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Ludwig-Bölkow-Technologiepreis 2015 vergeben

In Schwerin ist heute der landesweite LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis 2015 verliehen worden. Preisträger sind in diesem Jahr die CORTRONIK GmbH aus Rostock und die new enerday GmbH aus Neubrandenburg. „Forschung und Entwicklung sind ein wesentlicher Bestandteil der wirtschaftlichen Zukunft unseres Landes. Das Medizintechnikunternehmen CORTRONIK und der Brennstoffzellenproduzent new enerday zeigen beispielhaft, dass es in Mecklenburg-Vorpommern viele Unternehmen gibt, die interessante, marktfähige Produkte entwickeln, die den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen. Ein wesentliches Kriterium für die Auszeichnung ist dabei der gelungene Technologietransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft“, sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe. 

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Der Preis wurde unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministers Glawe gemeinsam mit den drei Industrie- und Handelskammern des Landes zum 13. Mal vergeben. Mit der Auszeichnung wird die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Mecklenburg-Vorpommern bei der Entwicklung technologischer Innovationen gewürdigt. Das Preisgeld beträgt insgesamt 10.000 Euro.

„Diese beiden innovativen Produkte aus Mecklenburg-Vorpommern werden in Zukunft auf dem Weltmarkt gefragt sein und gleichzeitig Wertschöpfung vor Ort generieren.“ Ist sich Hans Thon, Präsident der IHK zu Schwerin, sicher. „Wir dürfen mit Sicherheit sagen, dass unser Namensgeber, Ludwig Bölkow, stolz auf die letzten 20 Jahre zurückblicken würde. Denn nicht nur die Preisträger sondern auch alle Bewerber haben mit dazu beigetragen, dass der Ludwig-Bölkow-Technologiepreis sich zu einer angesehenen Marke entwickelt hat.“

new enerday GmbH aus Neubrandenburg – Brennstoffzellenmodule für die autarke Stromversorgung
Das Neubrandenburger Unternehmen hat eine „EN Power Trailer und EN Power Box“ entwickelt. Dabei handelt es sich um autarke und kompakte SOFC-Brennstoffzellenmodule (oxidkeramische Brennstoffzelle, “Solid Oxide Fuel Cell”- SOFC) auf Basis der Kraftstoffe Flüssiggas und Erdgas. Die EN-Baureihe stellt dabei mit entsprechenden technischen System- und Peripheriekomponenten versehene Brennstoffzellenmodule im Leistungsbereich von 200-500 Watt Nennleistung dar, die zur netzfernen und autarken Stromversorgung geeignet sind. Die Energiemodule weisen nach Unternehmensangaben einen hohen Wirkungsgrad bei geringsten Geräusch- und Abgasemissionen auf. Der elektrische Wirkungsgrad soll dabei bei rund 35 Prozent liegen, durch die Anwendung sollen gegenüber üblichen Dieselgeneratoren bis zu 50 Prozent der Betriebskosten gespart und der CO2-Ausstoß um über 90 Prozent reduziert werden. „Im Reisemobil, auf dem Segelboot oder im Ferienhaus – überall, wo eine zuverlässige und umweltfreundliche Energieversorgung nachgefragt wird, können die Brennstoffzellenmodule eingesetzt werden. Mit 13 hochqualifizierten Mitarbeitern ist es dem Unternehmen gelungen, das Produkt selbst zu entwickeln und marktfähig zu gestalten“, sagte Glawe.

CORTRONIK GmbH aus Rostock – Behandlung von Gefäßverengungen mit neuartiger Gefäßstütze
Die Cortronik GmbH hat einen speziellen resorbierbaren Magnesiumscaffold (auflösende Gefäßstütze) zur Behandlung von Gefäßverengungen entwickelt, der mit einer korrosionshemmenden, medikamententragenden Polymerbeschichtung versehen ist. Das Implantat ist nach mechanischer Stützung der Gefäßwand und lokaler Medikamentenversorgung in der Lage, sich selbst abzubauen. Verengte Gefäße, die operativ aufgeweitet wurden damit der Blutfluss wieder funktioniert, regenerieren sich innerhalb von drei bis sechs Monaten. Für diesen Zeitraum kommt die abbaubare Gefäßstütze zum Einsatz, so dass das Gefäß in seinen ursprünglichen gesunden Zustand zurückkehren kann. Die Gefäßstütze wurde erfolgreich in einer klinischen Studie getestet und soll ab 2016 eine CE-Zulassung erhalten. Mit der Entwicklung wurden bisher 20 Arbeitsplätze geschaffen, davon acht hochqualifizierte im Bereich Forschung und Entwicklung. Insgesamt arbeiten bei Cortronik derzeit 206 Mitarbeiter. „Das Unternehmen hat sich bei der Entwicklung von Geräten und Produkten im medizinischen Bereich einen Namen gemacht, vor allem als Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Produktion von Stents“, sagte Glawe.

Forschung und Entwicklung weiter Schwerpunkt der Wirtschaftspolitik – Verbundforschung nutzen
„Für Mecklenburg-Vorpommern ist es enorm wichtig, die Rahmenbedingungen für ein positives Innovationsklima ständig weiterzuentwickeln. Unternehmen erhalten so die Möglichkeit, innovative Produkte zu entwickeln. Gleichzeitig sollen qualifizierte Arbeitsplätze erhalten und geschaffen werden. Um diesen Prozess weiter voranzutreiben, unterstützen wir die Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung“, betonte Glawe.

Für die neue EU-Förderperiode von 2014 bis 2020 stehen für die kommenden sieben Jahre 168 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. In der Förderperiode 2007 bis 2013 standen insgesamt 155 Millionen Euro zur Förderung von Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Mit diesen Geldern wurden 813 Projekte im Rahmen von Forschung und Entwicklung sowie technologieorientierte Netzwerke bezuschusst, davon 390 Verbundforschungsprojekte mit einem Fördervolumen von 100,1 Millionen Euro.

Informationen zum Preis
Der Namensgeber, Dr. Dr. hc. mult. Ludwig Bölkow, war ein gebürtiger Schweriner und Mitbegründer des Konzerns Messerschmidt, Bölkow und Blohm (MBB), aus dem die DASA (heute EADS) entstand. Seine Verdienste liegen in der Luft- und Raumfahrt. Er entwickelte unter anderem Baumaschinen, automatisierte Fertigungsanlagen für Baustoffe, Flugkörper und Hubschrauber, Verkehrsflugzeuge bis hin zu landgebundenen Transportmitteln. Dr. Ludwig Bölkow starb kurz nach Vollendung seines 91. Lebensjahres am 25. Juli 2003.

Der LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis wird seit 2003 und in diesem Jahr zum 13. Mal vergeben. Eine unabhängige Jury, bestehend aus dem Wirtschaftsministeriums den IHKs des Landes, einem Vertreter der Universitäten und Fachhochschulen des Landes, einem Vertreter der Technologietransferstellen der Hochschulen, Medienvertretern sowie Vertretern der Kreditwirtschaft, bewertet und entscheidet über die Vergabe der Preise.

4.11.2015

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