge Syrer, die in der Gastronomie den Weg in die Selbständigkeit wagen wollen, sind dafür auf dem besten Weg. Sie haben einen engagierten Paten an ihrer Seite, der sie bei der Suche nach der passenden Location unterstützt, haben bereits selbst in dem Bereich gearbeitet. Nun lernen sie Deutsch.
Die Offenheit, die Hilfe und die Begleitangebote, die sie erfahren, motivieren zusätzlich.
Vielleicht stehen sie in zwei bis drei Jahren selbst als Arbeitgeber für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Statistik der IHK.

 
Beitrag:
Michaela Skott, Freie Journalistin

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