Pleitegeier erwischt öfter Kleinstbetriebe

Kleinstinsolvenzen dominieren mittlerweile das Insolvenzgeschehen in Deutschland. Bei 80,4 Prozent aller erfassten Unternehmensinsolvenzen lag die Mitarbeiterzahl bei maximal fünf, meldet die Unternehmensgruppe Creditreform.

Im Vergleich zum Vorjahr waren aber verstärkt Insolvenzen in den mittleren Größensegmenten 21 bis 50 und 51 bis 100 Mitarbeiter zu verzeichnen. Ein ähnlicher Trend findet sich hinsichtlich der Umsatzgröße der Unternehmen, wo im Segment zwischen 0,5 und 5,0 Mio. Euro Umsatz ein Anstieg zu verzeichnen war (plus 2,1 Prozent). Diese Größenklassen versuchen aber zunehmend, die Möglichkeiten der Sanierung mit Hilfe eines Insolvenzplans in Eigenverwaltung bzw. des Schutzschirmverfahrens zu nutzen. Für die Kleinteiligkeit des Geschehens spricht auch, dass knapp die Hälfte (48,6 Prozent) aller Unternehmensinsolvenzen in Deutschland Kleingewerbetreibende sind. Ein weiteres Drittel der Fälle (31,3 Prozent) betraf die Rechtsform der GmbH. Während diese Prozentanteile gegenüber dem Vorjahr weitgehend unverändert blieben, stieg der Anteil der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) am Insolvenzgeschehen im Zuge der zunehmenden Beliebtheit dieser Rechtsform auf mittlerweile 7,5 Prozent (Vorjahr: 7,1 Prozent).

Nicht alle Branchen gewinnen an Stabilität: Gegen den Trend waren im Verarbeitenden Gewerbe (plus 3,4 Prozent) sowie auch im Baugewerbe (plus 0,9 Prozent) eine Zunahme der Insolvenzen zu verzeichnen. Im Dienstleistungssektor verringerte sich die Zahl der Insolvenzen dagegen noch einmal merklich (minus 5,2 Prozent), und auch im Handel wurde ein Rückgang registriert (minus 3,6 Prozent). Die Insolvenzquote (Zahl der Insolvenzen je 10.000 Unternehmen) erhöhte sich im Verarbeitenden Gewerbe entsprechend der gestiegenen Insolvenzzahl von 43 (2014) auf 44 (2015). Der Wirtschaftsbereich ist aber weiterhin nur unterdurchschnittlich insolvenzgefährdet. Am höchsten bleibt die Insolvenzquote im Baugewerbe (2015: 97).

15.2.2016

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