Abenteuerreisen mit dem Motorrad durch Indien

Urlaub mit dem Motorrad im exotischen Indien – bei Robert Schmidt aus Gnevkow bei Neubrandenburg kann man solche Reisen buchen. Der Jungunternehmer hat zusammen mit seiner Ehefrau das Land über Jahre auf eigene Faust erkundet und lieben gelernt. Seit dem Frühjahr 2013 ist er nun selbstständig und bietet geführte Motorradreisen auf ausgewählten Routen durch Indien an.

Robert Schmidt auf einer „Bullet“. Bullet heißt übersetzt Kugel und ist der Spitzname des Motorrads, mit dem er in Indien unterwegs ist. Foto: Robert Schmidt

Herr Schmidt, muss man für die Rundreise sein eigenes Motorrad mitbringen?

Nein, wir stellen alles was für das Abenteuer benötigt wird. Naja, fast alles – die Lust am Abenteuer und die Bereitschaft und Offenheit dem Neuen gegenüber dürfen alle Reisenden natürlich gerne mitbringen.

Wie lange dauert so eine Rundreise und wie sorgen Sie für die Sicherheit Ihrer Gäste?

Das ist unterschiedlich und bewegt sich im Moment zwischen zwei bis drei Wochen. Die ersten beiden Touren werden im Norden Indiens stattfinden. Die beiden Bundesstaaten Himachal Pradesh: ja genau dort wohnt der Dalai Lama, und der Bundesstaat Uttarakhand, – hier befindet sich unter anderem die selbsternannte Yogahauptstadt der Welt Rishikesh, – liegen im Nordwesten Indiens. Gleich darüber beginnen Nepal und Tibet als Orientierung auf der Karte ;).
Auf unserer Liste stehen die außergewöhnlichen Tempelregionen Uttarakhands, wo wir zum Beispiel den berühmten Badrinath Tempel auf 3300 Meter Höhe besuchen und den nicht ganz so berühmten dafür aber beeindruckenden Tungnath Tempel, der auf 3700 Meter Höhe liegt.
Aber wir wollen auch noch andere Dinge zusammen erleben und so haben wir natürlich eine Menge Natur, Berge und tolle Unterkünfte in die Tour eingebunden.
Auf der Tour, welche uns durch Himachal Pradesh führt, sind ebenso viele Highlights vorhanden. Wir besuchen die Stadt, in der der Dalai Lama wohnt und die Stadt Amritsar mit all ihren Wundern. Hier wird der goldene Tempel mit großer Sicherheit einen tiefen Eindruck bei vielen hinterlassen. Die atemberaubende Natur und die Nähe zum majestätischen Himalaya Gebirge stehen natürlich im Vordergrund dieser Tour. Das mit Worten zu beschreiben, ist schlichtweg unmöglich. Der Begriff “atemberaubend” stimmt allerdings wirklich, denn wir fahren bis in Höhen von 3400 Meter hinauf.

Die Sicherheit unserer Mitfahrer liegt uns natürlich besonders am Herzen. Wir haben einen ausgezeichneten Anbieter für unsere Motorräder gefunden. Er war selber viele Jahre Tourguide und hat tonnenweise Erfahrung mit ausländischen Touristen und Motorradfahrern. Die Motorräder, welche wir von ihm bekommen, sind immer top gepflegt und haben zusätzliches Sicherheitszubehör von uns  bekommen: Scheibenbremsen, extra starke Reifen, eine sehr laute Hupe, die ja sehr wichtig in Indien ist und natürlich einen extrem belastbaren breiten Schutzbügel für die Beine.  Bei der Wahl der Unterkünfte haben wir auf einen sehr hohen Standard bei Sauberkeit und Verpflegung geachtet. Ein Fahrzeug wird uns die ganze Reise über begleiten. Ein Mechaniker wird ebenso an Bord sein und sich um die kleinen möglichen Problemchen der Motorräder kümmern.

Sie haben Ihr Unternehmen Bullet Proof Adventures genannt – wie kam der Name zustande und warum in Englisch?

