Wenn sich Jalousien zu einer fest programmierten Zeit schließen geht automatisch das Licht im Flur an, damit der Mieter nicht im Dunkeln steht, wenn er von der Arbeit kommt. All das und noch viel mehr ist in einem intelligent vernetzten Zuhause möglich. Weltweit gibt es schätzungsweise um die 150 sogenannter SMART HOME Lösungen, aber nur sehr wenige Dienstleister, die solche innovativen und hilfreichen Raffinessen einbauen können.
Der technische Geschäftsführer vom SMART HOME TEAM, Andrè Baselow im Gespräch mit Ministerpräsident Erwin Sellering (rechts).
Foto: Grit Gehlen
Die drei Rostocker SMART HOME TEAM-Gründer haben diese Nische erkannt und sich auf die Beratung, den Einbau und die Programmierung solch intelligenter Lösungen spezialisiert. In ihrem Showroom bekamen sie kürzlich sogar Besuch von Ministerpräsident Erwin Sellering.
„Sehr beeindruckend, was alles möglich ist“, sagt Ministerpräsident Erwin Sellering, der ein vernetztes Zuhause vor allem für ältere Menschen als sinnvoll erachtet. Sie können dann eigenständig länger in den eigenen vier Wänden leben. „Es gibt Funklösungen und kabelgebundene Systeme“, erklärt ihm der technische Geschäftsführer vom SMART HOME TEAM, Andrè Baselow.
Der 39-Jährige hat sich zusammen mit Björn Kissmann und Oliver Schubert selbstständig gemacht. Allen dreien ist das Unternehmertum nicht fremd, aber die Branche ist völlig neu. „Ich war viele Jahre als Projektentwickler selbstständig und bin von Kunden immer wieder nach Smart Home Lösungen gefragt worden. Dadurch ist die Idee entstanden, für die ich mir Partner gesucht habe“, erzählt Andrè Baselow, als der Ministerpräsident bereits wieder weg und zu einem nächsten offiziellen Termin im Rahmen seiner Sommertour unterwegs ist.
2013 gründeten die drei das SMART HOME TEAM. Schnell war klar: Um Kunden besser beraten und überzeugen zu können, muss sowas wie ein Vorzeige-Zuhause her. In Rostock und mittlerweile auch in Hamburg, Kiel, Berlin, Braunschweig und Stralsund gibt es nun die sogenannten Showrooms, wo Kunden ein vernetztes Zuhause erleben können.
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Teewasser auf Zuruf
Andrè Baselow spricht höflich in sein Smartphone und bittet den Wasserkocher Teewasser heiß zu machen. „Man kann das natürlich auch ohne Bitte und Danke tun und die Anweisungen kürzer fassen oder per Tastatur auslösen“, sagt er schmunzelnd. Möglich ist auch die Verbindung zum Internet: Dabei holt sich der intelligente Wasserkocher Infos, wie heiß das Wasser für eine entsprechende Teesorte sein muss und schaltet bei der passenden Brühtemperatur ab.
Foto: Grit Gehlen
Die Dienstleistungen des SMART HOME TEAMs nehmen nicht nur Häuslebauer in Anspruch. Auch immer mehr Mieter wollen ihre Wohnung intelligent vernetzt haben. Dafür müssen sie sich vom Vermieter eine Einverständniserklärung einholen. Ein Grundpaket kostet beim SMART HOME Team ab 2000 Euro und ist jederzeit erweiterbar.
Andrè Baselow weiß, dass die Geschäftsidee schnell kopierbar ist. „Aber nur theoretisch. Wir haben uns eine Infrastruktur aufgebaut, können beraten, planen und installieren. Wir kennen die verschiedenen Systeme am Markt und wissen, worauf Kunden Wert legen. Das Know how müssen sich andere Gründer erst mal aufbauen.“
SMART HOME TEAM soll bezahlbares Massenprodukt werden
Die drei Jungunternehmer wollen bundesweit ein flächendeckendes Netz aufbauen und als Marke bekannt werden. Auch deshalb sollen noch an weiteren Standorten Showrooms eingerichtet werden.
Zur Zielgruppe gehören nicht nur Privatkunden, sondern auch große Wohnungsgesellschaften und Baufirmen. 40 Wohneinheiten hat das SMART HOME TEAM schon betreut. Für weitere 100 Wohneinheiten liegen bereits Aufträge vor.
Vom Erstgespräch bis zur Rechnungslegung vergehen im Durchschnitt anderthalb Jahre. Eine lange Zeit, die die Jungunternehmer finanziell überbücken müssen. „Wir haben sechstellige Beträge in unsere Geschäftsidee investiert. Ich weiß, dass viele immer tief Luft holen, wenn ich das erzähle.“ sagt Andrè Baselow. „Aber wir wollen künftig Umsätze im Millionenbereich machen und dafür muss man auch was wagen.“
Fünf festangestellte Mitarbeiter gibt es bereits und einige Freelancer, die für das Team arbeiten. Andrè Baselow rechnet vor, dass eine weitere halbe Million Euro gebraucht wird, um weitere Showrooms zu eröffnen und weitere Mitarbeiter einstellen zu können. „Mit dem KfW Gründerkredit hat es leider nicht geklappt. Jetzt haben wir bei der Bank einen Kreditantrag laufen und hoffen, dass die Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern uns unterstützt.“ Ein Unternehmensberater, der größtenteils aus dem KfW Förderprogramm Gründercoaching bezahlt wird, hilft bei der Beantragung.
Andrè Baselow spricht höflich in sein Smartphone und bittet den Wasserkocher Teewasser heiß zu machen. Ministerpräsident Erwin Sellering ist beeindruckt.
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„Es gibt viele Stolpersteine“, sagt Andrè Baselow schulterzuckend. Um die zu verkraften, seien Kontakte und Vitamin B hilfreich. „Ich fahre zu wichtigen Messen und bitte auch Geschäftspartner, mich zu nichtöffentlichen Veranstaltungen von Unternehmern mitzunehmen. Dort halte ich mich anfangs zurück, beobachte und sondiere, wen ich kennenlernen sollte.“
Andrè Baselow hat auch die Erfahrung gemacht, dass er besser im Gedächtnis bleibt, wenn er nicht wie alle anderen Besucher im grauen oder schwarzen Anzug zu solchen Messen fährt. Dazu kommen seine schulterlangen Haare und der Vollbart, die vielen Gesprächspartnern auffallen und im Gedächtnis bleiben..
Wichtig sei, an sich und seine Geschäftsidee zu glauben und sich seiner Stärken bewusst zu sein. „Mut braucht man, wenn die Geschäftsidee nicht funktioniert. Dann muss man die Reißleine ziehen!“
Etwas leiser, aber lächelnd fügt er hinzu: „Es gibt auch bei uns Tage, an denen ich überlege, ob wir zu früh gestartet sind und lieber noch hätten warten sollen…“
Aber im Businessplan steht, dass das SMART HOME TEAM Ende 2016 schwarze Zahlen schreibt. Es läuft zwar noch nicht alles wie geplant, aber „wir werden das Geschäft ins Rollen bringen“, sagt Andrè Baselow selbstbewusst.
Grit Gehlen
Kontakt:
SMART HOME TEAM GmbH
Handelsstraße 3, 18069 Rostock
Telefon: 0381 25278597
E-Mail: info@smarthometeam.de
2015-08-14
