Foto: Manuela Heberer

Man nehme die fünf Holzteile, drei größere und zwei kleine, verklebe sie entsprechend beiliegender Anleitung und mit Hilfe des ebenfalls beiliegenden Holzleims, füge das vorhandene Stromkabel mit Stecker und Fassung hinzu, setze das mitgelieferte Leuchtmittel ein und wähle, je nach persönlichem Geschmack, eines der vier Motive, schiebe es in die dafür vorgesehene Nut und – fertig ist die individuelle Leuchte. „Wirklich jedem wird das gelingen, auch ohne Do-it-Yourself-Kenntnisse“, ist Alexander Steffan überzeugt. „Das garantieren wir für alle unsere Produkte.“ Neben der Leuchte sind das derzeit Stoffbeutel, ein Kinderdrachen, eine Pinnwand, T-Shirt und Vogelhäuschen, die im Onlineshop von „Frida&Finn“ präsentiert werden. In der kommenden Woche gehen Gründer Alexander und sein Team damit an den Start. Weitere kreative Produkte zum Selbermachen sollen in den nächsten Wochen folgen.

Das achtköpfige Team nimmt sich viel Zeit, um jede einzelne Idee genau zu prüfen und bis ins Detail auszuprobieren. Erst wenn wirklich alles stimmt und beim Selbermachen im Grunde nichts mehr schiefgehen kann, kommt es ins Programm, erzählt Alexander. „Das erfordert eine Menge kreatives Potential, was dank der Hochschule hier in Wismar zum Glück ausgiebig vorhanden ist.“ Vor allem für angehende Designer gibt es bei Frida&Finn interessante Möglichkeiten, sich im Rahmen eines Praktikums oder als Werkstudent mit eigenen Ideen einzubringen. „Eines unserer Anliegen ist es, Designern eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre hochwertigen Produktideen einbringen und umsetzen können“, so Gründer Alexander Steffan, der privat eher nicht zu den Do-it-yourself-Profis gehört, lieber segelt oder liest.

„In unserer Familie ist es üblich, dass an Weihnachten nur selbstgemachte Geschenke unter dem Baum liegen“, erzählt der 30-Jährige. „Da konnte ich nie wirklich mithalten, vor allem, weil mir die Zeit fehlte.“ Schon 2010 hatte er deshalb die Idee, komplette Kreativ-Bausätze zu verkaufen, die auch handwerklich wenig affine Kunden in überschaubarer Zeit zusammenbauen können. Zugunsten eines Onlinehandels für hochwertige Wolle schob er das Projekt jedoch zunächst beiseite. Hauptberuflich im Management eines der größten europäischen Telekommunikationsanbieter in Bonn, Saarbrücken und Wiesbaden tätig, blieb dafür aber bald auch nicht mehr genügend Zeit.

„Irgendwann reifte in mir der Entschluss, etwas Eigenes aufbauen zu wollen und die alte Idee flammte wieder auf.“ Nach Jahren am Rhein zog es den gebürtigen Wismarer wieder zurück in seine Heimatstadt. „Ich wollte unbedingt wieder ans Meer.“ Er hängte seinen Job an den Nagel, nutzte den Mai und Juni für die Planung seiner Vollzeitselbstständigkeit und die Verfeinerung seiner Geschäftsidee. Die perfekten Büroräume für den Start fand er im Technologie- und Gewerbezentrum (TGZ) im Wismarer Holzhafen. „Von meinem Schreibtisch aus kann ich die Ostsee sehen“, schwärmt er und deutet mit der Hand in Richtung Fenster mit Blick auf die Wismarbucht. Auf der anderen Seite schaukelt der Segler „Fridtjof Nansen“ in den Wellen an der Kaikante, gegenüber hat ein Kreuzfahrtschiff der Hapag-Lloyd festgemacht. Maritimes wohin man schaut. Ein wenig findet sich das auch im Schriftzug des jungen Unternehmens wieder: Zwischen Frida und Finn – übrigens die Namen der Kinder eines Freundes – befindet sich ein Anker, darunter die Koordinaten der Hansestadt. „Eine Hommage an Wismar“, verrät Alexander, wenngleich er dem Maritimen unbedingt auch eine edle Note verleihen will, mit „Ästhetik“ und „komplett hochwertigem Material“. Dafür sucht er sich lokale und regionale Handwerker, die die einzelnen Bestandteile der Produkte in Kleinserien vorfertigen. Verpackt in extra hergestellten Geschenkboxen kommen sie dann inklusive aller Materialien und Anleitung auf Bestellung zum Kunden. Die sind laut Alexander Steffan ab sofort möglich. Das könnte auch für vermeintlich Unkreative der Weg zu eigenen Kreationen werden.

Manuela Heberer

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Online-Portals www.alles-mv.de