Nach vielen schlaflosen Nächten, guten Beratungsgesprächen und durchgeputzten Nächten eröffneten Antje und Ines Büttner ihr erstes eigenes Restaurant im Fischerdorf Wieck bei Greifswald.
Greifswald. Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit hat sie sich einen Lebenstraum erfüllt. Die Köchin Antje Büttner ist die Inhaberin des Restaurants „Büttner’s“. Das liegt direkt im Fischerdorf Wieck, am Rande der Hansestadt Greifswald. Jährlich besuchen tausende Urlauber den Hafen mit seiner historischen Holzklappbrücke – die in der Saison ebenfalls von tausenden Segelschiffen und Freizeitbooten passiert wird. Nun müssen es ja nicht gleich Tausende sein, die im Büttner’s einkehren. Jedenfalls nicht gleich in den ersten Wochen.
Am 19. März eröffnete Antje Büttner gemeinsam mit ihrer Frau Ines das Restaurant, das sich in der Kürze der Zeit schon einen guten Ruf verschafft hat. „Das freut und erstaunt uns gleichermaßen“, sagt Antje Büttner. Denn sie sind bei der Übernahme des Hauses nicht gerade in „gut gepflegte Schuhe“ gestiegen. Die Vorgänger mussten Insolvenz anmelden, das Restaurant war sehr renovierungsbedürftig. Aber diese Fakten konnten die beiden Frauen beim Umsetzen ihres Planes, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, nicht abhalten.
Antje Büttner ist gebürtige Greifswalderin. Nach interessanten beruflichen Stationen, wie den Lehrjahren beim Berliner Sternekoch Kolja Kleeberg, ihrer Zeit im „Paris-Moskau“ und im „Jolesch“ unter Stefan Hartmann in Berlin sowie im Ahlbecker Hof auf der Insel Usedom und im Romantik-Hotel Rittergut Bömitz war die Zeit reif für ein Heimspiel. Dass das nicht ohne viel Unterstützung zu gewinnen sein würde, war den beiden Frauen klar.
Nicht nur ihre Partnerschaft gab ihnen bei allen Gründerschritten Halt und Kraft. „Auch die Familie stand immer hinter uns. An solchen Tagen, an denen wir bis zu 16 Stunden geputzt und die Küche geschrubbt haben, waren sie eine große Hilfe“, erinnern sich die Frauen. Doch auch die Hilfe von den für den Greifswalder Bereich zuständigen Mitarbeiterinnen der Industrie- und Handelskammer (IHK) und von der Bürgschaftsbank war ihnen stets sicher. „Bei allen war so viel Herzblut zu spüren“, sagt Ines Büttner. Die Augen der beiden Geschäftsfrauen fangen an zu leuchten, wenn sie von den wichtigen Gründungsschritten erzählen. Die IHK-Mitarbeiterinnen vermittelten unter anderem einen Bankberatungstermin. „Ohne Kredit hätten wir die Übernahme des Restaurants, das wir übrigens gepachtet haben, nicht schultern können“, sagt Antje Büttner. Schließlich gab die Bürgschaftsbank grünes Licht, so dass einer Finanzierung über ihre Hausbank nichts mehr im Wege stand.
Bis heute halten die Geschäftsfrauen engen Kontakt zu ihrer Unternehmensberaterin. „Frau Lewerentz kommt zweimal im Monat vorbei. Sie übernimmt den wichtigen Part des Controllings. Sie stellt die Fragen, die uns im täglichen Stress vielleicht untergehen würden“, berichten Ines und Antje Büttner sichtlich froh über diesen engen und guten Kontakt.
Klar, dass die Finanz-Fachfrau auch bei der Einweihung des Restaurants im März mit dabei war. Eigentlich wollte das Team, zu dem ein weiterer Koch und eine Kellnerin zählen, die Tür des frisch renovierten „Büttner’s“ ganz leise aufschließen und loslegen. Sie wollten eben ganz selbstverständlich vom ersten Moment an nur für die Gäste da sein. Doch dann kam es anders. „Jemand hatte ausgeplaudert, dass wir eröffnen. Schließlich kamen Nachbarn und Kollegen von der umliegenden Gastronomie. Das hat uns natürlich auch sehr gefreut.“ Am Ende kamen 50 Gäste. Der Eröffnungstag endete somit am nächsten Morgen mit vielen Blumen und guten Wünschen, die den schlicht, schön eingerichteten Gastraum erfüllten.
Nicht eine Minute haben Antje und Ines Büttner den Schritt in die Selbstständigkeit bereut. „Klar hatten wir im Vorfeld auch viele schlaflose Nächte“, sagen sie. Mit einem bisschen Abstand betrachtet, können sie bei diesen Sätzen schmunzeln. Doch völlig ernst meinen sie den Tipp an andere Gründer: „Wir haben den Bildungsscheck der IHK angenommen, haben ein Existenzgründerseminar besucht. Ohne gute Informationen und eine langfristige Planung geht nichts“, sind beide überzeugt.
Übrigens ein Besuch im „Büttner’s“ lohnt sich in jedem Fall. Gehobene Küche anzubieten, ist der Anspruch des Teams. Da wundert es nicht, dass einem schon beim Lesen der Karte das Wasser im Mund zusammenläuft: Gebratene Jakobsmuscheln stehen da ebenso drauf wie Zanderfilet mit hausgemachten Nudeln oder geschmorter Strauß. Bleibt nur „Guten Appetit“ und viel Glück für die Selbstständigkeit zu wünschen.
Ulrike Rosenstädt