Martin Westphal bezeichnet sich als Entrepreneur und ist risikobereit. Foto: Manuela Heberer

Mit Wüstensand bauen

Normalerweise steht vor der Gründung eines Unternehmens die Entwicklung funktionierender Produkte oder Dienstleistungen, die vermarktet werden sollen. Einen etwas anderen Weg geht ein Gründerteam aus Wismar. Martin Westphal und Michael Skirlo haben eine Idee und wollen die notwendige Entwicklung erst mit ihrem Startup realisieren – ohne wirklich zu wissen, ob es funktionieren kann.
Ihre Vision ist es, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem Wüstensand für die Herstellung verschiedenster Produkte, wie Glas oder Beton, nutzbar gemacht werden kann. „Bisher wird die Nutzung von Wüstensand vermieden, weil Sand aus anderen Quellen wie vom Meeresgrund oder im Kiestagebau bequemer zu beschaffen ist“, so Martin Westphal. „Außerdem ist Wüstensand aufgrund seiner Struktur für viele Nutzungen nicht so gut geeignet wie herkömmlicher Kies. Es sei denn, er wird speziell vorbereitet.“ Hierfür die passende Methode zu entwickeln, ist Ziel des Startups ReSand, dessen offizielle Gründung Martin Westphal und Michael Skirlo derzeit planen. Dabei arbeiten sie eng mit dem Robert-Schmidt-Institut (RSI) der Hochschule Wismar zusammen, das Gründungsvorhaben und Karrierewege von Studierenden unterstützt. Die Wege zueinander sind kurz, denn wie das RSI hat auch ReSand sein Büro im TGZ am Holzhafen.
Die Entwicklung des Verfahrens wollen die beiden Gründer zusammen mit anderen Institutionen realisieren. „So werden wir verschiedene Bachelor- und Masterarbeitsthemen rund um das Projekt ausschreiben, sind aber auch offen für individuelle Vorschläge“, so Westphal. Außerdem hat das Team kürzlich Kontakt zu einer Hochschule in Mauretanien aufgenommen. „Die haben den Wüstensand vor der Haustür, da bietet sich eine Kooperation in Sachen Forschung durchaus an“, sagt der 27-jährige Gründer. Für ihn ist es keine Frage des Ob, sondern nur noch des Wie. „Ein gewisses Risiko hat man natürlich immer.“ Aber eben diese Risikobereitschaft sei es, die Entrepreneure auszeichne.
Als solchen bezeichnet sich auch Martin Westphal.

Martin Westphal bezeichnet sich als Entrepreneur und ist risikobereit. Foto: Manuela Heberer

Martin Westphal bezeichnet sich als Entrepreneur und ist risikobereit. Foto: Manuela Heberer von www.alles-mv.de

Er ist Vorsitzender des Vereins Wismars Entrepreneurs. Dessen Motto lautet: Selbstverwirklichung durch Selbstständigkeit. Das ist es auch, was Martin Westphal reizt. „Ich bin nicht der Angestelltentyp, sondern möchte lieber eigene Ideen unternehmerisch umsetzen.“ Diese Einstellung hat ihn auch zum Studium nach Wismar geführt. Hier studiert er im 4. Semester Betriebswirtschaftslehre. Zuvor hat er eine Ausbildung als Kaufmann für Speditions- und Logistikdienstleistungen in Stavenhagen absolviert und später einige Zeit im Müritzkreis gearbeitet, wo er auch aufgewachsen ist. „Für mich war klar, dass ich irgendwann in einer Führungsposition arbeiten möchte. Da war das Studium der richtige Schritt.“ Auf die Entrepreneure ist er gleich im ersten Semester aufmerksam geworden und wusste sofort: „Das passt.“
Auf die Frage nach einem Hobby nehmen Studium und Unternehmertum antwortet Martin Westphal: „Noch ein anderes Startup.“ Er erzählt von einer Onlineplattform rund um das Thema Paintball, die er gemeinsam mit seinem Partner Michael Skirlo ebenfalls gründen will. „Die ersten vielversprechenden Kontakte gibt es schon“, verrät Westphal. Und für dieses Unternehmen erwägen die beiden sogar eine Gründung in den USA. „Eine kleine Meise muss man als Entrepreneur schon haben.“

Manuela Heberer

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von www.alles-mv.de

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