“Maluka” ist die Kurzform für Marie-Luises Keramikatelier

In Gnevezow an der B194 zwischen Stavenhagen und Demmin hat Jungunternehmerin Marie-Luise Knittel eine kleine Porzellan-Werkstatt “Maluka” eröffnet. Die 27-Jährige ist erst seit wenigen Monaten selbstständig und stellt Tableware und Wohnaccesoires aus Porzellan her. Die meisten der Stücke im Atelier sind noch zu Studienzeiten entstanden. Im Moment arbeitet Marie-Luise Knittel an einer neuen Kollektion, die ab dem Frühjahr zu kaufen sein wird.

“Der Liebe wegen bin ich nach dem Studium zurück in meine Heimat gekommen”, sagt Marie-Luise Knittel, der klar war, dass sie hier in der Region keine Festanstellung finden wird. Doch das störte die 27-Jährige nicht – sie machte sich selbstständig. Foto: privat

Frau Knittel, Sie sind im Dezember 2013 als Unternehmerin an den Start gegangen. Wie waren die ersten Tage als Selbstständige? Lief alles wie geplant?

Naja, so ganz stimmt das nicht. Schon in meinem Designstudium mussten wir eine freiberufliche Tätigkeit im Nebenerwerb anmelden, um zum Beispiel für Galerien Rechnungen schreiben zu können. Damit hatte ich also alle Behördengänge schon hinter mir.
Als es dann nach dem Studium nach Mecklenburg ging, hieß es einfach anzufangen: Werkstatt einrichten, Aktivitäten planen, Werbung machen und noch ein wenig vom Weihnachtsgeschäft mitnehmen.
Natürlich ist man zum Anfang immer aufgeregt. Da ich ja zurück in meine Heimat gekommen bin, habe ich zur Eröffnung erst mal alle alten Bekannten und die Freunde der Familie eingeladen. Und es sind viele gekommen. Jeder wollte wissen, was aus mir geworden ist. Für mich war das sehr angenehm! Eine persönliche Beziehung zu den Besuchern schafft eine entspannte Atmosphäre.

Wer sind Ihre Kunden, wen wollen Sie erreichen?

Zu mir kommen viele Leute, die etwas Besonderes suchen, zum Verschenken, oder für die eigene Wohnung. Porzellan ist ein toller Werkstoff, die richtige Mischung aus Ästhetik und Funktionalität. Das wissen vor allem Frauen zu schätzen, obwohl natürlich auch Männer in meiner Werkstatt vorbeischauen.
Meine Produkte leben oft von der handwerklichen Geschichte dahinter, deswegen empfange ich die Kunden am liebsten in meiner Werkstatt. Trotzdem habe ich natürlich auch einen Web- und Facebook-Auftritt. Das nächste große Event wird KunstOffen 2014 am Pfingswochenende sein, an dem ich teilnehme. Eine spannende Sache.
Längerfristig plane ich Präsentationen in den Tourismusgebieten wie der Müritzregion und an der Ostsee. Dort hoffe ich auf Plätze in Läden oder Galerien, doch dazu muss erst mal genügend produziert sein.

Sie haben Ihr Atelier Maluka genannt – wie ist der Name entstanden?

Maluka – ich fand einfach, das klingt gut. Natürlich steht auch etwas dahinter: Maluka ist die Kurzform für Marie-Luises Keramikatelier. Ich habe bewusst auf meinen Nachnamen verzichtet, denn bei Frauen kann der sich ja nochmal ändern…

Wie ist überhaupt die Idee entstanden, sich selbstständig zu machen?

Tja, der Liebe wegen bin ich nach dem Studium zurück in meine Heimat gekommen. Ich liebe Mecklenburg-Vorpommern. Die Ruhe, die Natur, die Landschaft. Was gibt es Inspirierendes? Doch natürlich gibt es für jemanden, der Keramik und Glasdesign studiert hat, keine Arbeitsplätze in der Region. Die Damen in der Arbeitsagentur konnten mit meiner Berufsbezeichnung eigentlich gar nichts anfangen. Also gab es eigentlich keine Alternativen, dafür aber reichlich Platz an dem man sich ausbreiten kann. Also los….

Wie erfolgreich sind Sie bisher?

Es geht schleppender voran als ich dachte, um ehrlich zu sein. Das liegt aber  daran, dass ich alles alleine mache. Werbung und Grafikangelegenheiten gehörten mit zu meinem Grundstudium, traue ich mir also zu. Papierkram und Buchhaltung ist für Freiberufler auch nicht viel, mache ich also auch erst mal allein. Das frisst natürlich alles Zeit.
Im Moment produziere ich hauptsächlich. Der Verkauf steht da noch nicht so im Vordergrund. Es kommen ab und zu Kunden in meine Werkstatt, manchmal gibt es auch eine Veranstaltung. Wichtig ist aber, das ich jetzt wieder Dinge produziere, die ich verkaufen kann. Und was soll das sein? Ich möchte gern die Natur, die mich umgibt, in das Porzellan holen. Steine, Obst, Getreide… Ihre Oberflächen, Strukturen, die Haptik…Das verbunden mit Funktionalität… Vasen, Schalen, Leuchten… mal schauen wo das hinführt.

