Fotografin mit Galerie am Gartenzaun

Nach vielen Jahren als selbstständige Mittelalter-Musikerin hat Karoline Matuszak aus Klein Dratow bei Waren einen Neustart gewagt. Die 45-jährige ist nun als Fotografin unterwegs. Seit einem Jahr trifft sie ihre Kunden zu Hause, zu besonderen Anlässen oder die Kunden kommen zu ihr. Wie zufrieden Karoline Matuszak mit ihrem Neustart ist, was schwieriger war als gedacht und welche Ideen sie für die Zukunft hat, das erzählt sie in diesem Interview. 

Foto: KAROLINE MATUSZAK FOTOGRAFIE

Foto: KAROLINE MATUSZAK FOTOGRAFIE

Frau Matuszak, wann haben Sie zum letzten Mal den Dudelsack rausgeholt und gespielt?
Ich spiele seit 1994 Dudelsack und habe ihn das letzte Mal vor über einem Jahr auf einer Hochzeit gespielt. Dass ich ihn so selten in die Hand nehme, liegt aber nicht daran, dass ich zu wenig Zeit habe, sondern eher daran, dass ich mich jetzt auf`s Fotografieren konzentriere. Sicher werde ich auch wieder Musik machen. Das wird sich zeigen.

Warum haben Sie Ihre Selbstständigkeit als Musikerin aufgegeben?
Naja, manchmal ändern sich die Umstände. Wir haben ja Musik gemeinsam gemacht, mein Mann und ich. Wir hatten eine Band und waren mit zwei Kollegen richtig erfolgreich. Auf Mittelalter-Märkten haben wir gespielt und waren viel unterwegs. Aber wenn Einer, damals mein Mann, nicht mehr auf die Bühne will…was soll man da machen. Anfangs hab ich Solo weitergemacht. Ich bin in Restaurants aufgetreten. Das war eine neue Erfahrung für mich. Eine Gute!
Ein wichtiger Anstoß und Impuls zum Fotografieren war ein Geschenk. Klingt banal, war aber so. Mein Mann hat mir einen Fotoapparat geschenkt.
Schon als Kind stand ich oft mit meinem Vater in der Dunkelkammer, beim Entwickeln der Fotos. Er war Kameramann und da waren Film und Fotos ja fast täglich Thema. Da habe ich mir einiges abgeschaut und von ihm mit auf den Weg bekommen. Mit der neuen Kamera habe ich anfangs – wie das so ist – Familienfotos gemacht. Nach und nach hab ich mir Themen gesucht. Eine Zeit lang waren es Männer, die ich porträtiert habe. Aus den „MannGesichtern„ wurde eine Ausstellung in Waren und sogar in Jakutsk/Sibirien. Das war die Initialzündung als Fotografin zu arbeiten, mich selbstständig zu machen. Im März vergangenen Jahres begann dann für mich der Neustart.

Seit einem Jahr sind Sie nun als Fotografin selbstständig. Wie zufrieden sind Sie? 

Foto: KAROLINE MATUSZAK FOTOGRAFIE

Foto: KAROLINE MATUSZAK FOTOGRAFIE


Die Aufträge sind sehr verschieden. Ich mache Individuelle Fotoshootings, fotografiere auf Hochzeiten. Mal sind es Familienportraits, Kinder, Babys. Einfach sehr abwechslungsreich. Sehr gerne fotografiere ich Paare. Meist bekomme ich sehr positives Feedback und das ist natürlich schön und beflügelnd. Ein wunderbares Gefühl!
Im Moment geht es darum, meine Angebote als Fotografin bekannter zu machen, um mehr Aufträge zu bekommen. Als Musikerin lief das etwas anders. Da macht man Verträge übers Jahr fest und weiß, wann, wie viel Geld reinkommt. Als Fotografin wird man eher kurzfristig angesprochen und gebucht. Deswegen suche ich nach Kooperationen. Ich möchte mich auf Paarfotografie spezialisieren. Das kann ich mir als Angebot in Hotels gut vorstellen, die entsprechende „ Kuschelwochenenden „ (mir fällt gerade kein anderes Wort dafür ein) anbieten. Eine Zusammenarbeit mit Paar-Therapeuten wünsche ich mir auch – könnte hilfreich sein. Das sind so erste Überlegungen.

