Visionen umgesetzt

Manuel Kniep ist Physiker und Dominic Becker Diplom Kaufmann. Beide haben in der Hansestadt Greifswald studiert und sind die Köpfe von „campus vision®“, einer Firma die sich zum Ziel gesetzt hat, ein digitales Informations- und Werbenetz mit internetgesteuerten, digitalen Plakaten aufzubauen.

Manuel Kniep und Dominic Becker

Und das ist ihnen seit der Gründung ihrer GbR im Jahre 2006 auch schon gut gelungen. Erste Erfolge feierten sie aber bereits 2005. Manuel Kniep und Dominic Becker brachten damals ihre selbstentwickelte Software erstmals beim internationalen Studentenfestival zur Anwendung. Schließlich brachte die Umsetzung ihrer Idee soviel ein, dass sie damit einen Teil ihres Studiums finanzieren konnten.
Noch heute hängt in der Mensa der Uni-Stadt eine große Leinwand, auf der die Studenten, beispielsweise über kulturelle Veranstaltungen, Termine oder Uni-News lesen können – per „campus vision®“-Software. In dem „Marktkauf“-Einkaufscenter am Rande von Greifswald Richtung Stralsund kann sich der Kunde auf  Bildschirmen im Kassenbericht über das Wetter, Einkaufsangebote, Sportergebnisse und darüber hinaus über die aktuelle weltpolitische Lage informieren. „Wir haben Partner, wie die FAZ, gewinnen können, die aktuelle Nachrichten zur Verfügung stellen“, erklärt Dominic Becker. Inzwischen verkaufen sie nicht allein ihre Soft- sondern auch, je nach individuellem Kundenwunsch, Hardware mit im Paket.
Zur Gründung einer Firma haben sich die beiden Wahlgreifswalder – Manuel Kniep kommt aus der Nähe von Schwerin, Dominic Becker ist Düsseldorfer – erst nach der Beendigung ihres Studiums entschlossen. „Und das ist gut so,“ sind sie auch heute noch überzeugt, fügen aber mit einem Lächeln hinzu: „Obwohl, als wir 2005 mit der Software heraus kamen, stand die Entwicklung dieses Branchenzweiges noch am Anfang. Wir hätten viel Geld verdienen können, wenn wir alles hingeschmissen und uns nur noch um unser Projekt gekümmert hätten.“
Doch es war ihnen wichtig, ihre erste Firma auf solides Wissen und Uni-Abschlüsse aufbauen zu können. Und der Erfolg, den sie durchaus schon verbuchen können, hat ihnen Recht gegeben.
Die „campus visionäre“ haben ihren Sitz im Greifswalder Technologiezentrum. Dort arbeitet das Team in unmittelbarer Nähe von Firmen, „mit denen wir uns inhaltlich ergänzen, uns gegenseitig als Dienstleister nutzen“, erklärt Manuel Kniep. Während er die Software kontinuierlich weiter entwickelt und hauptsächlich in seinem Büro-„Labor“ im Technologiezentrum anzutreffen ist, reist Dominic Becker viel umher. Fahrten nach Berlin, Hamburg, Potsdam oder Düsseldorf bestimmen seinen Terminplan. Seine Aufgabe ist es unter anderem die Firma auf Fachmessen zu vertreten, neue Kunden zu akquirieren oder Partner mit ins Boot zu holen. Denn die Macher von „campus vision®“ haben sich vorgenommen, ihr System bundesweit zu vertreiben. Sie verstehen ihre digitalen Plakate als eine attraktive Ergänzung zu traditionellen Plakaten, Flyern, Broschüren oder zur Zeitung. „Die Zeit ist schnelllebig. Daten und Fakten verändern sich in rasender Geschwindigkeit. Per Mausklick eine Information zu verändern und erneut ins System einzuspeichern, ist schneller getan, als einen gesamten Druckvorgang vorzubereiten und neu zu starten“, erklären die beiden das Grundprinzip. Sie sind davon überzeugt, dass auch der Backshop von nebenan in naher Zukunft über einen Bildschirm, also per digitalem Plakat, Waren-Informationen, wie Preisänderungen oder Sonderangebote, an den Kunden bringen wird.

Auch auf kulturellem Sektor findet das System von „campus vision®“ schon heute Anwendung. Sowohl im Greifswalder- als auch im Stralsunder Theater lesen die Besucher an Bildschirmen im Eingangsbereich über die aktuellen Inszenierungen oder den laufenden Spielplan.
Dank „Exists“ – einem Stipendium für Existenzgründungen aus der Wissenschaft – kommen die beiden Gründer finanziell derzeit „gut über die Runden“. Durch die Finanzspritze aus dem Topf des bundesweiten Förderprogramms ist es ihnen beispielsweise möglich, Technik anzuschaffen oder Fahrten zu Messen oder Geschäftspartnern abzusichern.
Bereut haben Manuel Kniep und Dominic Becker den Gründer-Schritt auf keinen Fall. Grund zum Optimismus gaben ihnen auch ihre beiden Mentoren, die ihnen seit einem Jahr zur Seite stehen. Noch heute pflegen die Firmengründer den Kontakt zu Professor Bert Kaminski, der viele Jahre an der Universität Greifswald den Lehrstuhl für allgemeine Betriebswirtschaftslehre – Steuer und Rechnungswesen – inne hatte und heute als Leiter des Institutes für betriebswirtschaftliche Steuerlehre in Hamburg tätig ist. Der zweite Mann im Mentoren-Tandem ist Thomas Schult. Der Vorpommer hat viele Jahre als Konzernchef für Unternehmen aus der Sicherheitsindustrie gearbeitet.

Ulrike Rosenstädt

Internet: www.campus-vision.de

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