Facebook als heißer Draht zu Monis Schatzkammer

Monique Vetter hat vor einem Jahr in Torgelow bei Pasewalk den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die Jungunternehmerin gründete Monis Schatzkammer. In ihrer Schatzkammer verkauft die Jungunternehmerin vor allem gebrauchte Konsolen und Spiele,  DVDs, Piercingschmuck und Trendartikel. Wie gut Monique Vetters Idee in der Region ankommt und welche Hürden die junge Frau schon nehmen musste, all das und mehr erzählt die 29-Jährige in diesem Interview.

 

Frau Vetter, Sie haben kürzlich Ihren 1. Firmengeburtstag gefeiert. Wie war das erste Jahr als Unternehmerin? 

Foto: Joachim Kaiser

Foto: Joachim Kaiser

Ich wurde vom ersten Tag an sehr gut angenommen. Die Leute waren von Anfang an neugierig. Kein Wunder, denn solch ein Warenangebot wie bei mir findet man sonst nirgends im Umkreis, sondern eher in den Großstädten.
Dazu muss ich sagen: Mit solch einer großen Resonanz hatte ich nicht gerechnet. Zumal für Werbung im großen Stil kein Budget da war und somit die meiste Werbung nur durch Mundpropaganda und Facebook gemacht wurde. Mir ist dadurch auch klar geworden, Werbung durch zufriedene Kunden ist immer noch die beste Werbung, die man haben kann.

Was genau gibt es in Monis Schatzkammer?

Bei mir kann man, ohne diesen anonymen Discounterflair wie man es von Media Markt und Co. kennt, Spiele und Konsolen, sowie Piercingschmuck und DVDs zu günstigen Preisen ergattern. In meiner Schatzkammer kauft der Kunde in einer herzlichen und warmen Atmosphäre.
Anfangs hatte ich noch Geschirr und Kleidung im Angebot, was sich aber schnell als schwer verkäuflich raus stellte. Es fehlte das richtige Klientel dafür. Jetzt führe ich quasi einen Gamestore mit Randangeboten.
Was für mich sehr groß geschrieben wird ist der Service rund um die Ware. Geht nicht gibt’s fast nicht. Neben einer Gewährleistung auf die Konsolen und einer Geldzurückgarantie biete ich noch vieles mehr an. Man kann bei mir auch fast alles bestellen, egal ob neu oder gebraucht. Viele Kunden haben bereits Monis Schatzkammer glücklich mit dem Spiel verlassen, das sie schon seit Jahren gesucht haben. Kundenzufriedenheit ist mir das Wichtigste. Und dafür lege ich mich auch in extra Stunden am Abend ins Zeug.

Wie werden Kunden auf Sie und Ihr Angebot aufmerksam?

Meine Werbung habe ich in die Hände von Marketingberatung Kaiser hier in Torgelow gelegt. Er ist zum einen ein sehr guter Freund und zum anderen mittlerweile eine Riesenunterstützung. Da meine Zielgruppe sehr jung ist, nutzen wir als Werbeträger hauptsächlich das Internet. Mit eigener Webseite und einem Ebay-Shop schaffe ich es, Kunden deutschlandweit anzusprechen und Kunden auf Dauer zu halten. Facebook wird von meiner Kundengruppe auch  sehr gut angenommen. Facebook ist der heiße Draht zu Monis-Schatzkammer geworden.

Aus meiner Zeit als Flohmarkt-Veranstalterin habe ich gelernt, dass Flyer heutzutage kein sehr wirksames Mittel für Werbung sind. Zumindest nicht wenn man sie im großen Stil überall verteilt. Der Großteil davon landet ungeachtet im Müll und hat nur Geld gekostet. Flyer müssen punktuell an den richtigen Orten ausgelegt werden. So habe ich damals auf meinem Flohmarkt direkt und auch jetzt im Laden welche ausgelegt. Die werden dann auch wirklich nur von den wirklich Interessierten mitgenommen.