Welche Rechtsform haben Sie für Ihr Unternehmen gewählt und warum?

Als Designer zähle ich zu den Freiberuflern. Daher brauche ich kein Gewerbe anmelden und bin auch kein Zwangsmitglied in einer Berufsgenossenschaft. Im Moment läuft meine Bewerbung für die Künstlersozialkasse, mal schauen, was da rauskommt. Außerdem habe ich mein Unternehmen erst einmal als Kleinunternehmen angemeldet. Wenn ich über die Umsatzgrenze von 17.500 Euro komme, wird sich das natürlich ändern.

Als Unternehmerin wurden Sie sicher nicht geboren. Wie, wo und mit wem  haben Sie sich damals fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Im Studium habe ich schon sehr viel über die Selbstständigkeit gelernt. Unserem Professor war auch klar, dass es wenig andere Jobmöglichkeiten in Deutschland gibt, deshalb wollte er uns schon gut darauf vorbereiten.
Wir konnten auch immer mal bei ehemaligen Studenten in die Werkstätten schauen und viele Fragen stellen. Zu einigen habe ich heute noch Kontakt. Man tauscht sich aus. Hier in Mecklenburg-Vorpommern bin ich auf das Team Enterprise gestoßen. Die haben mir sehr geholfen, alles was ich so im Kopf hatte, zu ordnen und zu sortieren. Einen richtigen Existenzgründer- und Buchführungskurs habe ich bei Unternehmensberaterin Carmen Baumann in Stavenhagen gemacht. Auch sehr zu empfehlen. Die kleinen Tipps und Tricks, die einem da vermittelt werden, findet man selten oder nur ganz schwer allein raus.

Haben Sie schon wichtige Wissenslücken entdeckt, die man als Unternehmerin schließen muss?

Was meinen sie mit Wissenslücken? Man kann nie alles wissen, aber das ist auch nicht das Ziel. Einfach anfangen, der Rest kommt von allein.
Handwerklich habe ich eine tolle Ausbildung während des Studiums genossen und wenn ich jetzt Fragen zum Unternehmen habe, hilft das Enterprise-Team mir immer weiter.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Nein. Ich habe zum Glück eine tolle Familie im Rücken, die mich wo es geht unterstützt. Außerdem hatte ich schon während des Studiums und verschiedener Praktika die Möglichkeit, wichtige aber seltene Maschinen und Werkzeuge zu sammeln.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Unternehmen den Durchbruch schafft?

Meine Produkte sind in der Region nicht einzigartig, doch gibt es neben mir nur sehr wenige, die mit Porzellan arbeiten. Das reine, klare Weiß und die Liebe und Individualität, die in jedem einzelnen Produkt liegt, sind ein wichtiger Grundbaustein meines Unternehmens.

“Das reine, klare Weiß und die Liebe und Individualität, die in jedem einzelnen Produkt liegt, sind ein wichtiger Grundbaustein meines Unternehmens.” Foto: privat

Wann schreiben Sie laut Businessplan schwarze Zahlen?

Sie stellen Fragen… Der Businessplan wird immer noch nebenbei geschrieben und ist noch nicht fertig.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Da gibt es zwei große Punkte: Als erstes ist es sehr wichtig, in den Tourismusgebieten die richtigen Punkte und Partner zu finden. Das wird sehr spannend, doch wenn man mit ganzem Herzen hinter seinen Produkten steht, merkt das auch der Kunde. Das macht vieles einfacher.
Die zweite große Herausforderung wird sein, Selbstständigkeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Da ich allein bin, kann ich mir meine Arbeitszeiten selbst einteilen. Das ist ein großer Vorteil. Doch wenn das erste Kind da ist, möchte ich natürlich nicht, dass das Unternehmen vollständig ruht und alle erarbeiteten Kontakte einschlafen.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine?

Für den Start und die erste Zeit bin ich super ausgerüstet. Vielleicht brauche ich später mal einen größeren Ofen, aber im Moment ist der, den ich habe, perfekt. Groß genug um Aufträge abzuarbeiten, aber auch klein genug, um nicht ewig auf Experimente warten zu müssen.

Nutzen Sie Social Media Kanäle um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?

Natürlich habe ich ein Facebook-Profil. Dort poste ich gern Fotos von neuen Entwürfen und Veranstaltungen.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich,… meine Ideen vom Entwurf bis zum fertigen Produkt begleiten und beeinflussen zu können.

Würde ich noch mal neu starten…, dann würde ich alles nochmal genauso machen.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,… den Mut zu haben, anzufangen. Informiert euch gut, und fangt an.

Kontakt:
Maluka – Atelier für Porzellan und Keramik
Marie Luise Knittel
Gnevezow 42
17111 Borrentin
OT Gnevezow

Telefon: 0151 – 17 29 61 81
E-Mail: ml.knittel@googlemail.com
www: www.maluka-porzellan.de
Facebook und Co: www.facebook.com/maluka1586

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