“Die Selbstständigkeit birgt Tag für Tag Herausforderungen”

Sarah Rattmann aus Waren hat sich mit 21 Jahren ihren Traum vom eigenen Unternehmen verwirklicht. Die junge Frau gründete 2011 ein Grafikbüro und betreut ihre Kunden in allen Bereichen der klassischen und neuen Medien. Dazu gehören Web- und Printdesign aber auch Leistungen im Bereich Social Media und Redaktion. Wie sie die ersten anderthalb Jahre ihrer Selbstständigkeit gemeistert hat, erzählt Sarah Rattmann in diesem Interview.

Nach der abgeschlossenen Ausbildung zur Mediengestalterin in Waren zog Sarah Rattmann aus beruflichen Gründen nach Nordrhein-Westfalen. “Ende 2010 folgte die Kündigung wegen schlechter Auftragslage und dann habe ich einfach gedacht, sei unabhängig und zeig es ihnen!”, schrieb die junge Frau uns, als sie sich für ein Interview bewarb. Foto: privat

Frau Rattmann, Grafikbüros gibt es in und um Waren mittlerweile nicht wenige. Wie heben Sie sich von den Mitbewerbern ab?

Beim Grafikbüro „Design to Media“ gibt es keine Produkte von der Stange! Die Individualität jedes Kunden wird in passendster Form zur Geltung gebracht. Schauen Sie sich am besten auf meiner Website oder auf meiner Facebook-Seite die Referenzen an.

Wie ist es seit dem Start in die Selbstständigkeit gelaufen?

Der Start war, trotz guter Vorbereitung, ein „Sprung ins kalte Wasser“. Bereut habe ich es bis heute aber nicht! Als Angestellte, fehlte mir die Freiheit und Unabhängigkeit. Ich wollte schon immer meine Ideen verwirklichen, auf eigenen Beinen stehen.
Gegründet habe ich „Design to Media“ im Mai 2011 in Nordrhein-Westfalen. Dorthin hatte es mich nach der Ausbildung verschlagen. Schon damals habe ich Kunden aus Deutschland, Österreich der Schweiz und Dänemark betreut. Da mein Herz für die Heimat schlägt und ich ortsungebunden arbeiten kann, kam ich im Mai 2012 zurück an die Müritz nach Waren.
Seitdem ist Design to Media – Grafikbüro ansässig in Waren. Ich konnte mich hier schnell etablieren. Durch Engagement, frische Ideen und Leidenschaft zur Kreativität sowie natürlich auch ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis, gelang es mir, das Vertrauen von Neukunden aus der Region zu gewinnen. Viele betreue ich auch künftig weiter. Alles in allem kann ich sagen, ich blicke auf spannende anderthalb Jahre mit Höhen aber auch Tiefen zurück.

Als Unternehmerin wurden Sie sicher nicht geboren.Wie, wo und mit wem haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Als Unternehmer geboren zu werden, wäre meinem Erachten nach langweilig. Persönlichkeiten werden nicht durch schöne Reden geformt, sondern durch Arbeit und eigene Leistung  sagte einst Albert Einstein. Ich habe Existenzgründerseminare bei der Wirtschaftsförderung in Hamm besucht, in zahlreichen Portalen recherchiert und in Netzwerken gefragt. Fachliteratur für selbstständige Designer und Weiterbildungen im Bereich Webdesign beim Institut für Berufliche Bildung AG in Soest gehörten auch zu meiner Vorbereitung.

Welche Wissenslücken gab es vor dem Start in die Selbstständigkeit?

Wissenslücken bestanden im unternehmerischen Teil: Vom ersten völlig verkalkulierten Angebot bis hin zur Buchführung. Man lernt viel durch Erfahrungen, die man mit der Zeit sammelt, aber auch viel durch Beobachtungen. Ich fülle meine Wissenslücken ständig weiter auf und ergreife jede Chance, weitere Erfahrungen zu sammeln.

Wie wichtig ist für Sie und Ihre Planung Ihr Businessplan?

Ich denke, den Businessplan erstellt man zu Beginn mit großem Eifer. Wie die Realität und Entwicklung aussehen werden, kann man im Businessplan aber nur erahnen bzw. sich den Weg selbst vorgeben. Auch wenn man Zahlen später korrigieren muss (Versicherungen, Materialkosten usw.), sollte man die „eigene“ Idee und den Glauben daran nicht verlieren.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Freiheit und Unabhängigkeit sind mir wichtig. Glücklicherweise verfügte ich über Rücklagen und hatte gleich Aufträge. Das hat mir den Anfang enorm erleichtert. Ich brauchte daher keine Kredite.
Aber, ich habe die Möglichkeit genutzt, bei der Agentur für Arbeit den Gründungszuschuss zu beantragen. Das Geld hat mir anfangs gut geholfen, da es zusätzlich zu den vorhandenen Aufträgen eine sichere monatliche Einnahmequelle war.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Ich glaube, die Selbstständigkeit birgt Tag für Tag Herausforderungen. Ich lerne gerne dazu, bin offen für Neues und nehme Herausforderungen an. Um am Markt, der voll mit Konkurrenz ist, bestehen zu können, braucht man manchmal etwas „Neues und frischen Wind“, um im Gespräch zu bleiben. Man muss positive Veränderungen nach außen bringen, ob das in der Vergrößerung des Leistungsumfangs ist oder aber ob man Angebote akquiriert.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich,…frei und unabhängig zu sein. Eigene Ideen zu verwirklichen und mit meiner Kreativität, meinen Ideen und meinem Engagement Geld zu verdienen.

Würde ich noch mal neu starten, dann…würde ich auf jeden Fall bei der Vorbereitung zur Selbstständig einen größeren Umfang an Weiterbildungen im unternehmerischen und betriebswirtschaftlichen Teil wählen.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich…,trotz der Konkurrenz am Markt immer an sich und seine Idee zu glauben! Wichtig ist auch, an Existenzgründerseminaren teilzunehmen und verschiedene Beratungsstellen aufzusuchen. Die Selbstständigkeit bringt viele Erfahrungen – positive als auch negative. Gewisse Dinge kann man einfach nicht bereits im Businessplan voraussehen. Ob das die Bürokratie mit dem Finanzamt ist oder vielleicht das erste Angebot, bei dem man sich voll verkalkuliert hat. Diese Erfahrungen muss man sammeln, um an seiner „neuen“ Aufgabe zu wachsen. Ich rate allen: Habt Mut und keine Angst vor dem Unbekannten!
Kontakt:

Design to Media – Grafikbüro
Sarah Rattmann
Fontanestraße 1
17192 Waren (Müritz)

Fon: 0152 – 29 26 32 63
E-Mail: info@design-to-media.de
Web: www.design-to-media.de

Print Friendly, PDF & Email