Geschäftsidee im Arbeitsalltag “entdeckt”

Häufig entstehen neue Geschäftsideen aus Aufgaben die einem im Alltag begegnen. So war es auch bei Robert Hoffmann aus Wismar. Er verbrachte zu viel Zeit mit den vielen Online-Zugängen, bei denen er sich einzeln als Vertriebsmitarbeiter einloggen musste, um beispielsweise Konditionen, Preise und Kosten zu vergleichen. Das geht doch einfacher, dachte sich der junge Mann und entwickelte neben seiner Vertriebstätigkeit eine Software. Die vermarktet er jetzt erfolgreich.

Robert Hoffmann träumt davon, in seinem Unternehmen einst eine große Entwicklerscharr zu beschäftigen, um auf spezielle Kundenwünsche schneller und besser eingehen zu können. Foto: Grit Gehlen

Robert Hoffmann ist ein fröhlicher Typ, der sehr unbeschwert wirkt. Mit 26 Jahren wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete 2010 die DUNNET UG. Ganz allein, ohne Hilfe und ohne Berater an seiner Seite. „Ich hatte schon vor Beginn einen großen Auftrag in der Tasche. Das machte den Start sehr weich“, sagt er lächelnd.

Robert Hoffmann, leger gekleidet mit braunem Cordsakko und Jeans, sitzt entspannt in seinem Bürostuhl. Wenn er sich umdreht, schaut er durchs Fenster direkt auf die Wismarer Bucht. Segelboote, Fahrgastschiffe und andere Kähne schippern vorbei. Die Begeisterung, die dieser Anblick bei seinen Besuchern auslöst, ist Robert Hoffmann inzwischen gewöhnt. Er genießt das Geschrei der Möwen im Hintergrund. „Seit einem Jahr habe ich hier im Technologiezentrum Wismar ein Büro. Vorher habe ich im HomeOffice gearbeitet.“  Dadurch hatte der jetzt 29-Jährige nur sehr geringe Gründungskosten.

Robert Hoffmann entwickelt vorrangig Softwarelösungen für Mobilfunkanbieter und deren Partner. onePAS heißt das System, das speziell auf die Bedürfnisse von Firmen zugeschnitten wird und beispielsweise von Telekom-Partnern eingesetzt wird. „Es gibt Unternehmen, die haben 100 bis 150 Online-Zugänge für ihre Mitarbeiter. Die Mitarbeiter müssen sich schon aus Datenschutzgründen etliche Benutzernamen und Passwörter merken und sich für jeden Zugang extra einloggen. onePAS ist eine Online-Zugangsverwaltung. Da loggt sich der Mitarbeiter einmal ein und hat Zugriff zu allen Bereichen, die für ihn relevant und zugelassen sind. Im Gegenzug ist es auch für ein Unternehmen später leichter, den Zugang zu sperren, wenn der Mitarbeiter das Unternehmen verlässt. Üblicherweise muss sonst jeder Zugang einzeln gelöscht werden.“

„onePAS kann aber noch wesentlich  mehr“, sagt Robert Hoffmann mit tiefer Stimme. Es verbindet ein Kunden-Tool mit einem Warenwirtschafts-Tool. Provisionsabrechnungen werden beispielsweise einfacher und übersichtlicher. „Wer in seinem Unternehmen onePAS einsetzt, spart viel Zeit“, ist sich Robert Hoffmann sicher. Neben Mobilfunkanbietern sei onePAS für Versicherungen und für Firmen, die im Vertrieb tätig sind, interessant.

Mit seiner Softwarelösung überzeugte der Jungunternehmer auch die Jury des Innovationspreises IT der Initiative Mittelstand. 2012 bescheinigte die Jury Robert Hoffmanns Geschäftsidee einen hohen Nutzwert für den Mittelstand. 2013 wurde er mit seiner Idee sogar zum Landessieger Mecklenburg-Vorpommern gekürt. Auf beide Urkunden ist der 29-Jährige sehr stolz. „Die Auszeichnungen sind ein Qualitätsmerkmal, das mir sehr wichtig ist!“

Der Blick aus dem Fenster ist auch für Robert Hoffmann immer wieder verlockend, kostet aber auch Zeit. Deswegen sitzt er mit dem Rücken zur Wismarer Bucht.

Auch beim Existenzgründerwettbewerb der Ostseezeitung 2012 schaffte es Robert Hofmann mit seiner Idee bis ins Finale. Für ihn hat sich durch diesen Wettbewerb noch etwas viel Gewinnbringenderes ergeben: „Ines Schneider vom Mentoring-Programm ist dort auf mich aufmerksam geworden und hat mich angeschrieben, ob ich nicht als Mentee mitmachen möchte. Ich habe ihr dann kürzlich eine Bewerbung geschickt und jetzt meinen Mentor kennengelernt. Ein sensationelles Gespräch!“ – schwärmt Robert Hoffmann von seinem Treffen mit Nico Schade.
Der Rostocker Steuerberater engagiert sich seit kurzem im Mentoring-Programm und stellt sein Wissen, seine Kompetenzen und seine Kontakte jungen Gründern ehrenamtlich zur Verfügung. „Nico Schade hat mir ordentlich Hausaufgaben aufgegeben. Wenn ich die erledigt habe, treffen wir uns wieder“, sagt Robert Hoffmann, der zum Inhalt nur so viel verraten möchte: „Mein Unternehmen soll und muss schnell wachsen, denn ich habe viele Ideen, die ich alleine nicht mehr umsetzen kann. Dafür brauche ich Kapital. Gemeinsam suchen wir jetzt nach Möglichkeiten und Wegen.“

Noch sitzt Robert Hoffmann allein in seinem Büro. Er spricht aber schon eifrig in Wir-Form, wenn er von der DUNNET UG spricht. „Ich gehe mal davon aus, dass wir fünf Entwickler für das Tagesgeschäft brauchen. Dann muss auch noch der Vertrieb aufgebaut werden. Doch da brauche ich wirklich ganz spezielle und gute Leute. Viele Unternehmer müssen erst von den Vorteilen unserer Angebote überzeugt werden.“ Das könne nicht jeder.

Auf die Frage, ob Robert Hoffmann vor oder nach der Gründung auch mal schlaflose Nächte hatte, folgt ganz schnell ein Ja und ein lautes Lachen. „Mein anderthalbjähriger Sohn hat mir so manche schlaflose Nacht beschert.“

Ansonsten fühlt sich Robert Hoffmann bestens für die Selbstständigkeit gewappnet. Während seiner dualen Ausbildung zum Handelsassistenten bei einer großen Kaufhauskette hat er auch rechtliches, steuerliches und buchführungstechnisches Wissen erlangt. Zudem stammt er aus einer Unternehmerfamilie und hat dort immer die Möglichkeit sich beraten zu lassen. Obwohl, das Wort „beraten“ hört Robert Hoffmann überhaupt nicht gern: „Man kann sich auch totberaten lassen“, sagt er zwei Mal während des Interviews und hebt dabei immer abwehrend die Arme. „Man muss für seine Idee brennen, auch wenn zehn sogenannte Berater um einen herum glauben, dass das nichts wird. Man muss sich auf sich und seine Idee konzentrieren!“

Grit Gehlen

Kontakt:

DUNNET UG (haftungsbeschränkt)
Alter Holzhafen 17c
23966 Wismar

Telefon: 03841 468 30 30
E-Mail: info@dunnet.de
www: www.onepas.de

Print Friendly, PDF & Email