Das ist eine tolle Geschichte: Meine Frau und ich haben ein wunderbares Buch gelesen mit dem Titel „The Big Five For Life“. Dieser letzte Tropfen hat genügt, um uns zu unserer Traumidee zu führen. Wir saßen zusammen in einem Cafe in Indien und haben angefangen, uns eine Menge Gedanken zu machen. In unserem Notizbuch standen irgendwann viele Namen für die Unternehmung, doch keiner wollte uns gefallen. Also begannen wir herum zu spinnen. Herausgekommen ist eine Kombination, ein Wortspiel, das drei Fakten beinhaltet:
1. „Bullet“ heißt übersetzt Kugel und ist der Spitzname des Motorrads, mit dem wir in Indien unterwegs sind. Im Übrigen ist es das älteste noch produzierte Motorrad der Welt.
2. Die beiden Worte „Bullet-Proof“ bedeuten Kugelsicher in der Übersetzung.
3. Und, Adventure ist ja das Abenteuer.
Also haben wir das zusammen gesetzt zu „Mit Sicherheit ein Abenteuer“ und gleichzeitig für den Motorradkenner noch das Bike mit eingebaut, auf dem wir unterwegs sind.
Da wir vor haben, alle Menschen zu unserem Abenteuer einzuladen, haben wir einen englischen Namen gewählt. Wir sind ja nun schon eine ganze Weile „ein Europa“ und da bietet es sich an Englisch zu sprechen.

Im Oktober startet Ihre erste Indien-Rundreise mit Teilnehmern. Wie und wo machen Sie Werbung?

Ich hoffe, dass wir im Oktober starten können, denn die Minimalanzahl an Mitfahrern liegt bei vier und bisher haben wir nur zwei Anmeldungen. Am 7. Juli 2013 ist Anmeldeschluss für die Tour. Die nächsten Reisen sind für April und Mai 2014 geplant. Die genauen Termine werden zum Herbst 2013 feststehen und dann auf unserer Internetseite www.bpa-reisen.de nachzulesen sein.

So eine Indien-Motorrad-Rundreise ist nicht billig. Wer sind Ihre Kunden?

Im Grunde genommen jeder der interessiert ist. Geld ist natürlich erforderlich, aber niemand macht jedes Jahr ein Abenteuer dieser Güte und so denke ich, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es gibt so viele Möglichkeiten Geld nicht unnütz auszugeben und es stattdessen beiseite zu legen. Wir stehen auch bei diesem Thema gerne mit unserer Lebenserfahrung zur Seite.

Als Unternehmer wurden Sie sicher nicht geboren. Wie, wo und mit wem  haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit? Welche Wissenslücken gab es?

Fit gemacht hat uns unser eigenes offenes Leben. Unsere vielen Reisen durch Indien, Australien und Neuseeland haben einen großen Anteil daran, dass wir den Schritt in die Selbstständigkeit überhaupt in Erwägung gezogen haben. Ich denke, dass jeder das Zeug dazu hat, glücklich zu werden und dazu zählt nun einmal auch unsere Arbeit. Wir verbringen einen Großteil unseres Lebens damit, also sollten wir uns für diesen nicht unerheblichen Teil etwas überlegen. Wer anfängt, sich seinen Ängsten zu stellen, wird schnell merken, dass sehr vieles nicht so weit weg ist, wie man immer geglaubt hat. Und wenn man dann auch noch so gute Partner in seiner Heimatstadt hat wie die Leute von Halle10 in Neubrandenburg, was kann dann noch schief gehen!?
Ich habe zwar erst sehr spät zu den Existenzgründerhelfern von Halle10 gefunden, dann aber immer noch viel gelernt. Meine Wissenslücken lagen vor allem im veränderten Werbeverhalten der Gesellschaft über Social Media und der Buchführung/Förderung. Durch Halle10 habe ich mehr bekommen, als ich erwarten konnte. Doch neben all den Fakten, ist es der Kontakt zu den tollen Menschen, die hinter Halle10 stecken. Eine so hilfsbereite, nette und gleichzeitig äußerst professionelle Art habe ich vorher noch nirgends erlebt.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Für die meisten Gründungen benötigt man Geld und so war es auch bei unserer Geschäftsidee. Ich konnte jedoch auf Angespartes zurückgreifen. Eine sparsame Lebensweise, die ich mit meiner Frau schon seit Jahren führe, ist zusätzlich sehr hilfreich.
Für einige Fördermittel war es zu spät, da ich schon gegründet hatte, bevor ich davon erfuhr. Allerdings habe ich das ESF Gründer-Coaching beantragt und bin gerade mittendrin.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Unternehmen den Durchbruch schafft?