Wie ist überhaupt die Idee entstanden, sich mit Monis Schatzkammer selbstständig zu machen?

Den Traum von einem eigenen Geschäft hatte ich bereits in der Zeit meiner Ausbildung zur Handelsassistentin. Zum Ende der Ausbildung wurde ich aber schwanger und ich verschob meinen Traum von der Selbstständigkeit.

Foto: Joachim Kaiser

Foto: Joachim Kaiser

Als junge und alleinerziehende Mutter war es aber nicht so einfach einen Job zu finden. Ich hangelte mich eine Weile von Minijob zu Minijob, was natürlich nicht grade die Erfüllung war.  Auch finanziell gesehen. Denn mit Hartz IV aufstocken zu müssen ist definitiv kein tolles Leben. Also holte ich meinen Traum von der Selbstständigkeit wieder hervor.
2012 habe ich angefangen Flohmärkte in Torgelow und Eggesin zu organisieren und bin auch selbst jedes Wochenende als Händlerin auf Flohmärkten unterwegs gewesen. Anfangs mit aussortierten Sachen von Zuhause und dann nach und nach immer professioneller mit gezielt eingekauften Waren. Dadurch konnte ich für mein heutiges Unternehmen viele Erfahrungen sammeln und auch ein gutes Stück Marktforschung betreiben.
Da man aber als mobiler Händler immer vom Wetter abhängig ist und mir aufgefallen war, dass junge Leute oft erfolglos nach Konsolen, Spielen usw. auf den Flohmärkten suchten, entstand die Idee diesen Laden aufzumachen. Monis Schatzkammer ist ein wichtiger Anlaufpunkt für junge Menschen aus der Region geworden, die sonst weit weg für dieses Warenangebot unterwegs waren.
Ich hoffe, in naher Zukunft auch ein paar Arbeitsplätze für junge Menschen schaffen zu können und will dadurch meinen Beitrag gegen die Abwanderung leisten. Damit werde ich natürlich keine bahnbrechenden Veränderungen hier in der Uecker-Randow Region schaffen, aber ich will einen kleinen Beitrag dazu leisten.
Die Resonanz meiner Kunden dazu ist enorm. Viele sind mega happy darüber, dass es endlich hier bei uns solch einen Laden gibt und es wird auch bereits der Ruf nach weiteren Geschäften dieser Art in anderen Orten in der Umgebung laut.

Wie erfolgreich sind Sie jetzt nach einem Jahr?

Mittlerweile habe ich einen sehr großen Kundenstamm aufgebaut. Er wird täglich größer. Ich versuche stets, meine Waren so günstig wie möglich anzubieten und dabei wirtschaftlich zu arbeiten. Das ist nicht so einfach wenn man die Preispolitik von den Großkonzernen sieht. Man kann es aber nie jedem Kunden recht machen und es gibt auch immer Leute die über Preise meckern, zumal wir in einer sehr sozialschwachen Region leben.
Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden wenn ich auf das letzte Jahr zurückblicke.

Schreiben Sie schon schwarze Zahlen?

Mittlerweile kann ich nur von der Selbstständigkeit gut leben, ohne dass ich weitere Unterstützung vom Staat brauche.

Wie, wo und mit wem  haben Sie sich fit gemacht für die Eröffnung von Monis Schatzkammer?

Tja da gab es eigentlich nicht viel. Ich habe zwar ein Gründerseminar mitgemacht, aber so viel hat mir das jetzt auch nicht gebracht. An und für sich habe ich meine Kenntnisse aus meiner Ausbildung und aus der Flohmarktzeit.

