Dr. Robert Bialowons ist überzeigt, dass die Geschäftsidee funktionieren wird: “Jährlich nehmen rund 1,1 Mio. Schüler Nachhilfe in Deutschland und geben dafür zwischen 0,9 und 1,5 Mrd. EUR aus.” Foto: privat

Herr Dr. Bialowons, was ist an Lupondo anders als an anderen Nachhilfe-Plattformen?

Unser Unternehmen bietet einen Online-Nachhilfemarktplatz, auf dem sich Nachhilfelehrer mit ihren Unterrichtsangeboten präsentieren und Nachhilfeschüler ein nach ihren Vorstellungen (Preis, Bewertung, Fachrichtung, Termin) entsprechendes Nachhilfeangebot finden, buchen und sofort bezahlen.

Die Nachhilfe erfolgt browserintegriert mittels Video-Konferenzsoftware direkt auf Lupondo. Hier werden Tools wie Whiteboard, Screensharing und Aufzeichnungsfunktion für Unterricht und Nachbereitung genutzt. Anschließend bewertet der Schüler die Online-Nachhilfe und hilft anderen Nutzern dadurch bei der Kaufentscheidung. Der Nachhilfelehrer erhält mittels automatischer Abrechnung am Monatsanfang sein Geld für den Vormonat. Durch diese All-in-One-Umgebung ist eine hohe Benutzerfreundlichkeit und Transparenz gegeben, die eine Innovation im Nachhilfe-Markt darstellt.
Unser Geschäftsmodell basiert auf Nutzungsgebühren je gebuchter Unterrichtsstunde a 45 Minuten.

Herr Dr. Bialowons, gibt es im Netz viel Konkurrenz für Lupondo?

Jährlich nehmen rund 1,1 Mio. Schüler Nachhilfe in Deutschland und geben dafür zwischen 0,9 und 1,5 Mrd. EUR aus.
In den letzten Jahren hat sich der Markt für E-Learning stark entwickelt. So gibt es bereits mehrere Anbieter, die allerdings i. d. R. nur eine Auswahl der Komponenten von Lupondo anbieten. Namenhafte Beispiele sind vilogo.tv, tutoria oder sofatutor. Das Geschäftsmodell des Konkurrenten edudip ähnelt unserem stark, ist allerdings nicht auf Nachhilfe fokussiert.
Die All-in-One-Umgebung aus Markplatz, Durchführung und Abrechnung von Nachhilfe existiert am Markt nicht.

Wie ist die Geschäftsidee entstanden?

Wir haben 2011 bemerkt, dass sich die Bereiche E-Learning und Audio-Videokommunikation stark entwickeln. Mit meiner Branchenerfahrung über mein eigenes Nachhilfeinstitut Genius in Greifswald lag es auf der Hand die beiden Bereiche zusammenzuführen und eine Plattform für Nachhilfe zu entwickeln. Wir haben dann das Geschäftsmodell entwickelt und mit der Umsetzung begonnen.

Wer wird auf der Website unterwegs sein – mehr Schüler oder mehr die Nachhilfelehrer?

Wir wollen Schüler und Studenten gleichermaßen adressieren. Der größte Unterschied zwischen den beiden Zielgruppen ist die Zahl der Unterrichtsfächer. Bei Schülern ist das mit den üblichen ca. 20 Fächern (Mathe, Deutsch, Englisch usw.) eher überschaubar. Bei den Studenten gibt es dahingegen allein pro Studienrichtung oft schon mehr als 20 Fächer. Wenn man das dann mit den über 1000 Studienrichtungen multipliziert, weiß man, was für eine riesige Zahl potenzieller Nachhilfefächer hier auf einen wartet. Natürlich können wir diese nicht alle abdecken. Deshalb haben wir unser Angebot auf ein gutes Dutzend der am häufigsten studierten Fächer (Medizin, BWL, Jura usw.) beschränkt.
Lupondo ermöglicht bspw., dass Schüler aus München, Nachhilfe bei Lehrern in Berlin nehmen. Auch das lästige Fahren zur Nachhilfe fällt für Schüler als auch Lehrer weg. Zeit und Geld werden gespart. Durch den Marktplatz stehen die Nachhilfelehrer in Konkurrenz. Preise werden dadurch niedriger, die angebotene Qualität steigt.

Wie ist überhaupt der Name Lupondo entstanden?

