Liane Scholz (rechts im Bild): “Meine Kunden haben mich von Anfang an positiv angenommen und mir viele schöne Arbeitserlebnisse beschert.” Foto: Liane Scholz Fotografie

Frau Scholz, bald ist das erste Geschäftsjahr um. Erinnern Sie sich noch an die ersten Tage Ihrer Selbstständigkeit? Lief alles wie geplant?

Natürlich erinnere ich mich an die ersten Tage meiner Selbstständigkeit: An die Aufregung einen neuen großen Schritt zu wagen, aber auch die schlaflosen Nächte, in denen ich mich gefragt habe ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Zum Glück hatte ich von Anfang an eine solide Auftragslage, welche es mir ermöglichte, mich langsam an ein Arbeitsleben als Selbstständige zu gewöhnen.
Meine Kunden haben mich von Anfang an positiv angenommen und mir viele schöne Arbeitserlebnisse beschert. Natürlich gab es auch Negativerlebnisse, wenn zum Beispiel ein Kunde abgesprungen ist oder sich ein einzelnes Elternteil negativ über meine Fotos geäußert hat.
Gott sei Dank sind diese negativen Erlebnisse nicht allzu häufig aufgetreten.

Sie haben viele Mitbewerber hier in der Umgebung. Wie werden Kunden auf Sie aufmerksam?

Um Kunden zu werben, habe ich viel auf die Beine gestellt. So habe ich jede Menge Flyer und Visitenkarten verteilt, Werbung  in Zeitungen und Anzeigern geschaltet, eine Werbefläche am örtlichen Supermarkt gemietet und natürlich eine Internetseite aufgestellt, sowie Auftritte in sozialen Netzwerken geschaltet.
Die beste Werbung ist bis jetzt die Mundpropaganda von zufriedenen Kunden.

Wie ist überhaupt die Idee entstanden, sich selbstständig zu machen?

Die Idee für die Selbstständigkeit spukte mir schon einige Zeit durch den Kopf. Richtig fest wurde der Entschluss jedoch erst nach einer überstandenen Burn-Out- Erkrankung.
Während meiner Krankheit hatte ich Zeit mich mit vielen Problemen, meine Arbeit betreffend zu beschäftigen. Und da habe ich mich entschlossen, nicht mehr ins Hamsterrad zurück zu kehren und die Ausbeutung durch meinen alten Arbeitgeber zu beenden.

Wie erfolgreich sind Sie?

Ja, wie erfolgreich bin ich? Das ist schwer zu sagen. Für mich ist entscheidend, dass ich im ersten Geschäftsjahr die Freude an meiner Arbeit wieder gefunden habe. Das ist für mich der größte Erfolg.
Ansonsten sind die von mir angebotenen Fotostrecken für Kindergärten und Schulen stark nachgefragt. Auch bei der Hochzeitsfotografie und Dingen wie Baby- und Schwangerenfotografie kann ich mich nicht über mangelnde Aufträge beschweren.

Als Unternehmerin wurden Sie sicher nicht geboren. Wie, wo und mit wem  haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Ich habe einen Existenzgründungskurs beim Verein „Frauen in die Wirtschaft“ in Rostock gemacht. Weiterhin habe ich Angebote der IHK genutzt, um mich weiterzubilden.
Viel geschah am Anfang aus dem Bauch heraus, und oftmals waren diese Entscheidungen richtig.
Rat holte ich mir bei meinem Ehemann oder bei Freunden, die schon selbstständig tätig sind.

Rückblickend: Welche Wissenslücken gab es vor dem Start in die Selbstständigkeit?

Sicher gibt es immer Lücken, wenn man neu startet. Aber diese habe ich durch die vorhin angesprochenen Kurse und Beratungen schnell schließen können.

“Ich bin seit 1992 Fotografin und arbeite in Rostock, Mecklenburg- Vorpommern, Berlin Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holstein.” Foto: Liane Scholz Fotografie

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?
Den Start in die Selbstständigkeit habe ich fast ausschließlich mit privaten Mitteln bestritten. Ich habe allerdings auch einen Existenzgründungszuschuss vom Arbeitsamt bekommen. Dieser hat mir in den ersten Monaten sehr geholfen, um z.B. die Forderungen meiner Krankenkasse abzudecken.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Unternehmen den Durchbruch schafft?

Am wichtigsten sind treue und zufriedene Kunden.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Die größte Herausforderung der nächsten Zeit besteht darin, die Zufriedenheit der vorhandenen Kunden sicherzustellen. Daraus ergeben sich vielleicht Folgeaufträge. Weiterhin ist die ständige Neukundenakquise eine Herausforderung. Ich muss allerdings auch aufpassen, dass ich nicht auf zu vielen „Hochzeiten tanze“.
Schnell verliert man hier den Überblick und macht sich so wieder zum Sklaven seiner Arbeit.
Wichtig ist, dass der Spaß an der Arbeit nicht zu kurz kommt. Dazu gehört für mich neben tollen Fotoshootings an allen möglichen Locations auch der Kaffee mit der Schuldirektorin oder der Schwatz mit einer Braut, die ich fotografiert habe.
Toll ist es für mich auch, wenn Kinder auf der Straße zu ihren Eltern sagen: „Guck mal, da ist die tolle Fotografin…“

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine?

Das einzige was mir momentan fehlt ist Zeit. Die brauche ich, um noch mehr tolle Projekte anzugehen. Aber ich bin zufrieden mit der derzeitigen Situation.
Ob ich irgendwann einmal Personal oder vielleicht Büroräume brauche, wird die Zeit zeigen.

Nutzen Sie Social Media Kanäle, um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?
Natürlich nutze ich Social Media Plattformen wie Facebook, Xing und LinkedIn für meine Firmenauftritte. Eine schnellere Verbreitung meiner Arbeit und auch des positiven Feedbacks meiner Kunden kann ich mir doch gar nicht wünschen.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich,… das was ich tue, so zu tun wie ich es möchte, d. h. ohne fremdes Diktat.

Würde ich noch mal neu starten, dann…würde ich alles genauso machen.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,… den Mut zu haben, um den ersten Schritt zu gehen. Weiterhin ist es wichtig, Hilfe anzunehmen.

Kontakt:

Liane Scholz
Schleichweg 1
18190 Sanitz
Telefon: 0172 38 75 435

E-Mail: lianescholz@gmx.de
www: www.liane-scholz-fotografie.de
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