Foto: Joachim Kaiser

Foto: Joachim Kaiser

Ich habe mir Räumlichkeiten gesucht und dann meine Schatzkammer eröffnet. Erst nach der Eröffnung habe ich Hilfe bei Marketingberater Joachim Kaiser gesucht. Er hat zum Beispiel gezielte Facebook-Kampagnen gestartet, was mich enorm nach vorne gebracht hat. Auch heute noch steht er mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Jetzt planen wir zu Beispiel für 2016 einige Rabattaktionen, Veranstaltungen und den Ausbau des Online-Angebotes.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie damals Fördermittel beantragt?

Geld kann natürlich jeder Gründer gebrauchen, aber ich habe keinerlei Fördermittel oder Kredite beantragt.

Was für Hürden und Herausforderungen liegen schon hinter Ihnen?

Meine größte Hürde war eigentlich das Jobcenter. Ich war zu Beginn meiner Selbstständigkeit noch im Hartz IV-Bezug. Denn Monis Schatzkammer musste ja erstmal ins Laufen kommen.
Wenn man als Selbstständige weiter Unterstützung vom Staat bekommt, kann man allerdings nicht schalten und walten wie man möchte. Man muss alles begründen und sogar fragen, ob man zum Beispiel 150 Euro in irgendwelche Anschaffungen investieren darf. Mir wurde damals auch ganz klipp und klar von meiner Sachbearbeiterin prognostiziert, dass mein Vorhaben nichts werden wird da ich alleinerziehend bin und keine Qualifikationen hätte. Außerdem wird in der Gewinnermittlung vieles anders gerechnet als in der richtigen Buchhaltung, was auch finanziell manchmal ganz schön Nachteile gebracht hat.
Aber ich habe mich durchgebissen und an mich und meine Idee geglaubt. Das ist ein großer Erfolg. Ich habe mich quasi aus eigener Kraft aus Hartz IV rausgearbeitet.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Als dauerhafte Herausforderung sehe ich den Wandel der Zeit. Ich muss immer up to date bleiben, mich anpassen und Trends erkennen. Es wird auch in Zukunft schwer sein, sich gegen Großketten wie Media Markt oder Game Stop zu behaupten.  Mit gutem Service und der Nähe zu den Kunden kann ich da am besten punkten.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine? 

Foto: Joachim Kaiser

Foto: Joachim Kaiser

Was fehlt ist natürlich ist ein Mitarbeiter. Ich habe einen sieben Jahre alten Sohn, der seine Mama braucht und für den ich gerne etwas mehr Zeit hätte. Auch Zeit für mich selbst ist sehr rar. Und sei es nur mal ein Besuch beim Friseur oder einfache routinemäßige Arztbesuche. Aber das wird schon!

Nutzen Sie neben Facebook noch weitere Social Media Kanäle um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?

Ich habe anfangs das Netzwerk Xing genutzt. Dies ist aber für die Kundengewinnung im B2C-Bereich nicht förderlich. Für das vierte Quartal 2016 ist ein Auftritt bei You Tube geplant.
Durch die Entstehung von immer neuen Portalen sollte man sich auf die Trends seiner Zielgruppe verlassen und nicht in allen Social Media Kanälen mitspielen. Lieber ein zwei Auftritte auf solchen Plattformen richtig machen, als 20 zu haben und sie nicht vollständig zu nutzen.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich, ……Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung.

Würde ich noch mal neu starten, dann…mit mehr Vorabinformation zu Förderungen und finanziellen Hilfen.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,…..glaubt in allererster Linie an euch und euer Vorhaben. Informiert euch vorab gut über Mittel und Wege und lasst euch nicht von Ämtern oder Behörden verunsichern!

Die Fragen stellte Grit Gehlen

 

Kontakt

Monique Vetter

Monis Schatzkammer

Feldstraße 4

17358 Torgelow

Telefon: 0152 02 34 76 86

E-Mail: monis-schatzkammer@web.de

Internet: http://www.monis-schatzkammer.de/

Facebook: https://www.facebook.com/MonisSchatzkammer/?fref=photo

ebay: http://www.ebay.de/usr/monisschatzkammer123?rt=nc

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