Das ist individuell und sehr verschieden, denke ich. Für mich ist es die Leidenschaft für die Idee, sie im Herzen zu tragen und niemals loszulassen. Es ist das Auseinandersetzen mit dem Unangenehmen, was für mich zum Beispiel das permanente Beachten der Finanzen ist. Es ist der Wille, sich Veränderungen und Neuem offen gegenüber aufzustellen und 100 Prozent in sich und seine Idee zu investieren. Die beste Idee und das tollste Produkt scheitern, wenn niemand davon etwas weiß und wenn die Qualität nicht stimmt. Beides sind entscheidende Faktoren für jede Selbstständigkeit. Zielgerichtete wirksame Werbung und Qualitätssicherung sind wichtig, um den Durchbruch zu schaffen.

Foto: Robert Schmidt

Wann schreiben Sie laut Businessplan schwarze Zahlen?

Wenn ich einen gemacht hätte, könnte ich das jetzt beantworten, das kommt jedoch in den nächsten Wochen. Laut meiner eigenen Kalkulation sollte das nach 3-4 Jahren der Fall sein, wünschenswert wäre natürlich früher.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Im Erreichen der vielen abenteuerlustigen Menschen in Deutschland und Europa. Sie dürfen diese Chance ihres Lebens, so eine Reise zu machen, nicht verpassen! Ich werde dabei hilfreich zur Seite stehen.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine?

Es wird immer an Geld, Mitarbeitern und Maschinen, Autos fehlen. Das sehe ich aber nicht als schlimm an. Viel schlimmer ist das Fehlen von Möglichkeiten. Glücklicherweise habe ich davon im Moment reichlich. Noch bedeutender ist für mich aber das Vorhandensein von Fülle und Glücklichsein bei meiner Arbeit. Da bin ich jetzt schon reicher als so viele andere Menschen. Alles andere kommt mit der harten Arbeit, Ausdauer und Vertrauen in sich selbst.

Nutzen Sie Social Media Kanäle um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?

Das ist ein ganz heißes Thema für mich. Ich war noch nie privat aktiv und habe mich somit auch nicht mit den Möglichkeiten beschäftigt. Ich habe erst in diesem Jahr mein erstes richtiges Handy gekauft und das sagt einiges über mich…
Jetzt muss sich das grundlegend ändern. Die Welt ist im Wandel und wer dies nicht erkennt, wird bald vergessen und ungehört sein. Das ganze Thema der Kommunikation hat sich grundlegend verändert und wir als beginnende Selbstständige müssen verstehen, dies zu nutzen. Durch konstantes Arbeiten mit Facebook und Co. habe ich die Zugriffe auf meine Webseite verfünffacht. Das sagt jetzt noch nichts über meine „Verkäufe“ aus, aber ein Netzwerk aufzubauen ist nun mal ein Prozess, der nicht in einem Monat abgeschlossen ist.
Ich nutze im Moment (das eine mehr oder weniger) folgende Social Media Netzwerke:
Facebook, Youtube, Xing, google+ und Twitter.
Bei Youtube werde ich viele Videos von den Touren auf meinem Kanal haben. Facebook, google+ und Xing nutze ich, um in Kontakt mit Menschen zu kommen – ein Netzwerk aufzubauen ist mein Hauptanliegen. Twitter ist noch etwas abseits, aber das kommt auch noch.

Ergänzen Sie bitte folgenden Stichpunkt zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich, …… die Möglichkeit der Freiheit glücklich und ausfüllend zu nutzen.

Kontakt:
Robert Schmidt
Dorfstr.46, 17089 Gnevkow
Telefon:
015140302944
E-Mail: info@bullet-proof-adventures.com
www: www.bullet-proof-adventures.com und
www.bpa-reisen.de

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