„Unternehmensgründung mit Spaßfaktor“

3000 Quadratmeter Tobeland, leuchtende Kinderaugen und nie Langerweile – das „Mumpitz“ in Wismar hat sich zum Treffpunkt für Kinder und Eltern entwickelt, die aus dem Alltagsstress ausbrechen wollen. Dabei ist die Erfolgsgeschichte von Kathrin Stahnke  und Uwe Heinje, den beiden Unternehmensgründern,  noch gar nicht so alt.

“Wer seinen Traum verwirklichen will, der sollte sich informieren, informieren und nochmal informieren”, raten Kathrin Stahnke und Uwe Heinje. alle Fotos: Mumpitz

Manchmal läuft es im Leben so, dass plötzlich wegweisende Entscheidungen getroffen werden müssen. So ging es auch Uwe Heinje und seiner Lebensgefährtin aus Wismar. Beide hatten beruflich einfach die Nase voll und wollten einen Neustart wagen. Diesmal allerdings mit dem bislang vermissten „Spaßfaktor“. Was lag da also näher, als sich für die Arbeit mit Kindern und die Entlohnung durch leuchtende Kinderaugen zu entscheiden.

Von dieser Idee bis zur Eröffnung des „Mumpitz“, einem Indoor-Spielplatz an der Umgehungsstraße der Hansestadt Wismar, vergingen nur zwei Jahre. Für die Konzeption ihres gemeinsamen Unternehmens benötigten die beiden Existenzgründer insgesamt ein Jahr. „Im Team mit einem Steuerberater haben wir alles vorbereitet“, sagt Uwe Heinje. „Dazu kam dann noch einmal ein Jahr für die Bewilligung von Fördermitteln und den Bau“. Informationen holten sich die beiden Seiteneinsteiger von verschiedenen Gründermessen, der KfW und der Bürgschaftsbank. „Auch die Hansestadt Wismar mit ihrer Wirtschaftsförderung hat uns geholfen. Schließlich musste ja auch ein entsprechendes Grundstück gefunden werden,“ sagte Heinje.

Bei der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin gab es die notwendige Stellungnahme zum Konzept, das wiederum ausschlaggebend für die Finanzierung und Hilfe der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest war. Auch hier hatten die Existenzgründer Glück: Ihr Bankbetreuer, selbst Vater von drei Kindern, setzte sich für sie ein. Die detailliert ausgefüllte Selbstauskunft war entscheidend für die Kreditgenehmigung. „Die Sparkasse finanziert den Mittelstand vor Ort und lehnt sich auch mal weiter aus dem Fenster“, freut sich der 49-Jährige über die Zusage seiner Hausbank.
Damit war klar, dass Heinjes Lebensabschnitt mit 20-jähriger Leitung eines Versicherungsbüros und der berufliche Weg von Lebensgefährtin Kathrin Stahnke in der Lebensmittelbranche nunmehr beendet waren und sich eine völlig neue Chance eröffnete. Der Traum, Chef seines eigenen Unternehmens zu werden, rückte in greifbare Nähe. Uwe Heinje freut sich über die große finanzielle Hilfe beim Neustart: „War haben es geschafft, finanzielle Unterstützung der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest, der KfW Bank und des Landesförderinstitutes Mecklenburg-Vorpommerns abzurufen. Insgesamt konnten wir mit etwa fünf Prozent Eigenkapital unseren Traum verwirklichen.“

Auf 3000 Quadratmetern können sich Kleine und Große jetzt auf zwei Ebenen im „Mumpitz“ in Wismar austoben. Hier bleibt garantiert kein Wunsch offen. Auf die Frage, was er heute anders machen würde, antwortet Existenzgründer Heinje schmunzelnd: „Ganz ehrlich? Mir fällt gar nichts ein. Nur dieser Rat an andere Gründer: Wer seinen Traum verwirklichen will, der sollte sich informieren, informieren und nochmal informieren. Es reicht eben nicht, Förderanträge einfach einzureichen. Wichtig ist, am Ball zu bleiben, zu fragen, wie die Institute welche Informationen haben möchten. Ich würde alles noch mal so machen“.

An der Umsetzung eines weiteren großen Wunsches arbeiten die beiden Existenzgründer aber noch. Die Hansestadt Wismar hat bislang der Beschilderung zum „Mumpitz“ noch nicht zugestimmt. „Das ist aber entscheidend für uns, wenn wir alle gemeinsam als Stadt auch auf Familienfreundlichkeit setzen. Schließlich sollen uns die Gäste der Stadt doch auch ohne Umwege finden können.“
Und dass das Angebot gut angenommen wird, zeigen auch die ersten Umfragezahlen des „Mumpitz“ unter ihren Besuchern: Die 450 befragten Gäste gaben dem Indoorspielplatz mit seinen Angeboten durchweg die Note 1,1 bis 1,7 (auf einer Skala von 1 bis 5). Nur die Erreichbarkeit des Spieleareals quittierten die Gäste mit 3,9. Hier bleibt also auf die Unterstützung der Hansestadt Wismar zu hoffen.

Wiebke Weitendorf
Internet: www.mumpitz-wismar.de/

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