Das war in der Tat eine schwierige Geburt. Zuerst haben wir uns überlegt, welche Anforderungen der Name erfüllen sollte. So sollte er z. B. modern aber trotzdem seriös sein, in vielen Sprachen aussprechbar und etwas mit Bildung und Marktplätzen zu tun haben. In einem Gremium von sieben Personen begann dann das Brainstorming und es wurden viele gute Namen aufgestellt, von denen leider keiner mit Bildungsbezug eine freie .de oder .com Domain hatte. Deshalb wurde es dann nach nervenaufreibenden sechs Stunden und fünf grauen Haaren mehr der Fantasiename Lupondo. Das bisherige Feedback zum Namen ist durchweg positiv.

Als Unternehmer wurden Sie sicher nicht geboren. Wie, wo und mit wem  haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Nun, drei der Gründer, mich eingeschlossen, sind Unternehmensberater mit Fokus auf Existenzgründungsberatung beim Forschungsverbund MV . Darüber hinaus habe ich ja mit Genius mein eigenes Nachhilfeinstitut in Greifswald.

Gab es trotzdem Wissenslücken vor dem Start in die Selbstständigkeit?

Auch wenn wir schon viele Gründer betreut haben, gibt es doch immer wieder riesige Lücken. So haben wir uns vor allem in den Bereichen Web-Entwicklung und Online-Marketing weiterbilden müssen. Einige Bereiche sollte man dann aber auf jeden Fall Profis überlassen. Hierzu zählen mindestens steuerliche und rechtliche Fragen. Aber auch beim Corporate Design oder der Marketingplanung haben wir auf externes Wissen zurückgegriffen.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Ja und ja. Bis Ende 2013 hatten wir für drei Teammitglieder ein Exist-Gründerstipendium vom Bund. Das Stipendium hat uns wirklich sehr geholfen, die Idee professionell umzusetzen. In diesem Jahr wollen wir jetzt aus eigener Kraft den Marktstart von Lupondo schaffen, um dann mit Investoren über ein funktionierendes Produkt zu verhandeln.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Lupondo den Durchbruch schafft?

Nun, das wird wohl die Fähigkeit sein, mit den Online-Tools eine herkömmliche Präsenznachhilfe nachzubilden. Hier haben wir neben der Audio-Videokommunikation auch ein Whiteboard, auf dem Nachhilfeschüler und Nachhilfelehrer gemeinsam schreiben oder zeichnen können. Wichtig  z. B. in der Mathe-Nachhilfe, um den Dreisatz oder ähnliches zu erläutern. Ein beschriebenes Whiteboard kann gespeichert, die gesamte Nachhilfestunde sogar aufgezeichnet werden, um sie sich im Nachhinein noch einmal anzuschauen.

Lupondo wurde von fünf Männern gegründet: Robert Bialowons (34): zuständig für Geschäftsführung, Martin Priesel (32): zuständig für Marketing, Frank Büttner (44): zuständig für Costumer Care, Clemens Holzhüter (34): zuständig für Website und Releasemanagement, René Rosenbaum (41): zuständig für Conferencing und Payment

Wo liegen in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?
Momentan laufen unsere Vorbereitungen für den Launch von Lupondo. Da gibt es viel zu tun, was man so von außen gar nicht sieht. Der Launch an sich wird uns natürlich am stärksten fordern. Wir haben zwar einen Plan, wie alles laufen soll aber der ist pure Theorie. Es wird also eine spannende Zeit.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine?

Ja, wir suchen einen engagierten Webentwickler, der sich mit Lupondo identifizieren kann und in der Region Rostock bleiben möchte.

Nutzen Sie Social Media Kanäle um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?

Wir haben einen Blog, sind auf Facebook, Google+, YouTube, XING, Twitter und LinkedIn. Hier informieren wir ständig über unseren aktuellen Entwicklungsstand und über allgemeine Themen bzgl. Nachhilfe.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich,… unabhängig sein und eigenverantwortlich einer erfüllenden Tätigkeit nachgehen zu können.

Würde ich noch mal neu starten,… dann würde ich vieles anders machen und damit sicherlich schneller zum Ziel kommen. Aber so ist das nun mal mit Lernprozessen. Beim ersten Mal macht man vieles falsch.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,… sich professionell beraten zu lassen und die Grundkurse für Existenzgründer zu besuchen. Das kostet zwar erstmal Zeit und Geld, zahlt sich aber auf lange Sicht aus. Vieles kann man sich ja auch über Bildungsschecks oder das Gründercoaching der KfW fördern lassen.

Kontakt:
Lupondo GmbH
Joachim Jungius Straße 9
18059 Rostock
E-Mail: robert.bialowons@lupondo.de
www: www.lupondo.de