Sie haben nicht wenige Mitbewerber in der Region und trotzdem den Schritt gewagt. Was machen Sie anders als die anderen?
So leicht ist das nicht zu sagen. Dass die Klarheit und die Echtheit meiner Fotos überzeugt, höre ich oft. Ich mag das Einfache. Da ich fast alle Fotos unter freiem Himmel mache, entsteht keine künstliche Studioatmosphäre. Ich gehe selbstverständlich auf die Wünsche der Auftraggeber ein, was den Ort und den Zeitpunkt des Shootings betrifft. Sollte da etwas ungünstig sein, was den Ort
betrifft, habe ich was in Reserve. Klar! Aber in der Regel nutze ich die gegebenen Gegebenheiten, auch die des Wetters! Ist doch spannend was da entstehen kann.
Wie werden Kunden auf Ihr Angebot aufmerksam?
Hauptsächlich durch Empfehlungen, aber auch über das Internet und meine verteilten Flyer. Derzeit bin ich gerade dabei, eine Galerie an meinem Gartenzaun aufzubauen. Der erste Bilderrahmen hängt schon. Weitere folgen nun nach und nach. Vielleicht etwas ungewöhnlich, aber hoffentlich anregend und wirksam.

Foto: KAROLINE MATUSZAK FOTOGRAFIE

Foto: KAROLINE MATUSZAK FOTOGRAFIE

Sie haben eine tolle Internetseite. Haben Sie die allein erstellt?
Nein, die hat eine Grafikdesignerin aus Leipzig gemacht. Der Kontakt kam durch eine Nachbarin zustande. Ich habe ihr der Grafikerin nicht vorgegeben wie die Website aussehen soll.
Ich wollte mich überraschen lassen und habe ihr lediglich von mir und meinen Ideen erzählt und dass ich Klarheit und Romantik mag. Und einige meiner Fotos habe ich ihr gezeigt.
Die Seite ist aus meiner Sicht sehr gelungen. Mir gefällt der Rhythmus, den die Designerin für die Seite gefunden hat. Wirklich schön! Ich habe mich gefreut!

Sie waren ja schon viele Jahre als Musikerin selbstständig. Haben Sie sich trotzdem für den Neustart Beratung und Begleitung gesucht? 

Foto: KAROLINE MATUSZAK FOTOGRAFIE

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Ich habe alleine angefangen.
Im Winter musste ich wegen der Auftragslage dann allerdings beim Jobcenter Unterstützung beantragen. Dort bekam ich dann das Angebot, einen Unternehmensberater auf Kosten des Jobcenters anzusprechen. Bastian Vogt aus Waren hat mir zu den Themen Marketing und Werbung gute Tipps gegeben. Ich hatte da wirklich Glück. Die Basis war einfach stimmig. Ihm gefielen meine Arbeiten und er fand meine Ideen und Pläne interessant. Er hat mich ausdrücklich darin bestärkt, mir Mut gemacht und die Notwendigkeit des Selbstmarketings verdeutlicht. Vielleicht kann ich da von der Musikerin in mir lernen.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung als Fotografin? Haben Sie Fördermittel beantragt?
Was ich brauchte, wie zum Beispiel ein gutes Objektiv, habe ich von meinem Geld bezahlt. Fördermittel habe ich nicht beantragt.

Foto: KAROLINE MATUSZAK FOTOGRAFIE

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Haben Sie jetzt nach einem Jahr schon den Durchbruch geschafft?
Alles ist noch im Wachsen und Werden. Aber, ich bin froh gestimmt.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?
Selbstmarketing und konsequent Werbung machen.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder noch eine Maschine?
Klar, man kann immer was gebrauchen, zum Beispiel eine Lampe, für Innenaufnahmen. Aber in erster Linie braucht´s noch die Kooperationspartner.

Nutzen Sie Social Media Kanäle um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?
Im Moment nutze ich Facebook. Da habe ich eine BILDSCHÖN Seite. Dort sind dann auch Portraits zu sehen, Landschaften und Details. Für die Veröffentlichung der Portraits lasse ich mir selbstverständlich die Zustimmung geben.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:
Selbstständig sein bedeutet für mich, …intuitiv zu gehen, eigenes zu kreieren, in Bewegung zu sein, präsent zu sein. Dieser Prozess ist nie abgeschlossen.

Würde ich noch mal neu als Fotografin starten, dann…wäre nichts anders.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,…trau Dich!

Foto: KAROLINE MATUSZAK FOTOGRAFIE

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Die Fragen stellte Grit Gehlen

Kontakt
Karoline Matuszak | Fotografie
Klein Dratow
17192 Groß Dratow
Telefon: 01 62 – 2 08 63 27
E-Mail: info@karolinematuszak.de

Karoline Matuszak im Internet
Karoline Matuszak bei Facebook

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