PipesBox soll das Leben einfacher machen

Das Leben im eigenen Zuhause noch komfortabler und entspannter zu machen, ist das Ziel von Elmar Zeeb und Jan Krog aus Rostock. Die beiden jungen Männer haben eine Pipesbox entwickelt, die es ermöglicht, verschiedenste elektrische und elektronische Geräte in der Wohnung über Smartphone oder Tablet zu steuern und miteinander zu vernetzten. Dafür soll dann nur noch eine App nötig sein. Anfang 2014 wollen sie mit ihrer Idee den Markt erobern – erst deutschland- und dann europaweit.

Jan Krog (links) und Elmar Zeeb lernten sich an der Uni kennen und gründeten 2012 gemeinsam die PipesBox UG. Foto: privat

Auf dem Schreibtisch von Jan Krog steht ein kleiner unscheinbarer schwarzer Kasten, ähnlich einer Schmuckschatulle. Darin findet sich aber keine Kette, kein Ohr- oder Fingerring. Jan Krog lüftet das Geheimnis – ein Hardware-Bauteil kommt zum Vorschein.
Der kleine Kasten nennt sich PipesBox, zu Deutsch Leitungskasten. Er soll die Befehle von Smartphone und Tablet empfangen und zum richtigen Gerät weiterleiten. Zum Beispiel kann vom Büro aus die Heizung geregelt werden. „Das spart Energiekosten.“

Umgekehrt soll die PipesBox aber auch funktionieren: „Wenn der Sensor in der Topfpflanze meldet, dass die Pflanze Wasser braucht, wird das über die PipesBox an das Smartphone gemeldet“, erklärt Jan Krog.
Der Fernzugriff von unterwegs auf Jalousiesteuerung, Heizung oder Licht ist nicht neu. Das wissen auch Elmar Zeeb und Jan Krog. Deswegen geht ihre Erfindung noch einen Schritt weiter: „Wir wollen die verschiedensten Geräte der unterschiedlichsten  Hersteller und Technologien miteinander vernetzten. Das gibt es noch nicht“, sagt Jan Krog. Auf ihrer Website haben sie ein Beispiel beschrieben: „Eine Lampe alleine kann erst mal nur leuchten. Ein Telefon dient der Kommunikation. Nun verbindet man beide. Klingelt das Telefon, beginnt die Lampe zu blinken. So wird ein Anruf auch beim Staubsaugen oder wenn der Fernseher zu laut ist, wahrnehmbar. Nicht nur Gehörlose profitieren also von der Funktion.

Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination einer Lampe mit einem Pflanzensensor.
Braucht die Pflanze Wasser, Nährstoffe oder mehr Licht, ändert sich die Farbe der Glühbirne entsprechend. Der Pflanzensensor könnte außerdem auch mit einem sozialen Netzwerk wie Facebook verbunden werden. Ist die Pflanze optimal versorgt, wird ein Lob über den Grünen Daumen des Besitzers gepostet.“

Seit 2009 tüftelt Diplom-Informatiker Elmar Zeeb an der Idee, Haushaltsgeräte über „eine“ technische Lösung miteinander zu vernetzten. „Die PipesBox ist sein Baby“, sagt Jan Krog anerkennend. Elmar Zeeb gewann damit sogar schon mehrere Preisgelder bei Wettbewerben, die es ihm ermöglichten, immer weiter zu forschen und zu entwickeln. Jan Krog,Diplom Wirtschaftsingenieur, lernte Elmar Zeeb während seiner Uni-Zeit in Rostock kennen. Zusammen gründeten sie 2012 die PipesBox UG und beantragten beim Bund des EXIST-Gründerstipendium. Das EXIST-Gründerstipendium ist als Unterstützung für Studierende, Absolventen sowie Wissenschaftler gedacht, die ihre innovative Gründungsidee umsetzen möchten. „Monatlich bekamen wir ein Jahr lang jeweils 2000 Euro. Die Förderung ist vor kurzem ausgelaufen“, erklärt Jan Krog. Derzeit leben die beiden Gründer von einem gewonnen Preisgeld aus dem IT-Future Fond. Das ist ein Wettbewerb, der junge IT-Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern für ihre innovativen Ideen auszeichnet. 75.000 Euro gewannen beide und warten noch heute auf die Summe, ärgert sich Jan Krog. Auf dieses Geld sind sie angewiesen, denn drei dringend benötigte Mitarbeiter sind schon eingestellt. „Die Weiterentwicklung  unserer Idee muss dringend vorangetrieben werden“, zählt Jan Krog auf.
Die beiden Gründer feilen noch an letzten technischen Feinheiten für die PipesBox und verbringen viel, viel Zeit mit der Suche nach Investoren. „Die PipesBoxen samt der Hardware, die nach unseren Bedürfnissen gefertigt wird, müssen beispielsweise vorfinanziert werden.“ Insgesamt  werden ca. 600.000 Euro für den weiteren Aufbau des Teams  für die Vorfinanzierung der Hardware, für Marketing und Vertrieb gebraucht.

Das Herzstück – die PipesBox

Auf sogenannten „Pitch“-Veranstaltungen stellen die beiden Gründer nun ihre Idee vor Investoren vor. „Man schickt zuvor seinen Businessplan oder besser gesagt, eine „Neugierigmach-Präsentation“ direkt an Investoren per Email“, erklärt Jan Krog. Dann würden sich Gespräche schon ergeben.
Als Alternative zur Investorensuche kommt für die PipesBox-Gründer aber auch eine Crowdfunding-Kampagne in Betracht. Ins Deutsche übersetzt, bedeutet Crowd Menschenmenge und Funding bedeutet Finanzierung. Crowdfunding-Kampagnen finden meist im Web statt. Ziel ist es, die User vom Erfolg der Geschäftsidee zu überzeugen und von ihnen Geld für die Umsetzung der Idee zu bekommen. Die Geldgeber können sich dabei oft schon mit Kleinstbeträgen beteiligen. Statt Zinsen oder Gewinnbeteiligungen gibt es als Gegenleistung meist Sachleistungen.

Im 1. Quartal 2014 soll die PipesBox marktreif sein: „Die PipesBox soll über unsere Website vertrieben werden. Wir können uns aber auch vorstellen, dass wir über Händler, also Baumärkte oder Technik-Fachmärkte die PipesBox anbieten“, sagt Jan Krog. Zielgruppe sei der normale Endverbraucher. Bei Umfragen habe sich schon herauskristallisiert, dass vor allem die unter 30-Jährigen, an der PipesBox interessiert seien.
Der Einstiegspreis muss verlockend sein: „Wir wollen unter 100 Euro, vielleicht sogar unter 50 Euro für die Box nehmen“, sagt Jan Krog. Dafür gibt es dann die Box mit Standardanwendungen. Geld verdienen wollen die Gründer mit zukaufbaren Erweiterungen. Bei Existenzgründungen, an denen sich Investoren beteiligen, ist es oft üblich, dass das Unternehmen nach einiger Zeit verkauft wird, z.B. an einen Branchenriesen. Das wissen die beiden Gründer und rechnen sogar damit: „Mit dem Geld könnte man neue Innovationen und Geschäftsideen entwickeln. Wir haben schon die ein oder andere in der Schublade“, sagt Jan Krog mit verträumtem Blick.
Grit Gehlen

Kontakt

PipesBox UG (haftungsbeschränkt)
Friedrich-Barnewitz-Str. 3
Haus 1
18119 Rostock-Warnemünde

Telefon: 0381 5196 4940
E-Mail: kontakt@pipesbox.de
www: www.pipesbox.de

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